Troika-Etatziele 2012 Athen knapp hinterher
18.09.2012, 11:27 Uhr
Eine ältere Frau findet sich vor dem griechischen Parlament zu einer Demonstration der "Empörten Griechen" ein.
(Foto: dpa)
Das griechische Etatdefizit 2012 wird nach Angaben des Finanzministeriums nicht den Vorgaben der Troika entsprechen. Die Gläubiger wird das nicht überraschen, sie rechnen angesichts der tiefen Rezession des Landes nicht mehr damit, dass die Zeit- und Budgetpläne einzuhalten sind.
Griechenland wird nach den Worten von Finanzminister Yannis Stournaras seine Verpflichtungen gegenüber seinen internationalen Geldgebern zur Reduzierung des Etatdefizits 2012 nicht in vollem Umfange erfüllen. Erreicht würden diese Zielsetzungen zur Verringerung des Fehlbetrags im griechischen Staatshaushalt nur nominal, sagte Minister. Bezogen auf die Relation zum Bruttoinlandsprodukt aber gelte das nicht.
Das Primärdefizit im Etat, also ohne Berücksichtigung von Zinszahlungen und Vermögensänderungen, werde im laufenden Jahr bei 1,5 Prozent liegen. Erwartet wurde ein Wert von einem Prozent. "Der Haushalt in diesem Jahr wird ziemlich nahe den von der Troika gesetzten Grenzen liegen", sagte er.
Ende 2014 werde die Wirtschaftsleistung des Landes gegenüber dem Krisenbeginn um ein Viertel gefallen sein, prognostizierte der Minister. "Die Rezession ist groß. Wir befinden uns in ihrem fünften Jahr", erklärte Stournaras.
Zuletzt hatte Athen einen Aufschub erbeten, um die harten Sparauflagen zu erfüllen. Das rund 11,5 Mrd. Euro schwere Sparprogramm könne leichter "geschluckt werden"; wenn es auf vier statt bislang zwei Jahre angelegt werde, sagte Ministerpräsident Antonis Samaras. Eine Entscheidung über weitere Hilfen für das Land wird für Oktober erwartet.
Griechenland hängt seit mehr als zwei Jahren am internationalen Finanztropf und hat schon zwei Hilfsprogramme zugesagt bekommen. Die dafür einzuhaltenden Sparmaßnahmen verschärfen jedoch die Rezession und stoßen bei der Bevölkerung auf wachsenden Widerstand.
Quelle: ntv.de, sla/rts