Reise

Besonderer Publikumsmagnet Die hängenden Gärten von New York

Spaziergänger auf dem High Line Park in New York.

Spaziergänger auf dem High Line Park in New York.

(Foto: AP)

Gemessen an den monumentalen Sehenswürdigkeiten ist New Yorks neueste Attraktion eher unscheinbar. Auf Stelzen schlängelt sich der High Line Park als schmales Band über zwei Kilometer durch einen alten Industrie- und Lagerhausbezirk.

Der High Line Park erstreckt sich auf der westlichen Seite Manhattans.

Der High Line Park erstreckt sich auf der westlichen Seite Manhattans.

(Foto: AP)

Gemessen am Empire State Building, an der Brooklyn Bridge und an den anderen monumentalen Sehenswürdigkeiten ist New Yorks neueste Attraktion eher unscheinbar. Auf Stelzen schlängelt sich der High Line Park als schmales Band über zwei Kilometer durch einen alten Industrie- und Lagerhausbezirk. Doch New York wäre nicht New York, wenn es dort keinen Platz für exzentrische Ideen gäbe, und der vor Kurzem eröffnete Park auf der Trasse einer stillgelegten Hochbahn wurde binnen Tagen zum Publikumsmagneten. Einheimische und Touristen haben die hängenden Gärten von New York, die auf die Idee engagierter Bürger zurückgehen, schnell ins Herz geschlossen.

Schon am frühen Morgen finden sich in dem Hochpark Jogger, Flaneure und Zeitlungsleser ein. Gerard Zimmermann, der das Projekt als Bauinspektor begleitete, freut sich über den Erfolg. "Hier ist viel Schweiß geflossen, etwas Blut und auch ein paar Tränen", berichtet er. Drei Jahre dauerten die Arbeiten an dem Park, zuvor hatten Bürger jahrelang gegen den geplanten Abriss der Trasse und für ihre Umwandlung in eine natürliche Oase inmitten der oft so unwirtlichen Millionenmetropole New York gekämpft. Nun wachsen dort wilde Blumen und Kräuter, Parkbänke laden zum Sitzen ein, Landschaftsplaner haben die alten Gleise in das Parkensemble integriert.

Die Gleise sind noch sichtbar.

Die Gleise sind noch sichtbar.

(Foto: AP)

"Früher gab es hier oben nur Müll und rostige Gleise", erinnert sich Rechtsanwältin Elsa Shartsis, eine Anwohnerin. "Leute haben hier ihre Schrottmöbel abgeladen. Die Dinge haben sich jetzt wirklich gebessert." Der neue Park ist von rauher Schönheit - ebenso wie die Stadt, die ihn umgibt. In ihm spiegelt sich die wechselvolle Geschichte New Yorks wider, der Niedergang der alten Industrien und die Wiederauferstehung der Stadt als Tourismus- und Finanzmetropole.

Verrufenes Metzgerviertel

Die Hochbahn wurde 1934 gebaut, damals waren hier mehr als 200 Schlachtereien im "Meatpacking District" aktiv, dem verrufenen Metzgerviertel von New York. Die Fleischbetriebe wanderten irgendwann ins billigere Umland ab, 1980 rollte der letzte Fleischzug mit einer Ladung gefrorener Truthähne über die Gleise. Die Gegend wurde zum Geisterviertel. Drogenkriminalität und Prostitution breiteten sich aus, ehe in den 90er Jahren Szenegänger das Viertel mit seinen pittoresken Backstein-Industriebauten entdeckten. Bars, Restaurants und Boutiquen folgten, inzwischen ist der "Meatpacking District" eines der hippsten Viertel.

Bänke laden zum Verweilen ein.

Bänke laden zum Verweilen ein.

(Foto: AP)

Miro Rames arbeitet bei einer der letzten Fleischfirmen, die hier noch ansässig sind. "Die Gegend hat sich ganz schön geändert", sagt der 65-Jährige in der blutverschmierten Fleischerschürze. "Früher kamen hier täglich hundert Fleischwaggons an. Jetzt ist es für mich wie eine andere Welt." Längst haben Stararchitekten und Makler diese andere Welt entdeckt. Die Konstruktion des Hochtrassen-Parks hat in der Gegend einen kleinen Bauboom ausgelöst, Stararchitekten wie Frank Gehry und Jean Nouvel ließen direkt in der Nachbarschaft Gebäude für den Champagner-Jet-Set hochziehen.

Quelle: ntv.de, Sebastian Smith, AFP

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