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Berlin & Brandenburg Probewohnen: Eisenhüttenstadt will zweite Runde 2026

Das Probewohnen in Eisenhüttenstadt stößt auch international auf Interesse. Die einstige DDR-Musterstadt will das Projekt gegen den Einwohnerschwund fortsetzen. Was hat den Kandidaten gefallen?

Eisenhüttenstadt (dpa/bb) - Schauspieler Tom Hanks hatte die einstige sozialistische Musterstadt der DDR mit seiner Stippvisite 2011 ins Gespräch gebracht - jetzt stieß Eisenhüttenstadt mit der Aktion Probewohnen international auf Interesse. Rund 2.000 Bewerbungen, davon etliche aus dem Ausland, gingen bei der Kleinstadt ein, wie Projektleiterin Julia Basan am Nachmittag sagte. Mit der Kampagne will sich Eisenhüttenstadt gegen den Bevölkerungsschwund und Fachkräftemangel stemmen. Zahlreiche Wohnungen stünden dort leer, wie es hieß.

Auch andere Kommunen in Brandenburg boten bereits kostenloses Probewohnen an - darunter Guben und vor Jahren etwa Eberswalde. In der Stadt Eisenhüttenstadt soll das Projekt 2026 in die zweite Runde gehen, wie die Verwaltung ankündigte.

Probe-Bewohner: Aufenthalt zu kurz fürs Alltagserleben

Was sagen zwei Probe-Bewohner, die nun zwei Wochen lang die Stadt an der Oder kennengelernt haben? IT-Beraterin Melanie Henniger, die in Bremen lebt, und der Dokumentarfilmer Jonas Brander aus Berlin zogen kostenfrei in eine möblierte Wohnung in Eisenhüttenstadt. In einer ersten Bilanz sagten beide, sie wollten künftig öfter in die Stadt kommen. Die Zeit des Probewohnens sei aber zu kurz, um den Alltag in der Stadt richtig einschätzen zu können.

"Mit offenen Armen empfangen"

"Ich bin mit offenen Armen empfangen worden", sagte Brander. Die Stadt habe viel Potenzial. "Ich weiß, dass ich hier auf jeden Fall noch mehr Zeit verbringen werde", so Brander. Probe-Bewohnerin Henniger schätzte kurze Wege ohne Staus. "Es war alles so strukturiert, so sauber und so unkompliziert", sagte sie. "Es ist sehr angenehm, hier Auto zu fahren. Man bekommt überall einen Parkplatz." Zeitweise erschien ihr Eisenhüttenstadt aber auch sehr ruhig.

Stadt an der Oder hat viele Einwohner verloren

Die Stadt wertet das erste Probewohnen als Erfolg. Es seien drei Mietverträge von Menschen geschlossen worden, die im Zuge der Kampagne auf die Stadt aufmerksam geworden seien und hierher ziehen wollten, sagte Projektleiterin Basan. Die Stadt leidet unter Bevölkerungsschwund. Sie hat heute um die 24.000 Einwohner - einst waren es mehr als 50.000.

Vor 75 Jahren wurde Eisenhüttenstadt als DDR-Mustersiedlung gebaut und als erste sozialistische Stadt gepriesen. Sie war Herzstück der ostdeutschen Stahlproduktion. Als Deutschlands größtes Flächendenkmal diente sie später auch als Film-Kulisse.

Quelle: dpa

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