"Ratgeber Hightech" vom 11.05.2013 (Wdh. 13.05.) Musiktrends von der High-End-Messe
11.05.2013, 08:30 UhrFür echte Musik-Fans ist das Klangerlebnis keine Sache, die mal eben so über den MP3-Player mit irgendwelchen Ohrenstöpsel daherkommt. Für sie heißt das Stichwort High-End. Edle Technik, fein aufeinander abgestimmt, bringt erst den wahren Genuss. Und der Tonträger muss nicht eine schnöde Datei sein...
Tragbare MP3-Geräte machen das Hören von Musik grenzenlos möglich. Doch wahren Hörgenuss erlauben erst die zumeist sündhaft teuren High-End-Systeme, egal ob im heimischen Wohnzimmer oder im Auto. Wie sehr hier inzwischen das Design in den Vordergrund gerückt ist, zeigt ein Besuch der Weltleitmesse "Highend" in München.
1.Verstärker
Eigentlich ist es Kunst. Eine Installation mit einer Aluminium-Außenhaut, die leuchtet und fasziniert. Doch in seinem Inneren entpuppt sich die "Opera only" des italienischen Designers Andrea Pivetta als Endstufe der Luxusklasse, 1,5 Tonnen schwer und mit beeindruckenden 160.000 Watt ausgestattet. "Unsere Idee ist es, Verstärker zu bauen, die Sie so auf der ganzen Welt nirgendwo finden. Das heißt, wir entwickeln zusammen mit Partnerfirmen für unsere Kunden Endstufen als Unikate, die es kein zweites Mal gibt.", so Andrea Pivetta von Opera only.
Damit erfüllt Andrea Pivetta einen generellen Trend: Kunden wollen individuell auf sie zugeschnittene Lösungen, die eine Geschichte haben. Und das darf ruhig auch etwas kosten: "Wir können Verstärker-Unikate schon für 1000 Euro bauen. Und das geht dann wie in diesem Fall hoch bis auf 1,5 Millionen Euro.", erklärt Andra Pivetta weiter.
2.Boxen
Highend-Anlagen des Familienunternehmens Avantgarde Accoustic aus dem Odenwald gehören seit Jahren zu den Aushängeschildern der Branche. Legendär sind ihre Hornlautsprecher, die Fans in ihren Bann ziehen, aber auch ihren Platz brauchen. Das geht jetzt aber auch anders: "Eine klassische analoge Anlage besteht aus verschiedenen Komponenten… Neue Ära im Audio ist, dass man alles integriert in einem Produkt. Und das ist logischerweise der Lautsprecher, denn einen Lautsprecher brauchen sie immer!", so Holger Fromme von Avantgarde-Accoustic Lautertal.
Und dort ist genügend Platz, um auch Komponenten wie Endstufe und digitale Prozessoren unterzubringen. Im Ergebnis lässt sich auch ein Smartphone mit den Hightech-Boxen verbinden und ermöglicht für 9000 Euro einen Musikgenuss in neuen digitalen Dimensionen.
3.Schallplattenspieler
Das Auge hört mit. Unter diesem Motto stehen schon seit über 40 Jahren die edlen Schallplattenspieler von Transrotor aus Bergisch-Gladbach. Wahre Kunstwerke mit hochwertiger Technik, eine Mischung, die vom Comeback der Musik auf Venyl auch im digitalen Zeitalter profitiert. "Das Wichtigste ist der Klang und technische Innovationen, die wir permanent machen. Wir achten aber auch darauf, dass die Geräte schön aussehen. Die Geräte sind schließlich teuer, und dafür sollen sie bitteschön auch schön aussehen.", erläutert Dirk Räke von Transrotor Bergisch-Gladbach.
So reicht die Preisspanne von 2.500 Euro bis hinauf zu 140.000 Euro. Hier darf der Kunde dann aber auch außergewöhnliche Variationsmöglichkeiten erwarten: "Wenn man das Hobby so richtig betreibt, kann man für verschiedene Musik verschiedene Tonabnehmer-Systeme nutzen. So kann man für 60er-Jahre Systeme nutzen, die nicht ganz so scharf klingt wie eine Kombination, mit der man gern heute aufgenommene Jazz-Musik hören möchte.", so Dirk Räke weiter.
4.Car-Hifi
Möglichst scharf soll der Sound auch in den Luxus-Autos klingen. Auch hier muss die Branche auf die gestiegenen Erwartungen ihrer Kunden reagieren. Zugleich fordern die Autohersteller Leichtbau von ihren Audiozuliefern – hier zählt jedes Gramm. Für Furore sorgt hier der Einstieg der Highend-Traditionsmarke Burmester aus Berlin, die sogleich Ausschreibungen bei Porsche und Mercedes gewonnen hat: "Wir haben fast 50 Jahre Erfahrung mit dem Audiobereich. Seit 37 Jahren mit der Firma, die Heim-Hifi macht. Da lag es nahe: das möchte man im Auto auch mal haben.", erklärt Dieter Burmester von der Burmester Audiosysteme GmbH Berlin.
Das Erfolgsgeheimnis des erstaunlichen Burmester-Klangs im Auto ist das geschickte Ausnutzen vorhandener Hohlräume, was nicht nur Gewicht spart, sondern bislang ungenutztes Klangvolumen schafft: "Es werden Verbauräume im Auto gesucht, die ohnehin vorhanden sind, die z.B. Tieftonkanäle bilden können, so dass man keine extra Gehäuse braucht und kein extra Gewicht benötigt. Und dann kommt dieses System raus: das sind über 1000 Watt und 16 Lautsprecher. Wir hören den ganzen Tag hier: so haben Leute noch nie von der Konserve gehört.", so Dieter Burmester.
Das lässt auch den musikbegeisterten Firmenchef Dieter Burmester nicht kalt, der nun hofft, mit diesem Sound auch den Kopfhörer-verwöhnten Nachwuchs beeindrucken zu können: "Mein Traum ist es, dass auch die Kinder statt von Ohrstöpseln von diesem Klang begeistern lassen!"
Das ist sicher auch eine Geldfrage. Doch wer es sich leisten kann, bekommt statt grenzenloser Musik Klangerlebnisse zu hören, die er so schnell wohl nicht mehr vergessen wird…
Quelle: ntv.de