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Sensible Firmendaten Was darf aufs private Handy?

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Weit über einhundert Millionen Handys und Smartphones sind in Deutschland im Einsatz. Die Mehrzahl der Geräte ist im privaten Besitz. Dennoch werden sehr viele der mobilen Geräte auch für die Arbeit eingesetzt - mit Wissen des Arbeitgeber und ohne. Für die Mitarbeiter ist dies rechtlich mit einigen Risiken verbunden.

Viele Mitarbeiter sind für ihre Chefs nahezu rund um Uhr erreichbar. Denn ihr Smartphone oder Handy habe sie immer dabei. Im Institut für Internetsicherheit in Gelsenkirchen werden die Chancen aber auch die Risiken der Smartphones analysiert.

Prof. Norbert Pohlmann, Institut für Internetsicherheit: "Wir schätzten gerade, dass von einhundert Prozent der Smartphones, die beruflich genutzt werden, zwanzig Prozent sind, die von Firmen an Mitarbeiter gegeben werden, und achtzig Prozent dann private Handys sind, die beruflich genutzt werden."

Die Fachanwälte für Arbeitsrecht im Deutschen AnwaltVerein warnen vor dem ungenehmigten Gebrauch der privaten Geräte.

Nathalie Oberthür, Deutscher Anwaltverein (DAV): "Grundsätzlich ist es Mitarbeitern nicht erlaubt, mit privaten Geräten auf dienstliche Daten zuzugreifen. Die Möglichkeit muss vom Unternehmen gesondert eingerichtet werden. Ansonsten muss der Mitarbeiter auch die dienstlich zur Verfügung gestellten Geräte auch nutzen."

Sicherheitslücken in Smartphones

In den Computerlabors des Instituts für Internetsicherheit testen die Mitarbeiter Smartphones, suchen nach Sicherheitslücken. Erste Schwachstelle: Kostenlose Apps wie diese Gitarrenanwendung.

Stefan Tomanek, Institut für Internetsicherheit: "Ich starte das Programm. Das Programm scheint bei mir problemlos zu funktionieren, aber im Hintergrund werden dann noch weitere Daten erfasst und an den Autoren der App geschickt. Das ist in diesem Fall das Adressbuch, die aktuelle Position des Besitzers. Alle diese Informationen werden im Hintergrund versandt, und der eigentliche Nutzer des Programms bekommt davon überhaupt nichts mit."

Sorgfaltspflicht der Mitarbeiter

Wenn der Arbeitgeber den Einsatz des privaten Smartphones gestattet, hat der Mitarbeiter eine besondere Sorgfaltspflicht.

Nathalie Oberthür, DAV: "Das Problem ist, dass viele Mitarbeiter sich gar nicht im Klaren darüber sind, dass viele Apps beispielsweise, die auf den Smartphones sind, dass die ja auch auf Daten des Telefons zugreifen. Das heißt, in dem Moment, wo sie die Kundennummer eintippen, hat möglicherweise eine App bereits diese Kundendaten abgegriffen. Das heißt, diese Datensicherheit ist nicht mehr gegeben."

Sensible Daten können gesammelt werden

Auf einem Kongress belauschten die Sicherheitsexperten die Smartphones der Teilnehmer. Sie fingen dabei diese Informationen auf.

Stefan Tomanek, Institut für Internetsicherheit: "Hier kann ich jetzt erkennen, in welchen Hotels waren die Teilnehmer unterwegs, was für Geräte benutzen sie, was für Flughäfen benutzen sie, sind sie mit dem Zug unterwegs, benutzen sie öffentlich Hotspots, welche Konferenzen werden besucht. Das sind ja Informationen, die ich aus den Netzwerknamen, die auf dem Smartphone gespeichert sind. Und diese Netzwerknamen werden von den Geräten halt laufend in den Raum gefunkt, ohne dass ich dazu irgendetwas machen muss."

Die Unternehmen wissen um diese Lücken und müssen deshalb für die Sicherheit der Geschäftsdaten sorgen.

Nathalie Oberthür, DAV: "Das Unternehmen ist verantwortlich für die Datensicherheit insgesamt. Das heißt, dass keine Zugriffe von außen auf das Gerät möglich sind, das alles liegt im Verantwortungsbereich des Unternehmens. Der Mitarbeiter hat allerdings die Verantwortung, das Gerät sicherzustellen, und möglichst zu gewährleisten, dass es nicht verloren geht, und an Dritte fällt."

Bessere Schulung und Sicherheitssoftware

Das Institut für Internetsicherheit hat eine App entwickelt, die regelmäßig über Sicherheitslücken bei Smartphones und Computern informiert. Doch es muss mehr passieren.

Prof. Norbert Pohlmann, Institut für Internetsicherheit: "Ich glaube, dass der Bedarf an Schulung der Mitarbeiter sehr wichtig ist. Dass die Mitarbeiter lernen müssen, wie sie ihre Smartphones sicher verwenden für ihr Unternehmen. Das heißt richtige Passwörter, nicht jede App runterladen oder auch keine Nutzung von öffentlichen Hotspots. Das müssen die Unternehmen ihren Mitarbeitern beibringen.

Der Einsatz einer Sicherheitssoftware auf dem Smartphone sollte dazu gehören. Das schützt auch die Mitarbeiter.

 

Quelle: ntv.de

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