Fußball-WM 2010

Zwei Tore - oder fremde Hilfe Schweiz will stürmen

Die Schweiz braucht gegen Honduras einen Sieg mit zwei Toren Differenz, um das Achtelfinale zu erreichen. Trainer Hitzfeld muss deshalb seine Taktik ändern: von kontrollierter Defensive zu bedingungslosem Angriff.

Die Schweizer Nationalelf - sie stand bisher so sicher wie eine Bank.

Die Schweizer Nationalelf - sie stand bisher so sicher wie eine Bank.

(Foto: dpa)

Bislang stand die Schweizer Fußball-Nationalmannschaft bei dieser WM so sicher wie eine Schweizer Bank. Im Gruppenfinale gegen Honduras ist aber eine ganz andere Qualität gefragt: Stürmen um jeden Preis. Die Schweiz braucht einen Sieg mit zwei Toren Abstand, um ins Achtelfinale einzuziehen, andernfalls wäre schon fremde Hilfe aus dem Spiel Chile gegen Spanien nötig. "Wir werden gegen Honduras ganz anders auftreten. Dieses Spiel ist wie ein Champions-League-Halbfinale", sagte Trainer Ottmar Hitzfeld vor der Partie in Bloemfontein (20.30 Uhr/RTL, Sky und im n-tv.de Livestream).

Hitzfeld muss auf Angriff umschalten, zwei Tore müssen her.

Hitzfeld muss auf Angriff umschalten, zwei Tore müssen her.

(Foto: dpa)

"Hitzfelds Weg in die Offensive" titelte der "Tages-Anzeiger" aus Zürich am Mittwoch und schrieb dazu: "Jetzt gibt es nur noch einen Weg. Und der heißt Angriff, nicht blind, aber mutig, nicht naiv, aber entschlossen." Andere Medien im Land haben allerdings Zweifel daran, dass die Mannschaft das auch beherrscht. Gegen Spanien (1:0) und Chile (0:1) war die Ausrichtung jeweils komplett gegensätzlich, in den vergangenen sieben Länderspielen erzielte die Schweiz nur drei Tore und vor dem Honduras-Spiel bereitet dem Trainer ausgerechnet seine Offensiv-Abteilung einige Sorgen. Mit Valon Behrami ist ein wichtiger Antreiber rotgesperrt. Kapitän und Rekordtorjäger Alex Frei fehlt nach seiner Sprunggelenk-Verletzung die Spielpraxis. "Aber ich glaube an mein Team und an meine Offensivspieler", sagte Hitzfeld.

Dauerthema Frei

Gerade Frei ist in der Schweiz ein Dauerthema. Zunächst verletzte er sich unmittelbar vor dem WM, dann wurde er zum Chile-Spiel wieder fit, musste aber schon nach 42 Minuten und schwacher Leistung wieder raus, weil Hitzfeld nach Behramis Platzverweis eine zusätzliche Defensivkraft einbaute. Am Donnerstagabend beklagte der 30-Jährige "eine gewisse Hetzjagd gegen meine Person" in einigen Medien, die Zeitung "Blick" hatte bereits mit seinem Rücktritt aus der "Nati" nach der WM spekuliert. Das sei jedoch kein Thema für ihn und auch sein Trainer stellte sich in Südafrika vor ihn. "Alex war sehr enttäuscht, dass er sich kurz vor dem Abflug an die WM verletzte. Aber mit uns und dem Team hat er sehr viel geredet und innerhalb der Mannschaft seine Verantwortung wahrgenommen", sagte Hitzfeld.

Frei hat in der Schweiz viel Kritik einstecken müssen.

Frei hat in der Schweiz viel Kritik einstecken müssen.

(Foto: REUTERS)

Ob Frei am Freitag auch den zweiten Platz im Angriff neben Blaise Nkufo erhält, oder ob er dafür den Leverkusener Eren Derdiyok oder den Ex-Stuttgarter Hakan Yakin favorisiert, ließ der Coach allerdings offen. Sicher ist sich der 61-Jährige nur in der Bewertung der Ausgangslage. "Wir können uns aus eigener Kraft qualifizieren und sind nicht von anderen abhängig. Das ist ein großer Vorteil", sagte Hitzfeld. Dass Honduras dazu "auch nach vorne spielt und nicht nur verteidigt", gefällt ihm ebenfalls. "So bekommen wir mehr Platz."

Die Mittelamerikaner haben nur noch mathematische Chancen, die K.o.-Runde zu erreichen. Sie müssten deutlich gegen die Schweiz gewinnen und auf einen ähnlich klaren Sieg Chiles gegen Spanien hoffen. Immerhin hält Hitzfeld Honduras vorne für stärker als hinten: "Suazo und Pavon können Tore aus dem Nichts machen", warnte er.

Quelle: ntv.de, Sebastian Stiekel und Ulrike John, dpa

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