Politik

Präsidentschaftswahlen in Ägypten Wettbewerb der Islamisten

Chairat al-Schater ist der aussichtsreichste Kandidat im Bewerberfeld. Der Muslimbruder hat sich jetzt offziell registriert.

Chairat al-Schater ist der aussichtsreichste Kandidat im Bewerberfeld. Der Muslimbruder hat sich jetzt offziell registriert.

(Foto: REUTERS)

Drei Tage bleiben den Kandidaten für die ägyptische Präsidentenwahl, um sich zu registrieren. Das Bewerberfeld wird bestimmt von Islamisten. Die Muslimbrüder schicken gleich zwei Männer ins Rennen - obwohl die Partei angekündigt hatte, sich bei der Präsidentenwahl herauszuhalten.

Kurz vor dem Ende der Registrierungsfrist für die ägyptischen Präsidentschaftswahlen ist noch einmal Bewegung ins Bewerberfeld gekommen. Der Präsidentschaftskandidat der ägyptischen Muslimbrüder, Chairat al-Schater, hat seine angekündigte Bewerbung nun offiziell bei der Wahlkommission in Kairo eingereicht. Bis Ostersonntag haben die Bewerber Zeit, sich offiziell registrieren zu lassen.

Die Präsidentschaftswahlen Ende Mai wurden von den Ägyptern hart erkämpft. In der Hauptstadt Kairo ist die Wahl jetzt schon Thema Nummer eins.

Die Präsidentschaftswahlen Ende Mai wurden von den Ägyptern hart erkämpft. In der Hauptstadt Kairo ist die Wahl jetzt schon Thema Nummer eins.

(Foto: REUTERS)

Der Muslimbruderschaft wird jetzt Wortbruch vorgeworfen, weil sie nach dem Sturz von Ex-Präsident Husni Mubarak im Februar vergangenen Jahres mehrfach versichert hatte, keinen eigenen Kandidaten für die Wahl im Mai ins Rennen zu schicken. Die Muslimbrüder stellen mit ihrer Partei "Freiheit und Gerechtigkeit" die größte Fraktion im Parlament und dominieren auch die Verfassungsgebende Versammlung.

Scharia als erstes Ziel

Der Geschäftsmann Schater wurde von rund tausend Anhängern zur Registrierungsstelle begleitet. Sie riefen: "Das Volk will Schater als Präsident." Dem Muslimbruder werden gute Chancen eingeräumt, die Nachfolge des 2011 gestürzten Präsidenten Husni Mubarak anzutreten.

Die Einführung der Scharia sei sein "erstes und letztes" Ziel, hatte Chairat al-Schater bei einer Veranstaltung in dieser Woche verkündet. Zu diesem Zweck will der 61-Jährige "eine Gruppe von Intellektuellen" gründen, um das Parlament bei der Umsetzung des islamischen Rechts zu unterstützen. Zudem wolle er den Einfluss des Innenministeriums einschränken, das in der Vergangenheit eine führende Rolle bei der Unterdrückung der Meinungsfreiheit gespielt hat.

Intrigen und Kampagnen

Zu den weiteren Präsidentschaftskandidaten zählen der frühere Chef der Arabischen Liga, Amr Mussa, der Salafist Hasem Abu Ismail und ein früheres Führungsmitglied der Muslimbrüder, Abdelmunim Abul Fotuh. Er ist direkter Konkurrent für den nun frisch registrierten Chairat al-Schater. Der ehemalige Geheimdienstchef Omar Suleiman teilte dagegen mit, dass er nicht kandidieren werde. Der 75-Jährige Mubarak-Getreue begründete dies damit, dass ihm die finanziellen und organisatorischen Mittel für einen richtigen Wahlkampf fehlten.

Im Vorfeld der Wahlden fehlt es auch nicht an Intrigen und Kampagnen. Dem Kandidaten der streng islamischen Salafisten, Abu Ismail, wurden familiäre Verbindungen in die USA nachgesagt, was seine Kandidatur unmöglich machen würde. Ismail konterte, dies sei eine Kampagne der konkurrierenden Muslimbrüder, die im Lager der Islamisten als gemäßigter gelten als die Salafisten.

Auch Paradiesvögel finden sich im Feld der Präsidentschaftsbewerber. Der Volkssänger Saad al-Sagier komponierte gleich einen Song zu seiner Bewerbung: "Ich schenke jedem eine Wohnung und ein Tuk-Tuk (motorisiertes Dreirad) mit Lizenz." Den Ausgang der Wahl werden aber aller Voraussicht nach die islamistischen Kandidaten unter sich ausmachen. Die radikalen Salafisten und die Muslimbrüder hatten bereits bei den Parlamentswahlen insgesamt mehr als 70 Prozent der Sitze erlangt.

Der erste Wahlgang ist für den 23. und 24. Mai angekündigt. Bis zum Ostersonntag können sich Kandidaten noch registrieren lassen. Der Urnengang soll am 23. Mai beginnen. Es wird erwartet, dass die Wahl erst im Juni mit einer Stichwahl enden wird.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa/AFP/rts

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