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Zwischenruf Cry For A Zebra

Das Original: Vier Beatles auf dem Zebrastreifen.

Das Original: Vier Beatles auf dem Zebrastreifen.

Als das im Juni 1961 in Hamburg aufgenommene Instrumentalstück "Cry For A Shadow" der Beatles auf Platte erschien, war die Hommage an die damals führende Gitarrenband "The Shadows" die B-Seite des Songs "Why", die Beatles, damals noch mit Pete Best an der Trommel, die Begleitgruppe von Tony Sheridan. Die Verpackung der Single war lieblos, wie zu jener Zeit üblich.

Kopie mit halber Besetzung: Manfred Bleskin (vorne) mit seinem Sohn Thomas auf dem weltberühmten Übergang.

Kopie mit halber Besetzung: Manfred Bleskin (vorne) mit seinem Sohn Thomas auf dem weltberühmten Übergang.

Als im September 1969 die Langspielplatte "Abbey Road" veröffentlicht wurde, waren John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr zu Maß aller rockmusikalischen Dinge geworden. Die Gestaltung der Plattenumschläge war zu einer eigenständigen Kunstgattung geworden. Der Durchbruch war 1966 mit der LP "Revolver" gekommen. Klaus Voormann, Freund der Liverpooler seit den Zeiten an Elbe und Alster, ging mit der Collage aus Zeichnungen und Fotografien der Vier völlig neue Wege.

Begeisterung ist schon zu Lebzeiten vererbbar: Thomas Bleskin ist Autor des ersten deutschsprachigen Hörbuchs über die Pilzköpfe.

Begeisterung ist schon zu Lebzeiten vererbbar: Thomas Bleskin ist Autor des ersten deutschsprachigen Hörbuchs über die Pilzköpfe.

Seither wurden die Cover nicht nur der Beatles fast zu eigenständigen Kunstwerken. Erinnert sei an "Disraeli Gears" von Cream (1967) oder "Are You Experienced?", dem im selben Jahr erschienenen Debütalbum von Jimi Hendrix. Wenn am 9. September die 13 britischen Studioalben der Beatles noch einmal in digital überarbeiteter Form erscheinen, wird man nicht nur unvergessliche Meilensteine wie "Come Together" oder "Something" neu erleben, sondern auch das Cover auf dem Digi Pack in voller Pracht bestaunen können.

Ursprünglich sollte "Abbey Road" den Titel "Everest" tragen. Doch eine gemeinsame Reise nach Nepal war der in Auflösung begriffenen Band doch zuviel. So ging man am Vormittag des 8. August 1969 einfach aus den EMI-Studios in der Abbey Road über die nunmehr berühmtesten Zebrastreifen der Welt. Das ist - vielleicht - die eigentliche Message der Plattenhülle des nicht als letztes Studioalbum erschienenen, wohl aber als letztes im Studio aufgenommenen Werks der Band.

Viele andere Geschichten rankten sich um die im Cover angeblich versteckten Botschaften. So sollte sich Pauls Tod aus dem Kennzeichenschild des nunmehr auch berühmtesten VW-Käfers der Welt herauslesen lassen. Die Kleidung der Fab Four sollte mal einen Totengräber, dann einen Trauernden oder einen Priester erinnern. Dummes Zeug, wie man eigentlich von Anfang an wusste.

Wer sich zu den Beatles-Fans zählt, wie der Autor dieser Zeilen, kommt beim London-Besuch nicht umhin, an der U-Bahnstation "Saint John's Wood" auszusteigen und seine Schritte an den für ihn heiligen Ort zu lenken. Und sich fotografieren zu lassen, so wie hunderttausende vor ihm und hunderttausende nach ihm.

Manfred Bleskin

Manfred Bleskin

Manfred Bleskin kommentiert seit 1993 für n-tv das politische Geschehen. Er war zudem Gastgeber und Moderator verschiedener Sendungen. Seit 2008 ist Bleskin Redaktionsmitglied in unserem Hauptstadtstudio in Berlin.

Quelle: ntv.de

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