Politik

"Zerwürfnis" mit ihrer Tochter Beate? Zschäpes Mutter verweigert die Aussage

Annerose Zschäpe sagt im Prozess gegen ihre Tochter nicht aus.

Annerose Zschäpe sagt im Prozess gegen ihre Tochter nicht aus.

(Foto: dpa)

Die mutmaßliche Terroristin Beate Zschäpe schweigt vor Gericht. Nun verweigert ihre Mutter die Aussage, auch wenn das Verhältnis der beiden zerrüttet ist. Sie würdigt ihre Tochter keines Blickes. Zschäpes Cousin jedoch spricht offen über seine Jugend mit Beate.

Im NSU-Prozess schweigt die Mutter der Hauptangeklagten Beate Zschäpe vor Gericht. Die 61-Jährige verweigerte die Aussage, sie berief sich vor dem Oberlandesgericht München auf das Zeugnisverweigerungsrecht, das ihr als Mutter zusteht.

Annerose Zschäpe erschien in Begleitung eines Anwalts vor Gericht. Soweit von der Pressetribüne zu sehen war, schaute sie ihre Tochter nicht an. Beate Zschäpe hatte sich auf ihrem Stuhl weit nach hinten gelehnt und starrte auf ihren Computer.

Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter gilt als schwierig, in Vernehmungsprotokollen ist von einem Zerwürfnis die Rede. Die Bindung Beate Zschäpes zu ihrer Großmutter ist enger, die Hauptangeklagte hatte sich selbst als "Omakind" bezeichnet. Zschäpes Mutter widersprach auch der Verwertung ihrer Aussage bei der Polizei im Ermittlungsverfahren. Damit darf das, was sie Ermittlern des Bundeskriminalamts im November 2011 gesagt hatte, nicht im Prozess verwendet werden.

Wir waren "gegen alles"

Derweil berichtete der Cousin von Beate Zschäpe vor Gericht über die gemeinsame Jugend in Jena. "Wir waren schon rechts gerichtet", sagte der 39-Jährige. "Gegen den Staat, gegen Ausländer, gegen Linke, gegen alles." Irgendwann sei der Kontakt zu Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe - dem späteren Trio des "Nationalsozialistischen Untergrunds" - abgebrochen. "Uwe Mundlos war mit meiner Lebenseinstellung nicht einverstanden, ich habe getrunken und Party gemacht - er hat mich als Asi bezeichnet."

Mundlos habe keinen Alkohol mehr getrunken und sich in politische Aktionen "reingesteigert", erzählte der Zeuge. Einmal habe Mundlos in der Stadt einer "Zigeunerin" ein Stück Kuchen an den Kopf geworfen. Mit Zschäpe hingegen habe er, der Zeuge, sich nie über Politik unterhalten.

Beate Zschäpe ist die einzige Überlebende der Gruppe. Mundlos und Böhnhardt haben sich getötet, um einer Festnahme zu entgehen. Zschäpe ist als Mittäterin an sämtlichen Attentaten angeklagt, darunter zehn Morden.

Quelle: ntv.de, fma/dpa

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