Der Meister des Grauens Sebastian-Fitzek-Bestseller: Welche jeder kennen sollte
06.11.2023, 16:15 Uhr
Bestseller-Autor Sebastian Fitzek weiß offenbar, was die Leser wollen.
(Foto: Oliver Walterscheid)
Seit 17 Jahren landet Sebastian Fitzek mit seinen Psychothrillern zuverlässig auf Platz eins der Bestsellerlisten. Aktuell streamt Amazon Prime Video die Verfilmung des Fitzek-Buches "Die Therapie", das im Jahr 2006 auf den Markt kam. Wir zeigen, welche Fitzek-Perlen es sonst noch gibt.
Keine Frage, er ist der Meister des Grauens. Laut Statista gibt es in Deutschland keinen erfolgreicheren Autor als Sebastian Fitzek. Zwischen 2013 bis 2023 hielt Fitzek sich mit insgesamt zehn Werken 56 Wochen lang auf Platz eins der deutschen Spiegel-Bestseller-Liste (Hardcover Belletristik). Zum Vergleich: Die zweiterfolgreichste Autorin ist Jojo Moyes mit 29 Wochen auf Platz eins. Fazit: Was Fitzek schreibt, wird zum Bestseller. Titel wie Der Augensammler, Das Paket oder Der Heimweg überzeugten insgesamt 13 Millionen Leser, wie der Spiegel berichtet.
Sebastian Fitzek wurde 1971 in West-Berlin geboren. Der Hobby-Schlagzeuger studierte nach dem Abitur Jura, wechselte dann zum Radio, wurde Chefredakteur und Programmdirektor. Nebenbei entwickelte er seine Leidenschaft fürs Schreiben. Nach mehr als einem Dutzend Absagen erscheint 2006 Die Therapie - ein Buch, das 17 Jahre später als Streaming-Serie bei Amazon Prime Video läuft. "Ich bin sehr zufrieden mit der Serienadaption und glücklich. Denn ich hätte gar nicht geglaubt, dass es irgendwann nochmal was wird", sagt der 52-Jährige über die Miniserie.
Keine Zeugen, keine Spuren, keine Leiche. Josy, die zwölfjährige Tochter des bekannten Psychiaters Viktor Larenz, verschwindet unter mysteriösen Umständen. Ihr Schicksal bleibt ungeklärt. Vier Jahre später: Der trauernde Viktor hat sich in ein abgelegenes Ferienhaus zurückgezogen. Doch eine schöne Unbekannte spürt ihn dort auf. Sie wird von Wahnvorstellungen gequält. Darin erscheint ihr immer wieder ein kleines Mädchen, das ebenso spurlos verschwindet wie einst Josy. Viktor beginnt mit der Therapie, die mehr und mehr zum dramatischen Verhör wird.
Was einen echten Fitzek-Thriller ausmacht
Wer einen Fitzek liest, kann sich eigentlich sicher sein, das Buch so schnell nicht mehr aus der Hand zu legen. Denn die relativ kurzen Kapitel, die oft mit einem unvorhersehbaren Cliffhanger enden, drängen die Leserinnen und Leser dazu weiterzulesen. Die Hauptcharaktere sind in der Regel vielschichtig. Nur gut oder nur böse sind sie in der Regel nie. Dennoch polarisiert Fitzek, denn manchen Lesern ist die eine oder andere Wendung innerhalb der Geschichte dann doch etwas zu abenteuerlich.
Das Paket
Seit die junge Psychiaterin Emma Stein in einem Hotelzimmer vergewaltigt wurde, verlässt sie das Haus nicht mehr. Sie war das dritte Opfer eines Psychopathen und Serienmörders, den die Presse den "Friseur" nennt – weil er den misshandelten Frauen die Haare vom Kopf schert, bevor er sie ermordet. Emma, die als Einzige mit dem Leben davonkam, hat große Angst, der "Friseur" könnte sie erneut heimsuchen. Nur in ihrem kleinen Haus am Rande des Berliner Grunewalds fühlt sie sich noch sicher – bis der Postbote sie eines Tages bittet, ein Paket für ihren Nachbarn anzunehmen. Einen Mann, dessen Namen sie nicht kennt und den sie noch nie gesehen hat, obwohl sie schon seit Jahren in ihrer Straße lebt. Klappentext des Knaur-Verlags
Der Insasse
Zwei entsetzliche Kindermorde hat er bereits gestanden und die Berliner Polizei zu den grausam entstellten Leichen geführt. Doch jetzt schweigt Guido T., der im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie einsitzt, auf Anraten seiner Anwältin. Die Polizei ist sicher: Er ist auch der Entführer des sechsjährigen Max, der seit einem Jahr spurlos verschwunden ist. Die Ermittler haben jedoch keine belastbaren Beweise, nur Indizien. Und ohne die Aussage des Häftlings werden Max' Eltern keine Gewissheit haben und niemals Abschied von ihrem Sohn nehmen können. Monate nach dem Verschwinden von Max macht ein Ermittler der Mord-Kommission dem verzweifelten Vater ein unglaubliches Angebot: Er schleust ihn in das psychiatrische Gefängnis-Krankenhaus ein, in dessen Hochsicherheitstrakt Guido T. eingesperrt ist. Als falscher Patient, ausgestattet mit einer fingierten Krankenakte. Damit er dem Kindermörder so nahe wie nur irgend möglich ist und ihn zu einem Geständnis zwingen kann. Denn nichts ist schlimmer als die Ungewissheit. Dachte er. Bis er als Insasse die grausame Wahrheit erfährt. Klappentext des Knaur-Verlags
Der Heimweg
Es ist Samstag, kurz nach 22.00 Uhr. Jules Tannberg sitzt am Begleit-Telefon. Ein ehrenamtlicher Telefon-Service für Frauen, die zu später Stunde auf ihrem Heimweg Angst bekommen und sich einen telefonischen Begleiter wünschen, dessen beruhigende Stimme sie sicher durch die Berliner Nacht nach Hause führt - oder im Notfall Hilfe ruft. Noch nie gab es eine wirklich lebensgefährliche Situation. Bis heute, als Jules mit Klara spricht. Die junge Frau hat entsetzliche Angst. Sie glaubt, von einem Mann verfolgt zu werden, der sie schon einmal überfallen hat und der mit Blut ein Datum auf ihre Schlafzimmerwand malte: Klaras Todestag! Und dieser Tag bricht in nicht einmal zwei Stunden an. Klappentext des Knaur-Verlags
"Ich bin immer dankbar, wenn mir jemand sagt: 'Das ist doch unrealistisch. So einen Mord hat es ja noch nie gegeben.' Ja zum Glück", entgegnet Fitzek im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. "Man geht auch nicht in eine Achterbahn, um rausgeschleudert zu werden, sondern um diese Nahtod-Erfahrung zu machen."
In Fitzeks neuem Roman Die Einladung geht es um ein blutiges Klassentreffen in den Bergen.
Fitzek und der Spagat beim Schreiben von Psychothrillern
"Es wird natürlich immer schwieriger, die Leserinnen und Leser zu überraschen. Es muss möglich sein, den Ausgang zu erraten. Ansonsten wird das Ende selbst von den Leuten, die überrascht sind, als unrealistisch abgelehnt", sagt Fitzek über den Spagat beim Schreiben von Psychothrillern.
Mittlerweile ist der vierfache Vater der meistverkaufte Autor Deutschlands und inszeniert seine Lesungen meist wie eine Samstagabend-Show. Mehrere Bücher wurden bereits verfilmt, wie Passagier 23 oder Das Kind. Kritiker halten Fitzeks Romane für zu gewalttätig und verwirrend, doch der Erfolg beim breiten Publikum spricht für sich.
Fitzek, so etwas wie der deutsche Stephen King, schreibt mittlerweile auch Kinderbücher und humorvolle Romane. Doch ein Vorurteil über den Meister des Grauens hält sich hartnäckig: "Dass ich auch privat einen an der Waffel habe. Manche haben auch Angst vor mir und sind völlig verblüfft, wenn sie mich treffen."
Quelle: ntv.de, dpa