Wirtschaft

Alles außer Reebok läuft Bei Adidas drückt ein Schuh

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Sportartikelhersteller Adidas fühlt sich in seinem Höhenflug durch Reebok ausgebremst. Der Konzern bekommt die Probleme bei der US-Tochter einfach nicht in den Griff. Konzernchef Hainer hängt die Latte für das Sorgenkind tiefer. Optimistischer ist er dafür bei der Stammmarke Adidas.

Adidas-Chef Hainer verpasst Reebok ein Fitness-Programm.

Adidas-Chef Hainer verpasst Reebok ein Fitness-Programm.

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Der Sportartikelhersteller Adidas hat seine Gewinnprognose für den Konzern bis 2015 bekräftigt, eine bessere Entwicklung wird allerdings durch die weiterhin schwächelnde Tochter Reebok verhindert. Während sich die anderen Segmente besser entwickeln als erwartet, muss Adidas die Prognose für die US-Fitnessmarke senken. Die Aktie von Adidas reagierte darauf mit kräftigen Abschlägen.

Der Konzern strebt bis 2015 insgesamt einen Umsatz von 17 Mrd. Euro sowie eine operative Marge von elf Prozent an. Die Marge soll dabei ab 2013 um ein Prozent jährlich steigen, teilte Adidas-Chef Herbert Hainer auf einem Investorentag mit. Mit der bestätigten Prognose sorgte der Sportartikelhersteller für Enttäuschung. Analysten von Barclays hatten im Vorfeld spekuliert, dass Adidas sein Umsatzziel um 1 Milliarde Euro anheben könnte.

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Insgesamt präsentiert sich der Konzern aber in sehr guter Verfassung: Adidas wächst stärker als die Konkurrenz um US-Konzern Nike oder Puma und will dies auch beibehalten. Das Ergebnis der Herzogenauracher soll bis 2015 mit jährlich 15 Prozent überdurchschnittlich zulegen. Erfolgreiche Fußballwelt- und Europameisterschaften führen regelmäßig zu Rekordergebnissen.

Nordamerika, China und Russland/GUS sind dabei die drei Kernmärkte des Konzerns und sollen voraussichtlich 50 Prozent des gesamten Umsatzwachstums bis 2015 beisteuern. Wachstumsmotor für 2015 wird dabei weiter die Marke Adidas sein. Für sie erhöhte der Konzern das Ziel um fünf Prozent auf 12,8 Mrd. Euro Umsatz. Auch für andere Kategorien wurde die Messlatte höher gelegt, etwa für die noch junge Lifestylemarke Neo. Der Bereich TaylorMade-Adidas Golf soll sein Umsatzziel von 1,8 Mrd. Euro sogar bereits in diesem Jahr erreichen. 2015 sollen dann 2,2 Mrd. erzielt werden.

Umsatzprognose gekappt

Bremsklotz bleibt jedoch Reebok: Für die Tochter nahm Adidas die Umsatzprognose um eine Milliarde auf zwei Mrd. Euro zurück. Etwa ein Drittel der Reduzierung ist auf Umsätze im Zusammenhang mit dem Wegfall der NFL- und NHL-Lizenzen zurückzuführen.

Seit der Übernahme Reeboks durch Adidas im Jahr 2005 versuchen die Herzogenauracher, die damals ziemlich heruntergewirtschaftete Marke wieder flott zu machen. Dies gestaltet sich jedoch schwierig und ist vor allem langwieriger als erwartet.

Dabei will Adidas an den Glanz der 1980er Jahre anknüpfen, als Reebok als Fitnessmarke ihre stärkste Zeit hatte. Adidas will Reebok daher wieder ganz auf Fitness ausrichten. Ein kurzes Zwischenhoch hatte Reebok vor rund zwei Jahren, als Adidas den Toning-Trend ausrief - besondere Sohlen sollten muskelstimulierend wirken. Vor allem die Amerikanerinnen waren begeistert - Reebok verdiente gutes Geld, doch ist der Trend mittlerweile wieder abgeflacht. Auch ist die Konkurrenz mittlerweile mit ähnlichen und günstigeren Modellen auf dem Markt. Probleme hat Adidas mit Reebok auch in Indien, wo Anfang des Jahres Unregelmäßigkeiten in den Bilanzen entdeckt wurden.

Fitnessprogramm für Reebok

 Richten soll es nun unter anderem eine neue Struktur. Die Organisation von Reebok soll der von Adidas angeglichen werden. Die Struktur soll künftig wie bei Adidas nach Kategorien ausgerichtet werden. Das Marketing wird künftig in den verschiedenen Bereichen organisiert sein, die Produkte und Konzepte für die jeweiligen Fitness-Kategorien entwickeln werden. Damit will Adidas die Effizienz stärken und die Margen verbessern. Profitabilität gehe künftig vor Größe.

Insgesamt strebe Adidas bei Reebok eine Bruttomarge im niedrigen 40-Prozentbereich bis 2015 an, was eine Steigerung von mindestens 500 Basispunkten im Vergleich zu heute bedeuten würde, sagte Hainer. Erste Erfolge sollen sich ab 2013 einstellen, stellte Hainer in Aussicht.

Für das laufende Jahr bekräftigte der Adidas-Chef die Prognosen für den Konzern. Getragen von der erfolgreichen Fußballeuropameisterschaft - Adidas rüstete unter anderem mit Spanien die Siegermannschaft aus - sowie von den Olympischen Spielen, erwartet der Konzern erneut ein Rekordergebnis.

Der währungsbereinigte Umsatz soll 2012 um annähernd 10 Prozent und das Ergebnis je Aktie um 15 bis 17 Prozent steigen, was einem Nettogewinn von 770 bis 785 Mio. Euro entsprechen würde. Die operative Marge des Konzerns dürfte sich auf annähernd 8 Prozent verbessern. Dynamisch zeigt sich die Marke Adidas dabei in Nordamerika. 2012 sollen das dritte Jahr zweistellige Wachstumsraten erzielt werden.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ

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