Unerwarteter Testsieger eBook-Reader: Kindle ist nicht die Nummer eins
05.01.2023, 12:46 Uhr
eBook-Reader: PocketBook gegen Kindle und Tolino im Test.
(Foto: istockphoto.com)
Weder Kindle noch Tolino sind Testsieger in aktuellen eBook-Reader-Tests. Die große Überraschung: Deutlich unbekanntere Lesegeräte machen das Rennen. Das sind die besten eBook-Reader im Überblick.
Mit einem eBook-Reader passt das ganze Bücherregal in die Handtasche: Elektronische Lesegeräte sind klein, handlich und haben darüber hinaus lange Akkulaufzeiten. Amazons Kindle galt lange Zeit als Vorreitermodell der E-Reader – nun bringt der eBook-Reader-Test des Magazins IMTEST den wahren Testsieger ans Licht. Ein unerwartetes Testergebnis: Sowohl Kindle als auch Tolino verlieren gegen deutlich unbekanntere eBook-Reader im Test. Welche Modelle siegen und welche Kriterien sind beim Kauf wichtig? Jetzt mehr erfahren.
Kindle im Test: Warum kann der eBook-Reader nicht überzeugen?
- Onleihe nicht nutzbar
- An AKZ-Format gebunden
- Nicht wasserdicht
Lesen auf Knopfdruck? Großer Vorteil von eBook-Readern ist das einfache Herunterladen von digitalen Büchern, die direkt nach Download gelesen werden können. Das Problem: Amazon erschwert noch immer die Nutzung von eBooks, die nicht dem hauseigenen eBook-Store entstammen. So kann der Kindle beispielsweise den Kopierschutz der elektronischen Büchereien wie Onleihe nicht lesen – alle anderen Testgeräte waren laut IMTEST hingegen in der Lage, die entliehenen eBooks von Onleihe zu öffnen.
Ein wasserdichtes Gehäuse ist bei Amazons Kindle ebenfalls Fehlanzeige. Während wasserdichte E-Reader mittlerweile Standard sind, spart Amazon an diesem Ende. Ein Strandurlaub oder die entspannte Lektüre in der Badewanne ist demnach mit diesem Modell nicht die beste Idee.
Fazit: Trotz fehlender Standards bleibt der Kindle der günstigste eBook-Reader im Test. Wer auf Onleihe und ein wasserfestes Gehäuse verzichten kann und seine eBooks eh im Amazon-Store erwerben möchte, kann den E-Reader problemlos im Alltag nutzen.
Die Alternativen: Diese eBook-Reader machen das Rennen
1. PocketBook Era: Testsieger der eBook-Reader
- Bildschirmdiagonale: 7 Zoll
- Auflösung: 1264 x 1680 Pixel
- Gewicht: 228 Gramm
- Speicherplatz: 16 / 64 GB
Bedienung, Funktionsumfang und ein gutes Display sind das A und O bei einem guten eBook-Reader. Der PocketBook Era meistert genau diese Kriterien und geht als IMTEST-Testsieger hervor. Mit einer Testnote von 1,9 ("gut") drängt die relativ unbekannte Marke den Kindle vom Thron. Dank der Hintergrundbeleuchtung ist das Lesen auch bei direktem Sonnenlicht oder in der Dunkelheit angenehm. Bluetooth-Funktion und integrierter Lautsprecher ermöglichen das Abspielen von Hörbüchern. Top: Mit Onleihe-Zugang und Wörterbuch erhalten Nutzer den vollen Umfang an praktischen E-Reader-Features.
Fazit: Mit hoher Auflösung, hochwertiger Verarbeitung und eine Vielzahl von Features macht der PocketBook Era das Rennen. Einziges Manko: Gewicht und Preis sind deutlich höher als beim Kindle. Für Vielleser mit hohen Erwartungen an den eBook-Reader kann das Gerät jedoch allemal überzeugen.
2. Kobo Libra 2: eBook-Reader schlägt Kindle und Tolino
- Bildschirmdiagonale: 7 Zoll
- Auflösung: 1.680 x 1.264 Pixel
- Gewicht: 215 Gramm
- Speicherplatz: 32 GB
Entgegen den Erwartungen nimmt auch den zweiten Platz im eBook-Reader-Test von IMTEST ein eher unbekanntes Modell ein. Ein Vergleichsmodell zum Testsieger: Der Kobo Libra 2 von Rakuten überzeugt mit ähnlichen Funktionen wie der PocketBook Era und ist etwas günstiger. Die Testnote 2,0 ("gut") erhält es dank asymmetrischem Designs, durch das der E-Reader einhändig nutzbar ist. Die technischen Möglichkeiten fürs Abspielen von Hörbüchern sind ebenfalls gegeben. Bonuspunkt: Durch das wasserdichte Gehäuse kann man mit dem Kobo Libra 2 sorgenfrei in der Badewanne lesen.
Fazit: Komfort wird beim Kobo Libra 2 großgeschrieben – das große, einfach zu bedienende Lesegerät mit Hörbuchfunktion ist für gemütliche Leseabende ideal. Unterwegs erweist sich das 7-Zoll-Gerät jedoch als etwas unhandlich, groß und schwer.
Tolino Epos 3: Teuerstes Modell auf Platz 3
- Bildschirmdiagonale: 8 Zoll
- Auflösung: 1.920 x 1.440 Pixel
- Gewicht: 232 Gramm
- Speicherplatz: 32 GB
Größer ist gleich besser? Mit einer Bildschirmdiagonale von 8 Zoll zählt der Tolino Epos 3 zu den größten eBook-Readern. Besonders zu Hause kommt das große Gerät einer bequemen Leseerfahrung zugute. IMTEST verleiht dem Tolino-Reader die Testnote 2,3 ("gut"). Dank Tasten zum Umblättern ist das Gerät besonders einfach bedienbar. Top: Das Modell ist im Gegensatz zum Kindle mit Online-Bibliotheken kompatibel.
Fazit: Wer viel unterwegs ist, sollte das extra Gepäck überdenken. In den meisten Fällen ist ein kleineres Einsteigermodell für die Handtasche vollkommen ausreichend. Alle anderen dürfen sich über ein wasserabweisendes Gehäuse, Dunkelmodus und den haptischen Griff an der Seite freuen. Der größte Nachteil ist jedoch der hohe Preis – vor allem besitzt der Reader für das Geld noch nicht einmal einen Audioplayer.
eBook-Reader: Diese Merkmale sind ausschlaggebend
eBook-Reader haben sich als ernstzunehmende Konkurrenz zum herkömmlichen Buch etabliert. Umfangreiche E-Book-Bibliotheken, integrierte Beleuchtung und ein gestochen scharfes Display sorgen für Lesevergnügen mit Komfort der Extra-Klasse. Dennoch sollten man einige Merkmale beim Kauf eines eReaders nicht außer Acht lassen:
- Display: Sechs bis sieben Zoll Bildschirmdiagonale mit schwarz-weißer E-Ink-Technologie sind der Standard – das kommt der Optik von Papier sehr nahe. Will man Comics mit farbigen Bildern lesen, muss man allerdings tiefer in die Tasche greifen. Displaybeleuchtung und regulierbare Farbtemperatur eignen sich besonders fürs Lesen in den langen Abendstunden, sind aber kein Muss.
- Akku: Aufgrund der E-Ink-Technologie verbrauchen eBook-Reader erstaunlich wenig Strom. Wer besonders viel unterwegs ist, sollte trotzdem speziell auf die Akkuleistung achten. Größere eBook-Reader haben dank großer Batterien meist eine gesteigerte Laufzeit.
- Mobilität: Im Kontrast zum gedruckten Buch kann der eBook-Reader mit Mobilität glänzen – denn auf dem kleinen Gerät lassen sich zahlreiche Bücher zeitgleich speichern. Ein Gewicht von 250 Gramm sollte das Gerät nicht überschreiten, damit man es angenehm mit einer Hand halten kann.
- Wasserschutz: Ob für den Sommerurlaub oder zum Lesen in der Badewanne: Für die meisten Leser ist ein IP-zertifizierter Wasserschutz unabdingbar. Generell gilt: Tauchen mit dem E-Reader ist keine gute Idee, doch bei Spritzwasser nimmt die Technik keinen Schaden.
- Hörbuch-Funktion: Wer seinen eBook-Reader ausschließlich zum Lesen nutzen möchte, kann auf die Hörbuch-Funktion verzichten und zusätzliche Kosten sparen. Trotzdem ist der Hörbuch-Support ein spannendes Feature für viele, die sich gerne vorlesen lassen. Das Abspielen funktioniert über Kopfhörerzugang oder Bluetooth.
Fazit: Welcher eBook-Reader ist der beste?
Der ideale eBook-Reader sollte den persönlichen Bedürfnissen gerecht werden – ob besonders klein und handlich für unterwegs oder ein komfortables, großes Modell mit jeder Menge Features für lange Leseabende. Wider der Erwartungen wird der Amazon Kindle von weitaus unbekannteren Lesegeräten überholt. So schneiden etwa das PocketBook Era sowie der Kobo Libra 2 mit praktischen Extras und einem scharfen Display besser ab. Preissieger ist und bleibt dennoch das Kindle, auch wenn Wasserschutz und Onleihe-Funktion hier Fehlanzeige sind. Im Endeffekt sind die eigenen Erwartungen an das elektronische Lesegerät ausschlaggebend.
Quelle: ntv.de