Wirtschaft

Die Boni fließen wieder 10 Millionen für Ackermann

Mit der Vorlage des Geschäftsberichts muss die Deutsche Bank auch die Summe nennen, die Deutschlands größtes Geldhaus an seine Spitzenmanager zahlt. Aus der Sicht des kleinen Mannes dürfte Josef Ackermann mit seinem Gehalt zufrieden sein. Im internationalen Vergleich bleibt der Bankchef eher bescheiden.

Josef Ackermann (Archivbild)

Josef Ackermann (Archivbild)

(Foto: APN)

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ist wohl wieder Spitzenverdiener aller Vorstände im Dax. Der Schweizer erhält für 2009 insgesamt fast 9,6 Mio. Euro, wie aus dem Geschäftsbericht des Instituts hervorgeht. 2008 waren es gerade 1,4 Mio. Euro. Von Ackermanns Gehalt sind rund 1,3 Mio. Euro fix, der Rest Boni. Der Löwenanteil der Prämie, die aus Bargeld und Aktien besteht, wird aber nicht sofort ausbezahlt, sondern abhängig vom Erreichen bestimmter Ziele in den nächsten Jahren.

Dies ist eine der wesentlichen Änderungen im Vergütungssystem der Deutschen Bank in Reaktion auf die harsche Kritik an überzogenen Banker-Boni. Die Orientierung der Prämien an kurzfristigen Zielen gilt als eine der Ursachen der Finanzkrise.

Hochbezahlte Köpfe

Insgesamt verdiente der achtköpfige Vorstand der Deutschen Bank 2009 knapp 39 Mio. Euro. Ein Jahr zuvor, als das Führungsgremium noch halb so groß war, erhielten die Manager nur 4,5 Mio. Euro. Sie hatten damals wegen des Rekordverlusts auf Boni verzichtet. Im vergangenen Jahr schrieb die Deutsche Bank dank hoher Einnahmen im Investmentbanking wieder einen Vorsteuergewinn von 5,2 Mrd. Euro. Bis 2011 sollen es zehn Milliarden Euro werden.

Der Top-Investmentbanker der Deutschen Bank, Anshu Jain, erhielt 7,8 Mio. Euro für 2009. Er verantwortet im Vorstand das Handelsgeschäft, wo der Branchenprimus den Löwenanteil der Gewinne erzielt hat. Im internationalen Vergleich sind Jain und Ackermann weit von den Spitzengehältern entfernt. Top-Verdiener war 2009 der Chef der US-Bank Wells Fargo, John Stumpf, der mehr als 21 Mio. Dollar bekam. Bei der Schweizer UBS erhält Top-Investmentbanker Carsten Kengeter trotz hoher Verluste als Spitzenverdiener mehr als 13 Mio. Schweizer Franken (knapp neun Millionen Euro).

Blick in den Geschäftsbericht

Mit Blick auf den weiteren Geschäftsverlauf und die mittelfristigen Perspektiven bleibt die Deutsche Bank bei ihrer Zielsetzung, bis 2011 einen Vorsteuergewinn von zehn Milliarden Euro erreichen zu wollen. Damit würde das Institut seine umstrittene Vorgabe einer Eigenkapitalrendite von 25 Prozent erfüllen. Voraussetzung dafür sei allerdings eine Normalisierung der Lage an den Finanzmärkten, heißt es im aktuellen Geschäftsbericht.

Vorstandschef Josef Ackermann stellte die Prognose bei der Vorlage des Berichts unter den Vorbehalt, dass die Weltwirtschaft in den nächsten zwei Jahren um wenigstens zwei Prozent wächst. Die Provisionseinnahmen müssten um einen hohen einstelligen Prozentsatz zulegen. Damit präzisierte Ackermann die Voraussetzungen für die von Analysten als schwer erreichbar kritisierte Zielmarke. 2009 hatte die Deutsche Bank vor Steuern 5,2 Mrd. Euro verdient.

Das Investmentbanking, schon jetzt Gewinnbringer Nummer eins, soll noch profitabler werden, das Institut erwartet aber kein weiteres Boom-Jahr. Der Ausblick sei eher durchwachsen, hieß es im Geschäftsbericht. "Die Margen dürften sich auf einem höheren Niveau als vor der Finanzkrise konsolidieren, die zu Jahresbeginn 2009 beobachteten Höchstwerte allerdings nicht mehr erreichen." In der Finanzbranche insgesamt könnten die Erträge im Investmentbanking unter Druck geraten, wenn Regierungen und Notenbanken ihre Stützungsmaßnahmen schrittweise zurücknähmen.

Im vergangenen Jahr hatte das glänzende Anleihegeschäft dank des akuten Finanzbedarfs klammer Staaten und Firmen besonders viel Geld in die Kassen der Banken gespült. Experten rechnen damit, dass dieser Effekt stark nachlässt. Sie bemängeln, dass die Deutsche Bank zu stark vom Investmentbanking abhängt und in den anderen Geschäftsfeldern zu wenig verdient.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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