Wirtschaft

Diekmann fürchtet ums LV-Geschäft Allianz verdient deutlich mehr

Die Welt und ihre Risiken: Michael Diekmann (Archivbild).

Die Welt und ihre Risiken: Michael Diekmann (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Europas größten Versicherungskonzern schließt das Jahr 2010 mit einem Gewinnsprung ab. Unter dem Strich verdient die Allianz SE - trotz ungewöhnlich teurer Naturkatastrophen - etwas mehr als fünf Milliarden Euro. Aktionäre können sich freuen: Die Dividende soll auf 4,50 Euro je Allianz-Aktie steigen.

Zuversicht in der Münchener Zentrale."Wir sind (...) finanziell gestärkt aus den Krisenjahren (...) hervorgegangen".

Zuversicht in der Münchener Zentrale."Wir sind (...) finanziell gestärkt aus den Krisenjahren (...) hervorgegangen".

Die Versicherungskonzern Allianz hat im vergangenen Jahr einen Gewinnsprung erzielt: Der Überschuss stieg im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel auf 5,05 Mrd. Euro, wie das Dax-Unternehmen mitteilte. Der Umsatz erhöhte sich um mehr als 9 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 106,5 Mrd. Euro.

Trotz sehr hoher Belastungen durch Naturkatastrophen legte die Allianz beim operativen Gewinn um 17 Prozent auf 8,24 Mrd. Euro zu. Analysten hatten hier im Schnitt nur mit rund 8 Mrd. Euro gerechnet.

Seinen Aktionären will Europas größter Versicherer nun eine Dividende von 4,50 Euro je Anteilsschein zahlen. Hier hatten die Experten mit etwas mehr gerechnet. Im Vorjahr hatte die Allianz 4,10 Euro je Aktie ausgeschüttet. "Wir sind hochprofitabel und finanziell gestärkt aus den Krisenjahren 2008 und 2009 hervorgegangen", sagte Konzernchef Michael Diekmann.

EU "bedroht" Lebensversicherungen

Die Zukunft der klassischen Lebensversicherung (LV) sieht Diekmann durch EU-Pläne gefährdet. Neue Regeln zur Kapitalausstattung von Versicherern entwickelten sich zu einer "Bedrohung" für die klassische Altersvorsorge, sagte Diekmann laut vorab verbreitetem Redemanuskript. Derzeitige Überlegungen drohten Garantien bei Lebensversicherungen so stark zu verteuern, dass es sich für Kunden nicht mehr lohnen würde, dieses sichere und volkswirtschaftlich erwünschte Vorsorgeinstrument zu nutzen. "Damit fiele einer der ganz wichtigen Bausteine der Privatvorsorge für das Alter weg."

Die Branche muss sich voraussichtlich von 2013 an auf verschärfte Eigenkapitalvorschriften einstellen. Die Regeln unter dem Namen "Solvency II" sollen die Versicherer zwingen, für eingegangene Verpflichtungen wie den Garantiezins mehr Kapital zurückzulegen. Diekmann sagte, eigentlich solle "Solvency II" die Branche krisenfester machen. "Das begrüßen wir. Aber die Regulatoren müssen die Kirche bitte im Dorf lassen."

Keine Zweifel am Geschäftsmodell

Der Allianz-Chef betonte, das Geschäftsmodell des Konzerns habe in der Krise reibungslos funktioniert. Nach einem Gewinnsprung im vergangenen Jahr sei die Allianz auch für 2011 optimistisch. "Wir haben 2010 ein sehr gutes Resultat erzielt und das erwarte ich auch für 2011."

Der Konzern erwartet demnach im laufenden Jahr ein operatives Ergebnis von 8 Mrd. Euro, das aufgrund von Unsicherheitsfaktoren wie den schwankenden Finanzmärkten um 500 Mio. Euro nach oben oder unten gehen könne. 2010 lag das operative Ergebnis bei 8,2 Mrd. Euro - darin enthalten waren allerdings Sondereffekte in Höhe von 500 Mio. Euro. Diekmann bezog sich in seinem Ausblick daher auf einen Vergleichswert beim Ergebnis von 7,7 Mrd. Euro.

Risiken in Spanien und Griechenland

Mit Blick auf die weiter schwelende Schuldenkrise in Europa legten Analysten besonderes Augenmerk auf das Engagement des Versicherers in besonders betroffenen Staaten. Zum Jahreswechsel war die Allianz mit mehr als 8 Mrd. Euro in Staatsanleihen angeschlagener Euro-Länder investiert.

Von den insgesamt 8,1 Mrd. Euro entfiel der Großteil mit 4,9 Mrd. auf Spanien, wie aus der Präsentation von Finanzvorstand Paul Achleitner zur Bilanzvorlage hervorging. Es folgen Griechenland mit 1,3 Mrd. Euro, Portugal mit 1,1 Mrd. Euro und Irland mit 0,8 Mrd. Euro.

Insgesamt hatte die Allianz 395,6 Mrd. Euro in festverzinsliche Papiere investiert. Die Wertpapiere der vier hoch verschuldeten Euro-Länder machen davon 2 Prozent aus.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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