Dossier

Merkels Rede in Auszügen "Für den American Dream begeistert"

Merkel am Rednerpult im US-Kongress: Der letzte deutsche Regierungschef, der hier stand, war Adenauer.

Merkel am Rednerpult im US-Kongress: Der letzte deutsche Regierungschef, der hier stand, war Adenauer.

(Foto: REUTERS)

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den USA in einer Rede vor dem US-Kongress für ihren Beitrag zur deutschen Einheit gedankt. Außerdem rief sie die Vereinigten Staaten zu einem gemeinsamen Vorgehen in Afghanistan und zu verbindlichen Verpflichtungen beim UN-Klimagipfel in Kopenhagen auf. Die Rede in Auszügen:

"Mauer, Stacheldraht, Schießbefehl begrenzten meinen Zugang zur freien Welt. (...) Ich habe mich begeistert für den American Dream. Die Möglichkeit für jeden, Erfolg zu haben, es durch eigene Anstrengung zu etwas zu bringen."

"Ich danke den amerikanischen und alliierten Piloten, die 1948 den Verzweiflungsruf des Berliner Bürgermeisters Ernst Reuter erhörte, als er sagte: Völker der Welt, schaut auf diese Stadt. Monatelang flogen diese Piloten Lebensmittel über eine Luftbrücke und retteten so Berlin vor dem Verhungern. Viele dieser Soldaten riskierten dabei ihr Leben, dutzende verloren es. (...) Wir Deutschen wissen, wie viel wir Ihnen, unseren amerikanischen Freunden, verdanken."

"Ich bin zutiefst davon überzeugt, einen besseren Partner als Amerika gibt es für Europa nicht, und einen besseren Partner als Europa gibt es für Amerika nicht. Denn das, was Europäer und Amerikaner zusammenführt und zusammenhält, ist nicht nur eine gemeinsame Geschichte. (...) Das, was Europäer und Amerikaner zusammenführt und zusammenhält, das ist die gemeinsame Wertebasis."

"Null Toleranz muss es für die geben, die die unveräußerlichen Rechte des Menschen missachten und mit Füßen treten. Null Toleranz muss es auch geben, wenn Massenvernichtungswaffen in den Händen des Iran unsere Sicherheit bedrohen können. (...) Eine Atombombe in der Hand des iranischen Präsidenten, der den Holocaust leugnet, Israel droht und das Existenzrecht abspricht, darf es nicht geben. Die Sicherheit Israels ist für mich niemals verhandelbar."

"Der Einsatz der Staatengemeinschaft in Afghanistan ist hart, er fordert uns viel ab. Er muss in die nächste Phase geführt werden, sobald die neue afghanische Regierung im Amt ist. Ziel muss die Entwicklung einer Übergabestrategie in Verantwortung sein. (...) Erfolgreich werden wir sein, wenn wir wie bisher jeden weiteren Schritt im Bündnis gemeinsam gehen. Deutschland stellt sich dieser Verantwortung."

"Freiheit ist das Lebensgesetz unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft. (...) Es ist eine Freiheit in und zur Verantwortung. Und dafür bedarf es einer Ordnung. Der Beinahe-Zusammenbruch der internationalen Finanzmärkte hat gezeigt, was passiert, wenn es diese Ordnung nicht gibt. Wenn die Welt die Lektion aus der Finanzkrise des letzten Jahres gelernt hat, dann führt kein Weg an einer Erkenntnis vorbei: Dass eine globalisierte Wirtschaft einen globalen Ordnungsrahmen braucht. (...) Um Wohlstand und Gerechtigkeit zu erreichen, müssen wir alles tun, dass sich eine solche Krise niemals wiederholt."

"Wir brauchen eine Einigung auf der Klimakonferenz im Dezember in Kopenhagen. (...) Die globale Erwärmung darf zwei Grad Celsius nicht überschreiten. Dafür brauchen wir die Bereitschaft aller Länder, international verbindliche Verpflichtungen zu übernehmen. (...) Es ist wahr: Ohne Verpflichtungen Chinas und Indiens wird es nicht gehen. Aber ich bin überzeugt: Wenn wir in Europa und Amerika zu verbindlichen Verpflichtungen bereit sind, dann werden wir auch China und Indien davon überzeugen."

Quelle: ntv.de, AFP

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