Sprühen statt Pinseln Bosch, Wagner und Co.: Welches Farbsprühsystem bringt im ntv-Test den besten Anstrich?
21.10.2025, 16:08 Uhr
(Foto: RTL/ntv)
Streichen ist oft anstrengend und zeitaufwändig. Farbsprühsysteme sollen diese Arbeit erleichtern. Statt gepinselt wird dann einfach gesprüht. Aber ist das Ergebnis gut? Und sind die Geräte einfach zu bedienen?
Ob Möbel, Türen, Heizkörper, Wände oder Zäune – gelegentlich ist ein neuer Anstrich erforderlich. Wird die Farbe mit Pinsel oder Rolle aufgetragen, kann dies zeitaufwendig und umständlich sein. Besonders bei Heizkörpern sind die Zwischenräume und rückseitigen Flächen schwer zu erreichen. Auch bei Türen werden häufig unterschiedliche Pinsel- und Rollengrößen benötigt, um alle Flächen gleichmäßig zu streichen. Das Ergebnis fällt dabei nicht immer zufriedenstellend aus: Streifenbildung ist nicht selten, und oft ist ein zweiter Anstrich notwendig.
Farbsprühsysteme versprechen hier Abhilfe. Sie sollen eine gleichmäßige Farbverteilung ermöglichen und auch schwer zugängliche Bereiche zuverlässig abdecken. Die ntv/RTL-Testredaktion hat vier dieser Geräte getestet. Das Ergebnis: Für ein überzeugendes Sprühergebnis muss man gar nicht so tief in die Tasche greifen.
So haben wir die Geräte getestet
Nach dem Auspacken steht zunächst der erste Eindruck im Fokus: Welches Zubehör ist im Lieferumfang enthalten, und wie einfach lassen sich die Geräte zusammenbauen? Anschließend folgt der Praxistest. Türen, Heizkörper, Wände und Regale werden mit den verschiedenen Farbsprühsystemen weiß lackiert. Dabei interessiert uns vor allem: Wie leicht sind die Geräte zu bedienen – und wie überzeugend ist das Ergebnis? Lässt sich tatsächlich ein gleichmäßiger Anstrich erzielen?
Vor dem Einsatz ist eine gründliche Vorbereitung entscheidend. Dazu gehört, sich über die richtige Verdünnung der Farbe zu informieren. Anders als beim herkömmlichen Streichen muss der Farbe – vor allem bei dickflüssigen Lacken – Wasser oder ein geeignetes Lösungsmittel beigemischt werden. Ist die Mischung zu zäh, wird der Farbauftrag ungleichmäßig oder die Düse verstopft. Genau das zeigt sich im Test bei einigen Geräten als Schwachpunkt.
Diese Geräte haben wir getestet
Der Testsieger: MaxAwe 800W Elektrisches Farbspritzgerät
Der erste Eindruck, als das Gerät ausgepackt wird: Es sind sehr viele Einzelteile. Es ist gar nicht so einfach, das Gerät zusammenzubauen. Es besteht aus zwei Teilen, die per Schlauch verbunden werden: Das eine Teil ist der Motor, der an den Strom angeschlossen wird. Hier befindet sich der An/Aus-Knopf. Dieses Teil hat einen Tragegriff und es lässt sich zusätzlich ein Schultergurt befestigen, so dass es bei der Arbeit am Körper getragen werden kann. Das andere Teil ist die Sprühpistole. Der Farbbehälter fasst 800 Milliliter. Der Schlauch ist zwei Meter lang, so kann das Gerät auch mal auf dem Boden stehen und man hat trotzdem Spielraum mit der Farbsprühpistole. Dass Motor und Sprühpistole getrennt voneinander sind, ist praktisch, da es das Gewicht deutlich reduziert und das Gerät so auch für Langzeitarbeiten geeignet ist.
Das MaxAwe Farbspritzgerät* wird mit vier Düsengrößen geliefert (1 / 1,5 / 2 / 3 mm Durchmesser). Man kann drei verschiedene Sprührichtungen einstellen (horizontal / vertikal / kreisförmig). Die Sprühstärke kann an einem Drehknopf angepasst werden. Der sitzt zwischen Drücker und Sprühaufsatz und ist etwas schwerer zu betätigen. Außerdem ist zunächst nicht direkt ersichtlich, welche Richtung welche Stärke bedeutet.
Das günstigste Farbsprühsystem im Test* überrascht mit einer überzeugenden Leistung. Der Farbauftrag gelingt gleichmäßig, und durch die horizontalen und vertikalen Sprüheinstellungen lassen sich große Flächen zügig bearbeiten. Mit der kreisförmigen Einstellung erreicht das Gerät auch schwer zugängliche Stellen präzise. Selbst dickflüssiger Lack muss nur leicht verdünnt werden, die Düse verstopft kaum. Sollte es doch einmal passieren, lässt sich die aufgetrocknete Farbe leicht entfernen – danach sprüht das Gerät wieder gleichmäßig. Für die Reinigung kann auch eine mitgelieferte Nadel genutzt werden.
Einhell Akku-Farbsprühsystem TC-SY 18/60
Ein großer Pluspunkt des Einhell-Farbsprühsystems: Es arbeitet kabellos. Dadurch ist man unabhängig von Steckdosen, es gibt kein störendes Kabel oder keinen zu kurzen Schlauch, über den man stolpern könnte. Das Gerät wird mit einem externen Akku betrieben – ein klarer Vorteil in Sachen Flexibilität.
Allerdings bringt das Akkusystem auch einige Nachteile mit sich. Akku und Ladegerät sind nicht im Lieferumfang enthalten und müssen separat erworben werden (Kostenpunkt rund 30 Euro). Zudem sollte der Akku stets geladen sein, sonst ist eine Zwangspause unvermeidlich. Mit einem Gewicht von 1,13 Kilogramm macht sich der Akku beim Arbeiten deutlich bemerkbar: Das Gerät muss die ganze Zeit gehalten werden, das geht nach einer gewissen Zeit in die Arme, denn durch den externen Akku ist es schwerer als die anderen Farbsprühsysteme. Hinzu kommt, dass das Einhell-System im Vergleich zu den anderen getesteten Geräten deutlich lauter arbeitet, die Lautstärke ist recht unangenehm.
Der Farbbehälter fasst auch hier 800 Milliliter. Die Handhabung ist intuitiv. Hier muss man sich ganz genau an das Verhältnis von Farbe und Wasser rantasten, das ist etwas komplizierter als beim Testsieger. Hier braucht es mehr Verdünnung, damit die Farbe vernünftig gesprüht werden kann. Das birgt auch die Gefahr, dass sie zu dünn wird und von der Wand tropft. Bei korrekter Anwendung ist das Ergebnis zufriedenstellend, die Wand gleichmäßig gefärbt.
Wagner Farbsprühsystem W 690 FLEXiO
Das teuerste Farbsprühsystem im Test von Wagner* punktet mit zwei Farbbehältern: einem kleineren mit 800 Millilitern und einem größeren mit 1.800 Millilitern Fassungsvermögen. Dadurch eignet sich das Gerät auch für umfangreichere Projekte – die Farbe muss seltener nachgefüllt werden, was die Arbeit spürbar erleichtert. Praktisch sind auch der mitgelieferte Trichter zum Einfüllen der Farbe, sowie eine Atemschutzmaske. Der Schlauch zwischen Motor und Sprühpistole ist 3,50 Meter lang. Beim Wagner-Farbsprühsystem lässt sich die Luftmenge und dadurch der Sprühnebel regulieren. Zusätzlich kann man die Materialmenge einstellen, also wie viel Farbe freigesetzt wird. Dafür kann bei diesem Gerät noch die Breite des Strahls eingestellt werden.
Das Wagner-Farbsprühsystem stößt an seine Grenzen, wenn die Farbe oder der Lack zu dickflüssig ist. Das führt zu ungleichmäßiger Verteilung, starken Spritzern oder dazu, dass die Düse verstopft. Hier braucht es wieder mehr Verdünnung, als beim Testsieger. Korrekt angewendet gibt's aber ein gutes Ergebnis. Mit dem beiliegenden Rührstab lässt sich die Düse freimachen, sollte sie mal verstopft sein.
Bosch elektrisches Farbsprühsystem PFS 2000
Das Farbsprühsystem von Bosch* überzeugt direkt beim Auspacken mit einem praktischen Vorteil: Es wird nahezu komplett vormontiert geliefert. Im Lieferumfang enthalten sind zwei 800-Milliliter-Farbbehälter, eine Sprühdüse für Wandfarbe sowie eine für Lacke. Wie bei den meisten Modellen sind Motor und Sprühpistole über einen Schlauch miteinander verbunden. Mit einer Länge von 1,25 Metern ist dieser allerdings der kürzeste im Test – das schränkt den Arbeitsradius deutlich ein, wenn das Gerät auf dem Boden steht. Es gibt aber auch hier wieder die Möglichkeit, einen Tragegurt zu befestigen.
Die Bedienung ist einfach und intuitiv. Es gibt auch hier einen Knopf, um das Gerät zu starten. Die Sprühstärke lässt sich über ein Rad regulieren - Plus und Minus zeigen klar an, in welche Richtung gedreht werden muss. Je nach Düsenstellung sprüht das Gerät horizontal, vertikal oder rund. Besonders praktisch: Auf dem Gehäuse sind die Düsenpositionen und das dazugehörige Ergebnis aufgezeichnet. Wenn man sich also gerade am Anfang unsicher ist, kann man einfach schnell nachgucken, ohne die Arbeit zu unterbrechen und die Anleitung lesen zu müssen.
Ein Schwachpunkt zeigt sich beim Sprühauslöser: Der Knopf lässt sich nur mit relativ viel Druck betätigen – bei längerer Nutzung wird das spürbar anstrengend für die Finger. Schwierigkeiten bereitet außerdem das richtige Mischverhältnis von Lack und Wasser. Wird zu wenig verdünnt, verstopft die Düse schnell; im Test musste sie mehrfach pro Minute gereinigt werden – deutlich häufiger als bei den anderen Geräten. Wird hingegen zu stark verdünnt, wird der Lack zu flüssig und deckt schlechter.
Fazit
Farbsprühsysteme haben im Vergleich zum klassischen Streichen sowohl Stärken als auch Schwächen. Einer der größten Nachteile: Die Farbe muss exakt verdünnt werden. Ist sie zu dickflüssig, kann die Düse schnell verstopfen – ist sie zu dünn, tropft die Farbe und haftet schlecht. Und man muss vorher alles ganz ordentlich und sehr viel großflächiger abkleben, da der Sprühnebel sonst auf umstehenden Möbeln oder Böden landet. Das kostet vorher mehr Zeit als beim herkömmlichen Streichen. Deckt man mit Folien ab, sollten diese vernünftig festgeklebt werden, weil die Lüftungen aller Geräte ordentlich Power haben und sie sonst wegwehen. Ansonsten sind Farbsprühsysteme wie der Testsieger von MaxAwe* eine sinnvolle Alternative zum herkömmlichen Streichen und eine deutliche Erleichterung!
Türen, Heizungen und Co. sind damit sehr viel schneller gefärbt. In den meisten Fällen reicht sogar ein Durchgang. Im Gegensatz zum Pinsel oder der Rolle erreicht man mit den Geräten auch schwer zugängliche Stellen und bekommt bei korrekter Anwendung ein gleichmäßiges Ergebnis.
*Die ntv/RTL-Testredaktion ist unabhängig, erwirbt alle Produkte auf eigene Kosten, führt Tests durch und bewertet nach objektiven Kriterien. Wenn Sie ein Produkt über einen Link kaufen sollten, erhalten wir eine Provision. Der Preis ändert sich dadurch nicht.
Quelle: ntv.de


