Kriminalstatistik 2001 Weniger Morde, mehr Betrug
02.05.2002, 18:29 UhrDeutschland gehört noch immer zu den sichersten Ländern der Welt. Darauf wies Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2001 in Berlin hin. Laut dem Bericht ist die Zahl schwerer Gewaltverbrechen im vergangenen Jahr zurückgegangen, zugenommen haben hingegen die Fälle im Bereich des Computerbetrugs und der Wirtschaftskriminalität. Trotz eines leichten Anstiegs der Delikte insgesamt zog Schily eine positive Bilanz der Verbrechensbekämpfung in Deutschland.
Nicht nur bei Mord und Totschlag, auch beim sexuellen Missbrauch von Kindern, Diebstählen, Wohnungseinbrüchen und Handtaschenrauben ist der Trend der Statistik zufolge deutlich rückläufig. Dies habe das Sicherheitsgefühl der Bürger spürbar erhöht, sagte Schily. Auch die Aufklärungsquote sei mit 53 Prozent "beachtlich" geblieben, erklärte der Innenminister. Dass die Zahl der registrierten Straftaten im Vergleich zum Vorjahr im Jahr 2001 um 1,6 Prozent auf 6,36 Mio. zugenommen habe, sei darauf zurückzuführen, dass die Bürger häufiger Anzeige erstatteten.
Mehr Computerkriminalität
Alarmierend ist nach Ansicht Schilys die Entwicklung im Bereich der Computerkriminalität, die um fast 40 Prozent zugelegt habe. Vor allem die Fälle, in denen sich Vermögensvorteile durch die Manipulation bei der Datenverarbeitung verschafft wurden, hätten drastisch zugenommen - um etwa 162 Prozent. Noch stärker fällt der Anstieg beim Betrug mit Zugangsberechtigungen zu Kommunikationsdiensten aus, der sage und schreibe rund 265 Prozent beträgt. Meist geht es hierbei um das Surfen im Internet, das Telefonieren mit Handys oder das Anwählen teurer Service-Nummern auf Kosten anderer mittels ausgespähter Daten.
Einen starken Zuwachs verzeichneten die Ermittler zudem im Bereich der Wirtschaftskriminalität. Angewachsen ist dabei auch die Zahl der Fälle der Bestechlichkeit und des Betrugs mit EC- und Kreditkarten.
Weniger Jugendkriminalität
Erfreulich sei der Rückgang der Delikte von Kindern und Jugendlichen, sagte Schily. Der Bekämpfung der Jugendkriminalität gelte besondere Aufmerksamkeit, betonte er. Vor dem Hintergrund der Bluttat in Erfurt müsse dabei gerade die psychische Seite stärker berücksichtigt werden. Schulen, Elternhäuser, Kommunalverwaltungen und Polizei müssten ihre Zusammenarbeit verstärken. Erfolgreiche Kriminalprävention beginne bei der Vermittlung positiver Werte. Zudem sprach sich der Innenminister für weitere Verschärfungen beim Waffenrecht aus.
Quelle: ntv.de