Sachsen-AnhaltFeininger-Galerie zeigt 2023 Werke von Emil Nolde

Einem großen Expressionisten widmet die Lyonel-Feininger-Galerie in Quedlinburg im kommenden Jahr eine Ausstellung. 14 Wochen gehören Emil Nolde - einem Künstler, der ebenso umschwärmt wie umstritten ist.
Quedlinburg (dpa/sa) - Die Lyonel-Feininger-Galerie in Quedlinburg im Harz zeigt im kommenden Jahr Werke des Künstlers Emil Nolde (1867-1956). Die Kunst des Expressionisten soll vom 30. April bis 6. August 2023 präsentiert werden, teilte das Museum für grafische Künste mit. Geplant sei, rund 70 Exponate der Werkserie "Ungemalte Bilder" auszustellen.
Dafür arbeitet die Galerie eng mit der Nolde Stiftung Seebüll in Schleswig-Holstein zusammen. "Die Auswahl ist noch nicht final, wir befinden uns noch in Abstimmungen", sagte Lina Aßmann, Interimsleiterin der Quedlinburger Galerie, der Deutschen Presse-Agentur.
Bei der Reihe "Ungemalte Bilder" handele es sich um kleinformatige Aquarelle, die vor allem während der Verfolgung Noldes durch die Nationalsozialisten entstanden sein sollen und in erster Linie als Vorlagen dienten. Die Schau will auch die neueste kunsthistorische Forschung zur Entstehung der Serie vermitteln und sie in ihren Entstehungs- und Rezeptionskontext einbetten - deshalb trägt sie den Untertitel "Mythos und Wirklichkeit".
Den Angaben zufolge wurde Nolde nach Kriegsende "als verfolgter Wegbereiter einer neuen deutschen Kunst und als Opfer der NS-Kunstpolitik wahrgenommen". Es habe sich "eine einseitige Betonung von Noldes Opferstatus durchgesetzt". Noldes Werke wurden von den Nazis als "entartet" diffamiert, er galt jedoch als Verehrer Adolf Hitlers und als Antisemit. Dennoch sei Nolde der "wohl berühmteste entartete Künstler", von dem während der Zeit des Nationalsozialismus mehr als tausend Arbeiten beschlagnahmt worden sein sollen.
Die private Nolde Stiftung an der deutsch-dänischen Grenze arbeite dieses Kapitel der Biografie Noldes seit Jahren auf. Eigenen Angaben zufolge unterstützt sie seit 2013 uneingeschränkt die Forschung zum Verhalten Noldes im Nationalsozialismus.
Die Lyonel-Feininger-Galerie in der Unesco-Welterbestadt Quedlinburg ist nach eigenen Angaben die weltweit einzige, die sich dem Werk des Malers, Grafikers und Bauhaus-Schaffenden Feininger (1871-1956) widmet.