Schienenstahl-Preise abgesprochen Bahn zahlte 500 Millionen zu viel
30.06.2012, 01:17 Uhr
(Foto: dpa)
Die Deutsche Bahn hat nach Medieninformationen eine halbe Milliarde Euro zu viel für Schienen bezahlt. Grund seien Kartellabsprachen zwischen sieben Herstellern. Das Kartellamt ermittle bereits seit über einem Jahr.
Das Bundeskartellamt will im Juli einen Bußgeldbescheid gegen ThyssenKrupp und andere Stahlunternehmen erlassen, weil diese ein Schienenkartell gebildet haben. Bei den Geldstrafen soll es sich um hohe Millionenbeträge handeln, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Das Kartellamt ermittelt demnach bereits seit mehr als einem Jahr. Sieben Unternehmen aus fünf Ländern sollen ihre Preise für Schienenstahl abgesprochen und so den Wettbewerb ausgehebelt haben. Als Hauptgeschädigter gilt die Deutsche Bahn. Die Schienen wurden aber auch in die Schweiz und nach Österreich verkauft.
Das Kartellamt will nun den Teil des Verfahrens abschließen, der die Lieferungen an die DB betrifft. Die Wettbewerbsbehörde und die Kartell-Mitglieder verhandeln schon seit einiger Zeit über eine Vereinbarung, die entsprechende Bußgelder beinhaltet. Die Gespräche seien sehr weit gediehen und könnten sehr bald zu einem Ergebnis führen, sofern nichts mehr dazwischen komme, wird aus Kreisen der Verfahrens-Beteiligten zitiert. Thyssen-Krupp bestätigte auf Anfrage der Zeitung Gespräche über eine "einvernehmliche Verfahrensbeendigung", nannte aber keine Details, da das Verfahren noch im Gange sei. Bei Thyssen-Krupp werden Geschäfte der Tochtergesellschaft GfT Gleistechnik untersucht.
Bei der Deutschen Bahn rechnet man mit einem Schaden in Höhe von bis zu 500 Millionen Euro. Bei Thyssen-Krupp hat sich nach Angaben des Konzerns im Verlauf der Ermittlungen der Kartellverdacht gegen mehrere Mitglieder "bestätigt". Das Stahlunternehmen erklärt, man habe im Sinne von "Null Toleranz" für solche Vergehen hart durchgegriffen und sich bereits seit Mai 2011 von insgesamt elf Beschäftigten getrennt. Darunter seien mehrere Verantwortliche für den Vertrieb, ein Geschäftsführer und der zuständige Bereichsvorstand. Man sei von den Vorwürfen "völlig überrascht" worden und arbeite mit eigenen Juristen sowie von außen geholten Fachleuten "intensiv an der Aufklärung des Sachverhalts". Außerdem kooperiere man in vollem Umfang mit dem Bundeskartellamt.
Quelle: ntv.de, che