Paradiese aus Menschenhand Tauchen in Steinbruch und Baggersee
31.07.2011, 06:00 Uhr
Es muss nicht immer ein Korallenriff sein - auch in deutschen Seen bieten sich Tauchern spektakuläre Anblicke.
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Great Barrier Reef, Rotes Meer, Fidschi, Curacao: Wenn Taucher träumen, wandern ihre Finger schnell über den Globus. Was Urlaubstaucher und Neulinge oft nicht glauben wollen: Traumhafte Tauchgänge sind auch in Deutschland möglich.
Zu den besten Tauchplätzen gehören viele Gewässer, die von Menschen geschaffen wurden. Hier eine Auswahl der schönsten vollgelaufenen Steinbrüche, Talsperren und Baggerseen.
Idyll am Autobahnkreuz: der Echinger Weiher
In den acht Meter tiefen Baggersee im Norden Münchens fließt permanent frisches Grundwasser. Das garantiert Sichtweiten bis zu 20 Meter. Wenn dann die Sonnenstrahlen den Wald der Armleuchteralgen in Szene setzen und Hechte auf Schwärme silbrig glänzender Jungfische lauern, kann es in der Karibik kaum schöner sein.
Runter ins Bergbaumuseum

Die drei klaren Steinbruchseen von Löbejün, als Kessel bezeichnet, zählen zum Besten, was Sachsen-Anhalt Tauchern bieten kann.
(Foto: picture alliance / dpa-tmn)
Die drei klaren Steinbruchseen von Löbejün, als Kessel bezeichnet, zählen zum Besten, was Sachsen-Anhalt Tauchern bieten kann. Kessel 3 ist ein betauchbares Museum. In dem von Steilwänden umgebenem See ist der Bergbaukrempel einfach liegen geblieben, nachdem die Pumpen abgeschaltet wurden und das Grundwasser stieg. Taucher können heute die Hebel der Weichen umlegen, Loren über die Schienen schieben oder durch das Pumpenhaus schweben.
Entspannter Tauchgang im Unterwassergarten
In der Wiege der deutschen Stahlindustrie finden Taucher eine erstaunliche Vielfalt an künstlichen Gewässern. Das Spektrum reicht von den Baggerseen entlang des Rheins über die großen Talsperren in den Mittelgebirgen bis hin zu klaren Steinbruchseen und vollgelaufenen Bergwerksstollen. Hinzu kommen Indoor- und Freiluft-Tauchzentren in Rheinbach, Ibbenbüren, Siegburg und Duisburg, die extra für tauchende Kundschaft gebaut wurden. Entspannte Tauchgänge in einem Unterwassergarten bietet zum Beispiel der Heider Bergsee bei Brühl westlich von Köln.
Luise, Kulki und die Blaue Grotte

Leicht zu finden: Im Kulkwitzer See bei Leipzig parkt ein Schwarm Silberkarpfen meist unter einer für Taucher errichteten Plattform.
Im Freistaat Sachsen gibt es dank jahrhundertealter Bergbautradition unzählige klare Steinbruchseen. Hinzu kommen die von gigantischen Braunkohlebaggern in die Landschaft gefrästen Tagebau-Restseen. Das interessanteste Gewässer dieser Art ist der Kulkwitzer See bei Leipzig. In der Mitte der in den 1960er Jahren gefluteten Tagebaugrube schwimmen heute 17 Fischarten.
Tief im Norden: der Kreidesee Hemmoor
Der 60 Meter tiefe See in der ehemaligen Kreidegrube Hemmoor in Niedersachsen ist alles andere als ein Geheimtipp. Der See gehört heute dank der professionellen Infrastruktur an seinem Ufer - Tauchbasis, Campingplatz, Ferienwohnungen - zu den am häufigsten betauchten Gewässern Deutschlands. Vor allem der sogenannte Rüttler lockt erfahrene Taucher an. Die Fundamente des zwölf Meter hohen Betongebäudes liegen heute in rund 38 Meter Tiefe.
Quelle: ntv.de, abe/dpa