Dividende gestrichen, Kurs steigt BP regelt Milliardenzahlungen
17.06.2010, 11:50 UhrDer Öl-Multi stellt 20 Mrd. Dollar zur Verfügung, um die Folgen der Ölpest zu beseitigen. Das Geld wird in Raten in einen Treuhandfonds eingezahlt. Der Fonds und die Streichung der Dividende werden am Finanzmarkt als Schritt in die richtige Richtung gesehen. Die Aktie steigt. BP-Chef Hayward wird sich heute einer Anhörung vor dem US- Kongress stellen.

BP-Chef Tony Hayward nach seinem Treffen mit US-Prsäident Barack Obama im Weißen Haus.
(Foto: REUTERS)
Der britische Energiekonzern BP hat die ungefähre finanzielle Belastung der Ölpest im Golf von Mexiko für seine Bilanzen verdeutlicht und einen Fahrplan für die zugesagten Zahlungen vorgestellt. Die Einzahlung von 20 Mrd. US-Dollar (16,3 Mrd. Euro) in den US-Fonds zur Entschädigung der Ölpestopfer werde dreieinhalb Jahre dauern, teilte der Ölmulti in London mit. Im dritten Quartal werden drei Mrd. US-Dollar überwiesen, im vierten Quartal zwei Mrd. US-Dollar. Bis Ende 2013 wird BP 1,25 Mrd. US-Dollar vierteljährlich einzahlen. Solange der Zahlungsplan läuft, will BP genauso viel Geld beiseitelegen.
Aus dem Treuhandfonds sollen "berechtigte Forderungen" beglichen werden. Dazu zählen laut BP-Angaben Zerstörungen der natürlichen Ressourcen und Kosten für staatliche und regionale Einsätze. Geldbußen und Strafmaßnahmen sind ausgenommen. Wer wie viel Geld aus dem Fonds erhält, sollen eine unabhängige Schadensersatzbehörde, Gerichte oder BP selbst entscheiden. Sollte Geld übrig bleiben, erhält BP es zurück.
BP-Aktien im Steilflug
Die Dividende für das restliche Jahr wird gestrichen. Für das erste Quartal war bereits eine Dividende ausgeschüttet worden. Der Treuhandfonds über 20 Mrd. US-Dollar und die Streichung der Dividende werden in der Finanzbranche als erste Schritte in die richtige Richtung gesehen. Die BP-Aktien reagierten auf die Ankündigung des Hilfsfond smit einem Kurssprung. Am Vormittag legten die Anteilscheine in London um 8,43 Prozent auf 366,34 Pence zu.
Die Streichung der Dividenden an die BP-Aktionäre gilt zunächst nur für die ersten drei Quartale dieses Jahres. Über eine Zahlung für das vierte Quartal wird im kommenden Frühjahr entschieden, wenn der Geschäftsbericht vorgelegt wird. Bis dahin will der Konzern ein klareres Bild über die eigenen Langzeitfolgen der Explosion seiner Bohrinsel "Deepwater Horizon" am 20. April mit elf Toten haben.
Fahrplan und Verantwortung geregelt
Die Einnahmen sprudeln weiterhin gut, teilte BP außerdem mit. Ohne die Belastungen der Ölpest rechnet der Konzern in diesem Jahr mit mehr als 30 Mrd. US-Dollar aus der Förderung und Produktion. Im vergangenen Jahr waren es 24,8 Mrd. US-Dollar. Um die verfügbaren Geldmittel zu erhöhen, will der Aufsichtsrat Investitionen deutlich drosseln und geplante Veräußerungen auf rund 10 Mrd. US-Dollar in den kommenden zwölf Monaten erhöhen.
Mit diesen Maßnahmen hätten BP und seine Teilhabe mehr Klarheit, sagte Aufsichtsratschef Carl-Henric Svanberg. "Diese Vereinbarung (mit US-Präsident Barack Obama) ist ein sehr entscheidender Schritt, um unseren Beitrag zu klären und zu bekräftigen, damit wir unseren Verpflichtungen
nachkommen."
Quelle: ntv.de, dpa