Regionalnachrichten

Niedersachsen & BremenEssen und Impfen: Tafeln wollen Impfungen schmackhaft machen

02.03.2022, 03:03 Uhr
Eine-Aerztin-klebt-einem-Mann-nach-der-Impfung-ein-Pflaster-auf-den-Arm
(Foto: Christian Charisius/dpa/Symbolbi)

Bricht die Corona-Pandemie im Herbst wieder aus? Das befürchtet Niedersachsens Ministerpräsident Weil. Die Lösung: Die Impfquote muss steigen, das aber ist ein zäher Kampf. Die Tafeln im Land probieren jetzt aus, wer noch überzeugt werden kann.

Springe (dpa/lni) - In einem Pilotprojekt wollen die Tafeln in Niedersachsen ihre Kundinnen und Kunden in der Corona-Pandemie davon überzeugen, sich impfen zu lassen. Ziel sei, diejenigen zu erreichen, die verunsichert seien und sich zurückgezogen hätten, sagte der Vorsitzende des Landesverbands der Tafeln Niedersachsen und Bremen, Uwe Lampe, am Mittwoch bei einer Impfaktion der Tafel Springe bei Hannover. Für die Aktion seien allein in Springe mehr als 300 Haushalte angeschrieben worden, landesweit sollten bis zu 10.000 Menschen von den Tafeln angeschrieben werden. In Niedersachsen gebe es 106 Tafeln.

Sollte die Aktion angenommen werden, diene sie als "Blaupause" auch in anderen Ländern, betonte Lampe. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, der auch Schirmherr der Tafeln in dem Bundesland ist, betonte: "Man vertraut denen, die man kennt, und die Tafeln kennt man." Der Versuch, die Impfquote zu steigern, sei ein "zäher Kampf um jedes Zehntel", erklärte der SPD-Politiker. "Wer sich impfen lassen will, ist größtenteils geimpft." Nun gehe es um diejenigen, die noch überzeugt werden könnten. Weil warnte vor neuen Ausbrüchen und Problemen im Herbst: "Wenn wir nicht daraus lernen, müssen wir uns an die eigene Nase fassen."

Die Diskussion über eine Impfpflicht bleibe notwendig, betonte Weil. Es sei "enttäuschend", dass kaum noch jemand zum Impfen bewegt werden könne. Aufzuhören sei jedoch keine Alternative, das Virus sei weiterhin "in der Gesellschaft unterwegs". Für die Aktion in Springe werde Impfstoff von Biontech und Moderna gespritzt, sagte der Internist Hans-Jürgen Alexy vom mobilen Impfteam. Teils müsse aber sogar Impfstoff weggeworfen werden, weil zu wenige Patienten kämen. Er sei dankbar dafür, dass die Politik einen langen Atem habe und die Impfaktionen unterstütze.

Kein Problem mit der Corona-Impfung hatte das Ehepaar Gerda und Horst Prokisch, beide ließen sich die zweite Auffrischungsimpfung geben, insgesamt also die vierte Impfung. "Es ist bei uns gegenüber, so müssen wir nicht nach Hannover fahren", erklärte Horst Prokisch.

Quelle: dpa

Regionales