Dossier

Klimaschützerin für Merkel? Tanja Gönner im Porträt

Tanja Gönner ist in Berlin keine Unbekannte. Von 2002 bis 2004 saß sie im Bundestag.

Tanja Gönner ist in Berlin keine Unbekannte. Von 2002 bis 2004 saß sie im Bundestag.

(Foto: dpa)

Angela Merkel war wie Tanja Gönner auch mal Umweltministerin. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum sich die beiden CDU-Frauen so gut verstehen. "Wir wissen beide, woran wir sind, haben eine ähnliche Art Politik zu machen", erklärte die baden-württembergische Ministerin einmal ihr besonderes Verhältnis zur Kanzlerin. Nun könnte Merkel die 40-jährige Vorkämpferin der Südwest-CDU für den Klimaschutz nach Berlin holen.

In der Hauptstadt ist sie keine Unbekannte: Gönner saß schon mal von 2002 bis 2004 im Bundestag, bis Ministerpräsident Erwin Teufel sie in sein Kabinett berief - damals noch als Sozialministerin. Käme der Ruf nach Berlin, würde Gönner davon profitieren, dass sich in der Union keiner für das Bundesumweltministerium aufdrängt. Die CDU-Politikerin wäre eine späte Erbin von Merkel, die unter Helmut Kohl als Bundesumweltministerin (1994-1998) diente.

Wechsel nach Berlin ungewiss

Doch es spricht auch einiges gegen einen Wechsel der Juristin von Stuttgart nach Berlin: So sind mit Innenminister Wolfgang Schäuble, Forschungsministerin Annette Schavan und Unions-Fraktionschef Volker Kauder drei Baden-Württemberger heiße Anwärter auf hohe Posten in der schwarz-gelben Regierung. Zwar stammt Gönner aus dem zweitstärksten Landesverband, doch gleich vier Topleute aus dem Südwesten würde wohl den Regionalproporz innerhalb der Union durcheinanderbringen. "Wenn es so kommt, kommt es so, wenn nicht, kann ich auch damit leben", sagt Gönner.

Dass Merkel große Stücke auf Gönner hält, sieht man auch daran, dass die frühere stellvertretende Bundesvorsitzende der Jungen Union (JU) den Umweltteil für das Grundsatzprogramm der CDU verfasst hat. Der Generalsekretär der Südwest-CDU, Thomas Strobl sagt deshalb: "Tanja Gönner ist die führende Umweltpolitikerin im Bund."

Oettingers größter Aktivposten

Beim Stuttgarter Bundesparteitag im Dezember 2008 stellte sie dies unter Beweis. In der Debatte über die Atompolitik folgten die Delegierten ihren Anträgen. Darin heißt es: "Wir verstehen die Kernenergie als Brückentechnologie und wollen daher keinen Neubau von Kernkraftwerken in Deutschland." Von ihr stammt auch die Idee, die zusätzlichen Profite, die die Energiekonzerne durch längere Laufzeiten der Kraftwerke erzielen, mindestens zur Hälfte in die Förderung von erneuerbaren Energien zu stecken.

Gönner gilt auch im Kabinett von Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) als größter Aktivposten. Dabei bergen die Themen Feinstaub, Flächenverbrauch, Hochwasserschutz oder Sicherheit von Atomanlagen in Baden-Württemberg einiges an Konfliktpotenzial. Über die Kernenergie hat sie in jüngster Zeit das eine oder andere Scharmützel mit Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) ausgefochten. Die Umweltverbände reiben sich vor allem daran, dass Gönner die Atomkraftwerke weiterlaufen lassen will und beim Flächenverbrauch sowie Luftreinheit kaum Fortschritte erreicht hat.

Als ihr größter Erfolg in der Landespolitik gilt die Pflicht zum Einbau von klimafreundlichen Heizungen. Vor gut zwei Jahren, als Gönner noch mitten in den Planungen steckte, kam die Kanzlerin zum 20. Jubiläum des Landesumweltministeriums. "Das wird Schule machen", lobte die Kanzlerin. Dies sei ein "Meilenstein, von dem ich glaube, dass andere Länder nachziehen werden". Künftig könnte die ledige und kinderlose Gönner von Berlin aus den Takt vorgeben.

Quelle: ntv.de, Henning Otte, dpa

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