Gangga Island Resort Tauchparadies mit Südseeflair
14.02.2005, 13:52 UhrVon Martin Niessen
Wer auf Gangga in Nordsulawesi ankommt, fühlt sich ein wenig wie ein Staatsgast zu Besuch in einem Inselparadies. Auf dem hölzernen Steg, an dem die Boote vom Festland anlegen, flattern bunte Flaggen träge im tropischen Wind. Dazu Südseeklänge, begleitet von landestypischen Instrumenten stehen einheimische Angestellte singend Spalier. Dahinter locken strahlend weißer Sand und Kokospalmen. Willkommen im Gangga Island Resort.
Hanne Davi begrüßt jeden Gast persönlich. Seit drei Jahren leitet die Dänin die einzige Anlage auf der 150 Hektar kleinen Insel vor der Nordost-Küste Sulawesis zusammen mit ihrem italienischen Ehemann Gaspare. 30 Zimmer in 15 Doppelbungalows, alle in landestypischer Holzbauweise, bieten maximal 60 Gästen Platz, umsorgt von rund 120 Angestellten. Warmwasser, TV, Minibar, Terrasse und Sonnenliegen gehören hier – im Gegensatz zu den meisten anderen Anlagen in Nordsulawesi – zum Standard. Der Seaview natürlich auch. Die Übernachtung kostet inklusive Vollpension pro Person rund 90 US-Dollar.
Badehose und Bikini
Exklusivität in lockerer Atmosphäre, das ist die Philosophie der Davis. "Die meisten Gäste, die hierhin kommen, haben genug Stress im Alltag. Sie suchen vor allem Ruhe und Entspannung. Und genau das wollen wir ihnen bieten", sagt Hanne. Dresscodes gibt es keine auf Gangga, lediglich im Restaurantbereich wird um Shorts und T-Shirt gebeten, überall sonst sind Badehose und Bikini die Kleidung der Wahl. Privatsphäre ist das höchste Gut auf Gangga. "Unsere Mitarbeiter merken sofort, ob ein Gast ein wenig quatschen und zum Beispiel ein bisschen Bahasa Indonesia im Austausch gegen ein paar Sätze Deutsch lernen möchte oder lieber für sich allein sein will."
Wer mag, kann den ganzen Tag in Ruhe am eigenen Strandabschnitt vor dem Bungalow verbringen oder sich im resorteigenen Spa mit allerlei Massagen und Beauty-Behandlungen verwöhnen lassen. Wer Geselligkeit und Aktivität vorzieht, geht an den Meerwasser-Pool mit künstlichem Wasserfall, zum Beachvolleyballfeld, segeln oder schnorcheln. Auch Touren auf dem Festland, in den Tangoko-Nationalpark, wo mit dem Tarsius-Äffchen der kleinste Primat der Welt zu Hause ist, in das kulturell interessante Minahasa-Hochland oder zu einem der aktiven Vulkane werden angeboten. Die meisten Gäste allerdings kommen zum Tauchen, denn Nordsulawesi gehört zu den besten Tauchdestinationen der Welt. Und das rund ums Jahr.
Bereits zum dritten Mal ist Kurt Garbe hier. Gangga ist fast so etwas wie eine Sucht für den Österreicher und passionierten Hobbyfotografen. "Die Gegend um Gangga ist das beste, was es für Unterwasserfotografen gibt. Hier hast du tolle Tauchspots direkt vor der Haustür und dazu noch die berühmte Lembeh Strait und den Bunaken-Nationalpark." In der Tat lässt Nordsulawesi vor Allem die Herzen jener höher schlagen, deren Liebe im Detail – im sogenannten Macrobereich – liegt: Pygmäen-Seepferdchen, Geistermuränen, Mandarin- und Anglerfische, was die Unterwasserwelt so an Skurrilitäten zu bieten hat, findet sich hier in einer einzigartigen Vielfalt.
Tauchen total
Kein Wunder also, wenn fast ein Viertel der 120-köpfigen Belegschaft des Gangga Island Resort im eigenen Dive shop beschäftigt ist. Drei Tauchlehrer, drei einheimische Tauchguides, vier Tauch- und ein Schnorchelboot mit mindestens je zwei Mann Besatzung, das Tauchen auf Gangga ist professionell organisiert. Und ausgesprochen luxuriös. Wer einmal seine Ausrüstung in die bereitgestellten Kisten gepackt hat, braucht sich um nichts mehr zu kümmern. Jeden Morgen wird sie von den Besatzungen zum Boot gebracht und jeden Abend – auch nach Nachttauchgängen – in Frischwasser gewaschen und zum Trocknen aufgehängt. Zwischen zwei Tauchgängen werden frische Kokosnuss, Obst, kalte und warme Getränke gereicht, bevor es zum Mittagessen zurück ins Resort geht. Bei Tagestouren nach Lembeh oder Bunaken wird an Bord ein Lunch serviert. Bis zu vier Tauchgänge pro Tag bietet die kompetente Crew um den argentinischen Tauchlehrer Mario an.
Und weil Tauchen hungrig macht, werden die Tische reichlich gedeckt auf Gangga: Frühstück als Buffet, ein Drei-Gänge-Mittagessen und abends eine Auswahl indonesischer und internationaler Küche auf gleich fünf Gänge verteilt. Für noch mehr Abwechselung im Speiseplan sorgen regelmäßige Barbecue-Abende. Chefkoch ist übrigens ein Indonesier.
Und auch das ist Teil der Philosohie. Über 90 Prozent der Angestellten kommen aus einem der zwei Dörfer auf Gangga. "Wir leben hier im Einklang mit den Einheimischen", sagt Hanne, die ihre Gäste ausdrücklich ermuntert, doch einmal die beiden Dörfer und ihre rund zweitausend Bewohner im Norden des kleinen Eilandes zu besuchen. "Wir wissen, dass es ihre Insel ist und so beschäftigen wir sie als Gärtner, Zimmermädchen, Kellner oder Tauchguides. Wir kaufen den Fisch der lokalen Fischermänner, ortsansässige Schiffsbauer bauen und reparieren unsere Boote."
Das Resort sei der größte, ja, der einzige richtige Arbeitgeber auf Gangga, ein bisschen Stolz schwingt mit in Hannes Stimme. Und dass das in einem Land ohne funktionierende Sozialsysteme auch bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, wissen die Davis. Die medizinische Versorgung ist kostenlos für ihre Mitarbeiter. Zwei Krankenschwestern sind fest angestellt, bei Bedarf werden natürlich auch die Dorfbewohner behandelt. Ein Arzt wird im Notfall per Speedboat vom Festland geholt.
Ihre Belegschaft revanchiert sich. Mit Einsatz und vor Allem nie enden wollender guter Laune. Mit einem breiten Lächeln freuen sie sich mit. Selbst wenn der zwanzigste Taucher ihnen abends an der Bar begeistert von seinem letzten Tauchgang erzählt. Und diesem gerade einmal 8 Millimeter großen Pygmäen-Seepferdchen.
Quelle: ntv.de