Vorwärts in die Vergangenheit Ypsilanti soll's richten
29.09.2009, 13:34 UhrDie SPD ist noch immer für Überraschungen gut. Nun besinnt sich so mancher auf bessere Tage und fordert die Rückkehr einer ehemaligen Parteigröße, die massiv zum Glaubwürdigkeitsverlust der SPD beigetragen hat: Andrea Ypsilanti.
Nach dem Debakel der Sozialdemokraten bei der Bundestagswahl gibt es in der hessischen SPD Rufe nach einer größeren Rolle für die frühere Landesvorsitzende Andrea Ypsilanti.

Ypislanti hat mit ihrem Schlingerkurs auch in ihrer Partei starke Proteste hervorgerufen.
(Foto: dpa)
Der frühere parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Reinhard Kahl, forderte, Ypsilanti wegen ihres erfolgreichen Programms zur Landtagswahl 2008 wieder eine größere Rolle zu geben. "Hier wurde die politische Zielsetzung der sozialen Gerechtigkeit verbunden mit einer gerechten Bildungspolitik und der grundlegenden Energiewende", schrieb der enge Weggefährte Ypsilantis.
Ein solcher Wahlkampf wäre auch das Richtige für die Bundes-SPD gewesen, meinte der frühere hessische SPD-Generalsekretär Norbert Schmitt. Zu Ypsilanti sagte er: "Es ist sicherlich nicht angemessen, dass sie momentan in der dritten Reihe steht."
Parteispitze skeptisch
Die neue hessische Parteispitze um den Vorsitzenden Thorsten Schäfer-Gümbel äußerte sich in Wiesbaden indes zurückhaltend zu dem Vorstoß. "Wir werden in den Gremien in den nächsten Tagen darüber beraten, was wir machen", sagte Schäfer-Gümbel vor einer Fraktionssitzung.
Ypsilantis Wahlkampf hatte der hessischen SPD bei der Landtagswahl 2008 ein Ergebnis von 36,7 Prozent gebracht, womit sie allerdings noch hinter der CDU lag. Danach versuchte Ypsilanti, entgegen ihrem Wahlversprechens eine rot-grüne Minderheitsregierung mit Stimmen der Linken ins Amt zu bringen, scheiterte aber spektakulär am Widerstand in den eigenen Reihen. Nach dem schlechten Abschneiden der SPD bei der Landtagsneuwahl 2009 war sie von ihren Ämtern als Landes- und Fraktionsvorsitzende zurückgetreten.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa