Wirtschaft

Aktienkurs schnellt in die Höhe Aktivistischer US-Investor greift bei Delivery Hero ein

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Bei Delivery Hero könnte es in den kommenden Tagen etwas unruhiger werden.

Bei Delivery Hero könnte es in den kommenden Tagen etwas unruhiger werden.

(Foto: REUTERS)

Der US-Investor Sachem Head hat sich den Berliner Essenslieferdienst Delivery Hero ausgeguckt. Berichten zufolge könnte es eng für Firmenchef Östberg werden. Anleger zeigen sich begeistert - und greifen bei den Papieren zu.

Ein aktivistischer US-Investor ist einem Insider zufolge beim Essenslieferdienst Delivery Hero eingestiegen und hat damit einen Kurssprung ausgelöst. Der New Yorker Investor Sachem Head halte 3,6 Prozent an Delivery Hero in Form von Aktien und Derivaten und strebe operative und personelle Veränderungen an, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person. Sachem Head wollte sich zunächst dazu und zu konkreten Forderungen nicht äußern.

Delivery Hero
Delivery Hero 25,03

Dem Insider zufolge will der Investor aber in den Aufsichtsrat einziehen. Er sehe Gründer und Vorstandschef Niklas Östberg kritisch und erwäge, ihn ablösen zu lassen. Delivery Hero wollte sich dazu nicht äußern. Kürzlich hatte sich Sachem mit 5,2 Prozent beim britischen Konkurrenten Deliveroo eingekauft. Über den Einstieg bei Delivery Hero hatte zuvor die Agentur Bloomberg berichtet.

Die Aktie, die in den vergangenen zwei Monaten ihren Kurs bereits verdoppelt hatte, schnellte am Donnerstag um 14,5 Prozent auf 33 Euro nach oben. Das Aktienpaket von Sachem Head ist damit rund 320 Millionen Euro wert. Größter Delivery-Hero-Aktionär ist die niederländische Beteiligungsfirma Prosus mit gut 25 Prozent, hinter der unter anderem der südafrikanische Startup-Investor Naspers steht.

Anteile auch an Lanxess

Der geplatzte Verkauf des defizitären Südostasien-Geschäfts ("Foodpanda") hatte Anleger von Delivery Hero verunsichert. Dem Vorstand gelang es aber, die Aktionäre zu beruhigen, dass das Unternehmen genügend Geld habe, um seine milliardenschweren Anleihen in den nächsten Jahren refinanzieren zu können.

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Eine Stimmrechtsmitteilung für Sachem Head hat Delivery Hero bisher nicht veröffentlicht. Das lässt darauf schließen, dass der reine Aktienanteil des aktivistischen Investors noch unter drei Prozent liegt. Derivate müssen erst ab einer Schwelle von fünf Prozent gemeldet werden. Der Insider sagte, Sachem habe die Position über Jahre langsam aufgebaut. Der Investor habe mit dem Management bereits über seine Vorstellungen gesprochen.

Die 2012 gegründete Sachem Head verwaltet nach eigenen Angaben ein Vermögen von rund 3,6 Milliarden Dollar. Gründer Scott Ferguson hatte vorher für den Hedgefonds Pershing Square gearbeitet. In Deutschland ist Sachem Head öffentlich nur als Aktionär beim Chemiekonzern Lanxess aufgetreten, wo der Aktivist mehr als fünf Prozent hält. Beim halbstaatlichen italienischen Rüstungskonzern Leonardo hat der Investor vier Verwaltungsratsmandate gewonnen.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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