Beteiligungen müssen raus Ausverkauf bei LBBW
08.04.2010, 15:01 Uhr
Unter Beobachtung: Die LBBW bekommt nach ihrem finanziellen Debakel von der EU harte Auflagen aufgebrummt. (Bild: LBBW-Zentrale in Stuttgart)
(Foto: dpa)
Bei der LBBW geht es ans Eingemachte: Die hochverschuldete Landesbank muss auf Druck der EU-Kommission zahlreiche Beteiligungen verkaufen und Fillialen schließen oder verschlanken. In Stuttgart gibt man sich einsichtig und kooperativ.
Die größte deutsche Landesbank LBBW muss in den nächsten Jahren nach dem Willen der EU-Kommission Beteiligungen mit einem Buchwert von rund 4,5 Milliarden Euro verkaufen. Dies entspreche mehr als der Hälfte des Gesamtbuchwerts der Beteiligungen und Tochtergesellschaften der Landesbank Baden-Württemberg, schreibt die damalige EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes in einer nun veröffentlichten Beihilfeentscheidung vom 15. Dezember 2009. Das Volumen verteilt sich nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" auf 70 strategische und zahlreiche Finanzbeteiligungen.
Darunter sind die Anteile an der Fondsgesellschaft Deka, an der SV Sparkassenversicherung, der Landesbausparkasse (LBS) Baden-Württemberg sowie der Wohnungsbestand der LBBW, heißt es in dem Bericht der EU-Kommission. Trennen muss sich der Branchenprimus demnach bis spätestens Ende des Jahres auch von seinen Repräsentanzen in Barcelona, Madrid, Paris, Amsterdam, Mailand, Budapest, Warschau und Prag. Die Niederlassungen in London, New York, Singapur und Tokio sollen deutlich verkleinert werden.
Frist von drei Jahren
Die Verkäufe dürfen bis spätestens Ende 2013 aufgeschoben werden, wenn sie ansonsten als Verluste den Konzernabschluss belasten würden. Bis 2012 darf der Branchenprimus nicht zukaufen. Ausnahme wäre eine Fusion mit einer anderen Landesbank. Hier müsste allerdings die EU- Kommission erst zustimmen. "Wir werden die Restrukturierung den Zusagen entsprechend umsetzen und sind uns unserer Verantwortung unseren Eigentümern gegenüber bewusst", sagte ein LBBW-Sprecher.
Das Geldhaus war wegen der Finanzkrise tief in die roten Zahlen gerutscht. Die Eigner - das Land, die Sparkassen und die Stadt Stuttgart - griffen der Bank mit Milliardenhilfen unter die Arme. Die EU-Kommission billigte dies im Dezember unter strengen Auflagen. Dazu gehört auch der Verkauf der Beteiligungen.
Die LBBW soll sich auf ihr Kerngeschäft vor allem mit mittelständischen Unternehmenskunden und Privatkunden konzentrieren sowie einen scharfen Sparkurs fahren. Ihre Bilanzsumme soll die Bank im Vergleich zu 2008 (rund 448 Milliarden Euro) um 41 Prozent reduzieren. Spätestens Ende 2013 soll das Institut in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden.
Quelle: ntv.de, dpa