Wirtschaft

"So gut wie gesetzt" Ackermann zieht's zur Zurich

Josef Ackermann: Noch der, der für die Deutsche Bank spricht.

Josef Ackermann: Noch der, der für die Deutsche Bank spricht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der oberste Deutschbanker hat den Chefsessel im Aufsichtsrat seines Instituts gerade ausgeschlagen und schon wird heftig darüber spekuliert, wo es Ackermann hin verschlagen wird. Medienberichten zufolge zeigen alle Zeichen Richtung Schweiz und Zurich Financial. Bis Mai nächsten Jahres fühlt sich Ackermann aber seiner Deutschen Bank verpflichtet.

Auf Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann könnte einer Schweizer Zeitung zufolge bereits die nächste Aufgabe warten: Nach seinem Ausscheiden aus der Bank im Mai kommenden Jahres sei der Schweizer "so gut wie gesetzt" für das Präsidium des Versicherers Zurich Financial, berichtete "Finanz und Wirtschaft".

Bislang steht der ehemalige Daimler-Manager Manfred Gentz an der Spitze des Zurich-Verwaltungsrats. Gentz gibt sein Amt nach sieben Jahren ab. Ackermann ist bislang Gentz' Vize in dem Kontrollgremium. Ein Zurich-Sprecher und die Deutsche Bank wollten sich zu dem Bericht nicht äußern. In Finanzkreisen hieß es, ein Aufrücken Ackermanns an die Spitze sei eine Option, es gebe aber noch keine Entscheidung.

Keine Zeit für eine Werbetour

Sollte Ackermann den Posten bei Zurich übernehmen, hätte er sich den Weg wohl selbst frei gemacht: Anfang der Woche verzichtete er für die Zeit nach seinem Rückzug als Vorstandschef auf einen Einzug in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank. Laut der Zeitung wäre eine Top-Position in den Aufsichtsgremien zweier so großer Finanzinstitute nicht miteinander vereinbar gewesen.         

Der Schweizer hatte seinen Verzicht auf den AR-Posten bei Deutschlands größtem Geldinstitut damit begründet, dass er in der Euro-Schuldenkrise nicht genug Zeit habe, bei Investoren für seine umstrittene Kandidatur zu werben. Aber auch die Ermittlungen der Münchener Staatsanwaltschaft gegen Ackermann im Zusammenhang mit dem Prozess des mittlerweile verstorbenen Medienmoguls Leo Kirch gegen die Bank dürften die Pläne am Ende torpediert haben. Neuer Chefkontrolleur soll nun Allianz-Vorstand Paul Achleitner werden.

Noch der, der für die Bank spricht

Ackermann, der im kommenden Mai aus dem Amt scheidet, denkt derweil nicht an einen vorzeitigen Rücktritt zum Jahresende. Auf der kommenden Hauptversammlung im Mai "sprechen wir über das Jahr 2011 und nicht über das Jahr 2012 - und da ist es natürlich eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass der, der das verantwortet hat, dann auch noch den Aktionären Rede und Antwort steht", sagte Ackermann in Berlin.

Bis zur nächsten Bilanzpressekonferenz im Februar sei er "sowieso noch der, der für die Bank spricht". Nach seinen Worten wäre es "sehr, sehr falsch, wenn ich einfach hinwerfen würde". Bis zum Frühjahr sei noch viel zu tun, um der Bank eine neue Struktur zu geben. Ackermann stellte aber auch klar, dass er seinen Nachfolgern Anshu Jain und Jürgen Fitschen nicht im Wege stehen wolle. In den Aufsichtsrat wechselt Ackermann entgegen früherer Pläne jedoch nicht.

Zuvor hatte es nach einem Zeitungsbericht aus dem "obersten Führungszirkel" der Bank Kritik am Zeitplan für Ackermanns Ablösung gegeben. Mindestens zwei Vorstandsmitglieder des siebenköpfigen Gremiums hätten sich dafür ausgesprochen, dass Ackermann den Chefsessel früher räume. Die Bank wies den Bericht als "frei erfunden" zurück. 

Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa

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