Sachsen-AnhaltEin Toter durch Sturmtief "Ylenia": Viele Feuerwehr-Einsätze

Der Sturm hält in Sachsen-Anhalt seit Mittwoch die Rettungskräfte auf Trab. Insbesondere im Harz fegt "Ylenia" mit voller Wucht durchs Land. Einen tragischen Sturmunfall gibt es in Mansfeld-Südharz.
Magdeburg (dpa/sa) - Umstürzende Bäume, umkippende Anhänger, gesperrte Straßen: Mit dem Sturmtief "Ylenia" haben Sachsen-Anhalts Einsatzkräfte am Donnerstag alle Hände voll zu tun gehabt. Allein im Landkreis Harz rückten die Feuerwehren am Donnerstag bis zum Mittag zu etwa 100 Sturmeinsätzen aus, wie ein Sprecher des Kreises mitteilte. Bei etwa jedem dritten Einsatz schnitten sie umgestürzte Bäume weg und machten Straßen wieder befahrbar. Kaum ein Ort blieb verschont.
Im Oberharz wehte der Wind so stark, dass der Kreisstraßenbauhof die Aufräumarbeiten aus Angst um die Mitarbeiter einstellte. Eine Räumung der Straßen sei bis zum Donnerstagabend nicht möglich, erklärte der Leiter des Betriebes.
Am Donnerstagmorgen starb ein 55-Jähriger im Sturm bei einem Autounfall auf einer Landstraße. Ein Baum sei durch den starken Wind auf den Wagen des Mannes gefallen, teilte die Polizei mit. Daraufhin habe sich der fahrende Wagen am Morgen überschlagen. Der Mann starb noch am Ort des Unfalls im Landkreis Mansfeld-Südharz.
Auf der A14 kippte am Donnerstag ein LKW-Anhänger auf Höhe der Ortslage Niederndodeleben um. Er sei von einer starken Windböe erfasst worden und daraufhin zur Seite gekippt, teilte die Polizei mit. Es kam zur Sperrung der Richtungsfahrbahn Dresden. Auf der A38 Richtung Leipzig kam es bereits am Mittwochabend aufgrund des Sturms zu einem Unfall mit einem Lkw-Anhänger. Als der Lastwagen sich auf einer Brücke bei Farnstädt im Saalekreis befand, wurde er von einer Windböe erfasst und kippte um. Er hatte Rohre geladen, die daraufhin auf die Straße fielen.
In Magdeburg berichtete die Polizei von einer großen Werbetafel, die in der Innenstadt auf die Fahrbahn geweht worden war und eine Fahrspur versperrte. Ein Fahrzeug wurde von einem umgestürzten Toilettenhäuschen beschädigt. Außerdem stürzte eine Grundstücksmauer durch das Unwetter auf drei parkende Fahrzeuge. Aufgrund des andauernden Sturms bat die Polizei die Bevölkerung, von nicht notwendigen Fahrten abzusehen und Aufenthalte im Freien zu meiden.
Im weiteren Tiefland blieb es verhältnismäßig ruhig, vereinzelt stürzten Bäume um. Im Landkreis Börde wurden beispielsweise 75 Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren ausgelöst. Überwiegend ging es laut eines Sprechers des Kreises um das Freihalten von Straßen, teilweise hatten umgestürzte Bäume den Verkehr beeinträchtigt. Neben kleineren Sturmschäden wurden auch einige Dächer beschädigt.
Der Zugverkehr stand ob der Sturmauswirkungen vielerorts im Land still. Aus Süden kommende Fernzüge endeten in Erfurt und Halle, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Donnerstag. Weiter nördlich liegende Ziele mussten daher anderweitig angefahren werden. Auch im Regionalverkehr gab es zahlreiche Störungen durch Bäume im Gleis. Diese würden nach und nach beseitigt. Zudem fuhren die Züge mit verminderter Geschwindigkeit, zahlreiche Verspätungen waren die Folge. Die Harzer Schmalspurbahn stellte in Sachsen-Anhalt den Betrieb bis zum Wochenende ein.
Auf dem Brocken im Landkreis Harz hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in der Nacht zum Donnerstag eine Windgeschwindigkeit von 152 Stundenkilometern gemessen. An den Messstationen im Landkreis Harz Wernigerode waren es 105 Stundenkilometer, in Harzgerode 104 Stundenkilometer und in Ummendorf im Bördekreis 101 Stundenkilometer. Für Querfurt im Saalekreis gab der DWD einen Wert von 111 Stundenkilometer an. Wegen des Sturmes waren vielerorts Wochenmärkte abgesagt worden, Zoos machten dicht und die Polizei bat die Menschen, unnötige Wege im Freien zu vermeiden. Der Deutsche Wetterdienst sagte für Freitag und Samstagmorgen ähnliche Wetterverhältnisse voraus.