ThüringenAuch für Warmduscher: Wintercamping in Thüringen

Manche Campingplätze haben auch in der kalten Jahreszeit geöffnet. Meist geht es eher ruhig zu – zu bestimmten Zeiten sollte allerdings rechtzeitig gebucht werden.
Georgenthal/Manebach/Erfurt (dpa/th) - Ob im Wohnmobil oder im Ferienhaus: Einige Campingplätze im Freistaat halten auch im Winter ihre Tore für Gäste geöffnet. Besonders Ferienhäuser sind laut der Thüringer Tourismus GmbH zunehmend gefragt, den Betreibern zufolge sind viele an Weihnachten und Silvester bereits ausgebucht. Wer die Feiertage also in einem Häuschen auf einem Campingplatz verbringen möchte, sollte möglichst frühzeitig reservieren.
Außerhalb dieser Zeiten lässt sich jedoch vielerorts gut eine Unterkunft oder ein Stellplatz finden, auf den meisten Plätzen geht es im Winter ruhig zu. Regionale Schwerpunkte für das Wintercamping sind neben dem Thüringer Wald auch die Gebiete um große Städte oder Thermen. Ein Einblick, was wo geboten wird:
Schnee und kein Böller-Lärm
Im Thüringer Wald sei die Nachfrage vor allem vom Schnee abhängig, weil viele Gäste aufgrund der Wintersportmöglichkeiten kämen, erklärt Daniela Disse, Geschäftsführerin des Campingplatzes Paulfeld in Georgenthal. Bei entsprechender Witterung steige die Nachfrage spürbar.
In Paulfeld gibt es Disse zufolge im Winter nur Stellplätze für Wohnmobile und Wohnwagen. An Silvester sei der Platz dennoch ausgebucht – vor allem, weil auf dem Platz Böllerverbot herrsche und Gäste mit Hunden die Möglichkeit schätzten, den Tieren auf dem etwas abgelegenen Platz den alljährlichen Böller-Stress zu ersparen.
Winterwandern, eislaufen, saunieren oder arbeiten
Auf dem Campingplatz Meyersgrund in Manebach sind vor allem die Bungalows und Ferienhäuser im Winter gut nachgefragt – weitgehend unabhängig von der Schneelage, wie Inhaber Martin Zanker sagt. Die Nachfrage bei den Stellplätzen hänge hingegen sehr vom Wetter ab – sobald Schnee liege, kämen Gäste. Auf dem Campingplatz können etwa Schneeschuhe für Winterwanderungen ausgeliehen werden.
Mit der Gästekarte lasse sich der öffentliche Nahverkehr kostenlos nutzen, um etwa in die Eishalle oder die Therme in Ilmenau zu fahren. Dank eines Glasfaseranschlusses könne von den Häusern aus im Homeoffice gearbeitet werden, einige Häuser seien mit Kamin ausgestattet.
Langlaufen und Skifahren
Auch der bereits seit 1953 bestehende Campingplatz Großbreitenbach hat das ganze Jahr über für Gäste geöffnet. Nach einem Einbruch der Übernachtungszahlen während der Corona-Pandemie steige die Nachfrage wieder, erklärt Inhaberin Cornelia Koch. Auch hier seien die Bungalows gefragt, über Silvester seien alle ausgebucht. Bei entsprechendem Wetter seien entlang der Radwege am Campingplatz Langlaufloipen gespurt, die Skiarena Heubach und der Rennsteig seien beliebte Ziele für Unternehmungen.
Vor allem Städtereisende besuchten den "Campingplatz im Grünen" in Oettern bei Weimar, erklärt Inhaber Marco Elze. Seit zwei Jahren sei der Platz ganzjährig geöffnet, dieses Angebot gewinne zunehmend an Bekanntheit. Übernachtungen sind im Wohnmobil, im Wohnwagen oder im Zelt möglich. Im nächsten Winter soll Gästen eine Infrarotsauna zur Verfügung stehen.
Spitzensport, "Glitzerwelt" und Thermenbesuch
Der Campingplatz Oberhof Camping Lütschesee ist Betreiber Michael Hirschfeld zufolge vor allem während des Biathlon-Weltcups im Januar beliebt, außerhalb dieser Zeit geht es eher ruhig zu. Die Wintersaison läuft einer Sprecherin zufolge auch auf dem Campingplatz Stausee Hohenfelden ruhig. Im Vergleich zum Sommer kämen deutlich weniger Gäste. Viele entschieden sich spontan für einen Besuch, vor allem während des Events "Thüringer Glitzerwelt" steige die Nachfrage. Gäste nutzten auch die nahe Therme.
Auch im Reisemobilhafen beim Solebad in Bad Salzungen steht einem Sprecher zufolge im Winter der Thermenbesuch im Mittelpunkt, hier sind demnach im Winter bis zu 60 der 80 Stellplätze vergeben. Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Wohnmobilaufenthalt im Rahmen einer Kur sogar von der Krankenkasse bezuschusst werden.
Zelten nur in Einzelfällen, winterfeste Ausrüstung gefragt
Auf allen befragten Plätzen werden im Winter vor allem Häuser, Wohnmobile oder Wohnwagen zur Übernachtung genutzt. Die Übernachtung in Zelten sei die absolute Ausnahme und finde nur in Einzelfällen statt.
Wichtig: Gerade wer sich für Camping in höheren Lagen entscheide, sollte Schneeketten im Gepäck haben, empfiehlt etwa der ADAC. Auch sonst sollten Wohnmobile, Camper-Anhänger und Co. frostsicher und allgemein winterfest gemacht werden.