Wirtschaft

"Rückkehr verantwortunglos" Allianz-Chef warnt vor D-Mark

Michael Diekmann.

Michael Diekmann.

(Foto: REUTERS)

Allianz-Chef Diekmann hält eine Wiedereinführung der D-Mark für eine schlechte Idee. Ein Ende des Euros würde zu gewaltigen Wohlstandsverlusten in der Bundesrepublik führen, warnt der Konzernchef und fordert deshalb, entsprechende Gedankenspiele zu beenden.

Der Chef des Versicherungskonzerns Allianz hat vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone gewarnt. "Wir haben die Rückkehr zur D-Mark ökonomisch durchgerechnet. In diesem Szenario würde Deutschland in eine tiefe Depression abrutschen, das Bruttoinlandsprodukt würde eine Zeit lang mit zweistelligen Raten schrumpfen, am Ende könnten über vier bis fünf Jahre 25 Prozent des BIP verloren sein", sagte Michael Diekmann der "Welt am Sonntag".

Es sei grundfalsch, die europäische Einigung und den Euro zurückdrehen zu wollen, so der Allianz-Chef. Es spreche alles für eine stärkere politische Union. "Das wird nur mit mehr gemeinsamer Haftung und Finanzierung gehen." Gleichzeitig müsse es aber Grenzen dafür geben, wie sehr ein Land für andere hafte. "Wer anderen hilft, muss auch eine Möglichkeit zur Kontrolle haben."

Neue Strategie nötig

Ob am Ende ein Fiskalpakt oder gar ein gemeinsamer europäischer Haushalt steht, sei für ihn noch nicht ausgemacht. "Die Frage ist, von welchem Modell man die Bevölkerung in Europa überzeugen kann", sagte Diekmann. Nötig sei ein politischer Prozess, der die Menschen mitnehme.

Die Eurozone brauche eine neue Strategie, um ihre Krise zu überwinden. "Entscheidend ist für mich, dass wir aus dem Zustand eines permanenten Provisoriums rauskommen und dass es eine klare Vision gibt. Wir kennen das Zielbild für 2020 im Moment nicht", sagte Diekmann.

Audi-Chef verweist auf Deutschland

Audi-Chef Rupert Stadler forderte mehr Engagement der Bundesregierung zur Rettung des Euros. "Ohne einen klar definierten Beitrag Deutschlands wird die Eurozone nicht funktionieren", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Als Deutscher wisse man "seit der Wiedervereinigung, wie lange ein solcher Integrationsprozess dauern kann". An die Adresse der Euro-Kritiker sagte er: "Allen, die meinen, Deutschland dürfe auf keinen Fall Europas Zahlmeister sein, kann ich nur ans Herz legen: Schauen Sie doch mal, wie Deutschland funktioniert. Auch innerhalb unseres Landes gibt es finanzielle Solidarität, auf kommunaler Ebene und zwischen den Ländern."

Zum Euro gebe es keine Alternative, so der Manager, dessen Konzern vor allem auch vom Export seiner Autos lebt. "Will man global wahrgenommen werden, braucht man ein starkes Europa mit einer starken Währung."

Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts

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