Im britischen Oberhaus Wilders zeigt Hetz-Film
05.03.2010, 18:17 Uhr
Geert Wilders erfährt in den Niederlanden viel Zuspruch.
(Foto: dpa)
Mehrere hundert Demonstranten protestieren in London gegen eine Filmvorführung des niederländischen Rechtspopulisten Wilders im britischen Parlament. Nach der Vorführung setzt Wilders seine Hetze fort.
Begleitet von heftigen Protesten hat der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders seinen umstrittenen islamkritischen Film "Fitna" im britischen Parlament gezeigt. Allerdings verfolgten nur wenige Zuschauer die Vorführung. Wilders erneuerte anschließend seine Kritik am Islam und sagte vor Journalisten: "Islam und Demokratie sind unvereinbar."
Um die Filmvorführung zu verhindern, blockierten mehrere hundert Demonstranten eine Straße in London. Sie hielten Transparente mit durchgestrichenen Hakenkreuzen und Parolen wie "Rassisten nicht willkommen" hoch. Er sei besorgt, dass Wilders' Besuch für rassistische Propaganda genutzt werde, sagte ein 25-jähriger Demonstrant.
Der islamkritische Kurzfilm wurde ungeachtet der Proteste im Oberhaus gezeigt. Der europakritische Parlamentarier Lord Malcolm Pearson, der Wilders eingeladen hatte, sprach anschließend zunächst von 50 bis 60 Zuschauern. Später gestand er, dass es weniger Menschen waren - eine genaue Zahl nannte er aber nicht.
"Gewaltsame Religion"
Pearson hatte Wilders bereits im Februar vergangenen Jahres nach London eingeladen, um "Fitna" im Oberhaus zu zeigen. Damals hatte das britische Innenministerium aber ein Einreiseverbot gegen den Rechtspopulisten verhängt, gegen das sich Wilders später erfolgreich vor Gericht zur Wehr setzte. Bei seinem Auftritt in London bezeichnete er den Islam nun als "gewaltsame Religion"; der Prophet Mohammed sei "barbarisch".

"Rassisten nicht willkommen": Demonstranten vor dem britischen Parlament.
(Foto: dpa)
Wilders hatte am Mittwoch bei den Kommunalwahlen in den Niederlanden einen großen Erfolg gefeiert, als seine Partei für die Freiheit (PVV) die Stadtratswahl in Almere gewann und in Den Haag auf Platz zwei landete. Die rechtspopulistische PVV wirbt für einen Baustopp für Moscheen und macht sich für ein Zuwanderungsverbot aus muslimischen Ländern stark. In London kündigte Wilders an, im Falle einer Regierungsbeteiligung nach den niederländischen Parlamentswahlen im Juni Einwanderung verbieten zu wollen. Nur wer den Gesetzen des Aufnahmelandes folgen wolle, sei willkommen, jeder andere nicht, sagte Wilders.
Wilders hatte erstmals im März 2008 mit "Fitna" für Aufsehen gesorgt, in dem er Bilder von den Terroranschlägen von New York und Madrid mit Koran-Versen vermischt. Außerdem hat er an anderer Stelle Verbindungen zwischen dem Koran und Adolf Hitlers "Mein Kampf" hergestellt. Ihm steht ein Prozess wegen Volksverhetzung bevor.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa