Tankstellen der Ölpest opfern BP will sich verkleinern
18.07.2010, 16:40 UhrNach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko wird für BP nichts mehr sein wie vorher. Nun mehren sich die Anzeichen, dass sich der Energiekonzern erheblich verkleinern will. Um den Verpflichtungen aus der Ölpest nachzukommen, könnten Raffinerien und Tankstellen verkauft werden.
Der britische Energiekonzern BP will offenbar sein US-Geschäft zurückfahren und die weniger rentablen Raffinerien und Tankstellen verkaufen. Wie die britische Zeitung "Sunday Times" berichtet, werden diese Vorschläge sowie die Möglichkeit, im Ingenieursbereich seltener Fremdfirmen in Anspruch zu nehmen, derzeit mit den Aktionären besprochen. Wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ist BP finanziell angeschlagen. "BP hat anscheinend akzeptiert, dass es ein kleineres Unternehmen sein wird", sagte ein nicht näher genannter Investor der "Sunday Times".
Die Verkaufsvorhaben des Konzerns gehen offenbar nochmals über bereits vorbereitete Veräußerungen hinaus, die laut einem Bericht der Zeitung "Financial Times" eine Gesamtsumme von 20 Mrd. Dollar (15,4 Mrd. Euro) bringen sollen. Das ist doppelt so viel, wie BP noch im Juni selbst angekündigt hatte. Gerüchten zufolge will der Öl-Multi vor allem gerne seine zwölf Mrd. Dollar schweren Anteile an dem US-Unternehmen "Apache" verkaufen. Dies würde auch Anteile an dem größten nordamerikanischen Ölfeld in Alaska einschließen.
Verkauf in 10 Tagen?
Laut "Sunday Times" könnten dieses Geschäft bereits abgeschlossen werden, bevor BP am 27. Juli seine Halbjahres-Geschäftsergebnisse vorlegt. Ein BP-Sprecher wollte zu den Medienberichten keine Stellung nehmen. Nach Informationen der Zeitung "Mail on Sunday" soll am Donnerstag erstmals über mögliche Verkäufe entschieden werden.
Die Ölpest hat BP bisher nach eigenen Angaben 3,5 Mrd. Dollar gekostet. Ein Zehnfaches der Summe könnte noch an Schadenssatzforderungen hinzukommen. Die BP-Bohrinsel "Deepwater Horizon" war im April nach einer Explosion gesunken. Bislang strömten laut Schätzungen der Internationalen Energieagentur zwischen 2,3 und 4,5 Mio. Barrel Öl ins Meer. BP hatte am Donnerstag die drei Ventile des neuen Abdichtzylinders geschlossen und damit zum ersten Mal das Auslaufen des Öls gestoppt.
Quelle: ntv.de, sla/AFP