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Schicksalswahl in den USA Trump, der Zerstörer

Die USA basieren auf der Idee, eine Regierung auf Vernunft zu gründen. Trump verkörpert das Gegenteil davon.

Die USA basieren auf der Idee, eine Regierung auf Vernunft zu gründen. Trump verkörpert das Gegenteil davon.

(Foto: REUTERS)

Donald Trump hat die USA geprägt: Das Land ist zerstritten, die demokratischen Institutionen sind beschädigt. Eine Wiederwahl könnte verhängnisvoll sein. 

Als Millionen US-Amerikaner vor vier Jahren Donald Trump zum Präsidenten machten, wussten sie nicht genau, was sie erwartet. Jetzt wissen sie es. Sollte Trump die heutige Wahl gewinnen, wird ein Mann im Amt bestätigt, der demokratische Normen und Institutionen nachhaltig beschädigt und die Werte pervertiert, die die USA in ihrer Geschichte geprägt haben.

Schon vor Trumps Amtsantritt waren die USA gespalten. Doch er hat diese Spaltung noch vertieft. Er hat nie versucht, Präsident der Mehrheit der Amerikaner zu sein, die ihn nicht gewählt hat. Stattdessen setzt er darauf, seine Kern-Wähler zufriedenzustellen. Er schürt ihre Ängste, stachelt ihren Zorn an und pflegt ihre Vorurteile, um sie in Stimmen umzusetzen.

Dabei geht es Trump allein um sich selbst - um sein Ego und seinen Machterhalt. Sein Verhalten in der Pandemie zeigt, dass ihm andere Menschen nicht wichtig sind. Den harten Kern seiner Anhänger stört das nicht. Andere, darunter ein Großteil des republikanischen Establishments, sehen Trump als Mittel zum Zweck, manche als Bollwerk gegen den angeblich drohenden Sozialismus. Sie wählen ihn, weil sie glauben, dass er zwar charakterlich problematisch ist, aber immerhin ihre Interessen durchsetzt.

Lügen als Konzept

Trump hat das politische Klima vergiftet und immensen Schaden angerichtet. Er beleidigt und verhöhnt Gegner, verbreitet Verschwörungstheorien und distanziert sich nicht von Rechtsradikalen. Er fordert die Justiz auf, etwa gegen Hillary Clinton und Joe Biden zu ermitteln. Er spricht anerkennend über Autokraten, ruft seine Anhänger zu Gewalt auf und bezeichnet kritische Journalisten als Staatsfeinde. Er vermischt Präsidentschaft und geschäftliche Interessen. Trump geht sogar so weit, die Legitimität von Wahlen infrage zu stellen.

Doch selbst das verblasst hinter seinen Lügen. Nichts, was der US-Präsident sagt, kann geglaubt werden. Wahrheit bügelt er als "Fake News" ab, Unwahrheiten werden bei ihm zu "alternativen Fakten".

Es ist erschreckend zu sehen, auf was für dünnem Eis die US-Demokratie steht. Denn nicht nur der Präsident schwächt die Institutionen - das ist nur möglich, weil weite Teile der Bevölkerung und des republikanischen Establishments das nicht nur akzeptieren, sondern sich daran beteiligen.

Die USA basieren auf der Idee, eine Regierung auf Vernunft zu gründen. Trump verkörpert das Gegenteil davon. Bisher haben die Selbstheilungskräfte dieses Landes immer wieder dafür gesorgt, auch schlimme Fehler zu korrigieren. Doch eine Wiederwahl von Trump könnte selbst diese Kräfte überfordern.

Quelle: ntv.de

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