Olympische Spiele 2012 in London "Zauber im Zeichen der Ringe"
27.07.2012, 20:52 Uhr
(Foto: dpa)
Die nächsten zwei Wochen werden von den Olympischen Spielen beherrscht sein. Der friedliche Kampf um Ehre und Medaillen fasziniert seit Jahrzehnten die Welt. Welche Signale können von London ausgehen? Die deutschen Tageszeitungen machen sich Gedanken.
Die Pforzheimer Zeitung ist begeistert: "Happy London! Glücklich sollen sie machen, die Spiele. Genau diesen Emotionen fiebern Abermillionen von Menschen weltweit in den kommenden zwei Wochen entgegen. Und diese Augenblicke zeigen, wer eigentlich im Mittelpunkt von Olympia steht: nicht die Funktionäre der Olympischen Komitees, sondern die Sportler aus aller Welt - mit all ihren Erfolgen und Misserfolgen, mit ihrem Lachen und Weinen."
Die Allgemeine Zeitung schreibt: "Bei Olympischen Spielen unserer Tage geht es mehr denn je um knallharten Kommerz und in ganz starkem Maße um Politik. Aber es geht glücklicherweise auch um Sport, um pure Freude an Sieg und Leistung, soweit die nicht von Doping gepusht sind, um unschuldige Begeisterung. Olympische Spiele sind, trotz Kommerz und Politik, immer noch ein Fest. Es wird allerdings nicht einfach sein, der Welt dieses Fest zu erhalten. Jede Ära des Leistungssports ist der Spiegel ihrer Zeit. Alle Anstrengungen müssen sich darauf richten, Auswüchse zu bekämpfen. Das betrifft allem voran das Thema Doping."
Die Neue Westfälische meint: "Es sind die dritten Spiele von London. Keine andere Stadt durfte so oft Gastgeber des Olympischen Geistes sein. Die Stadt wird sich als würdig erweisen. Man kann nur hoffen, dass das von den Sportlern, den Funktionären und der gastgebenden Regierung auch gesagt werden kann. Für heute aber gilt zunächst und vor allem friedliche Zuversicht: Mögen die Spiele gelingen!"
Auch das Mindener Tageblatt sieht das Gute: "Doch jenseits allen Geldes, aller Gigantomanie und Inszenierung, allen Missbrauchs, jenseits auch aller spezifischen Fragwürdigkeiten des unaufhaltsam durchprofessionalisierten Sportbetriebs: Es bleibt ein Zauber im Zeichen der Ringe. Die Idee einer Völker verbindenden, besseren Welt, zum Ausdruck gebracht im friedlichen Wettkampf faszinierender sportlicher Leistungen, fesselt die Menschen zu Millionen und Milliarden, rührt sie an und entfacht Emotionen. Gäbe es die Olympischen Spiele nicht - man müsste sie erfinden."
Die Westfälischen Nachrichten träumen von großen Emotionen: "Olympia bleibt die bunte Palette der Bewegungsvielfalt. Es gibt 302 Möglichkeiten, Gold zu gewinnen. Und ebenso viele, zu enttäuschen. Die Aussichten des Teams namens "Wir für Deutschland" sind nicht schlecht. Wobei der Plural dem Singular weicht: Bis auf die Hockey- und Volleyballer sind keine deutschen Mannschaften qualifiziert. Daher sind auch nur 392 Athleten im Olympiateam. Sie eint der eine schöne Traum. Aber: Medaillen sind halt nur für die Statistik, es sind die Sport-Geschichten, die im Gedächtnis bleiben. Und die kann jeder einzelne Athlet schreiben."
Und schließlich beschreibt das Hamburger Abendblatt das olympische Wertesystem: "Olympia kann die Welt nicht friedlicher machen. Olympia zeigt jedoch Wege auf, wie sie friedlicher werden könnte: durch Begegnungen, Gespräche, durch dieses streitende Miteinander im Wettkampf, das zwar Gewinner wie Gescheiterte hervorbringt, herzzerreißende Dramen bietet, aber trotz aller gewollten Gegensätze keine Feindschaften schürt. London sollte dafür die ideale Plattform werden. Der Sport kehrt nach Hause zurück, an die Wiege vieler seiner Sportarten. Und Olympia ist zum dritten Mal in seiner neuen Geschichte in jenem sportbegeisterten Land zu Gast, das einst das Fairplay als Haltung schuf: Achtung und Respekt vor dem Gegner, die über die Einhaltung sportlicher Regeln hinausgehen."
Quelle: ntv.de