Wirtschaft

Trendwende am Werbemarkt Bertelsmann hakt die Krise ab

Der Medienkonzern Bertelsmann kann sich dank eines engagierten Sparprogramms aus den Fängen der Finanzkrise lösen: Im abgelaufenen Jahr kehrt Europas größtes Medienhaus trotz schwacher Werbemärkte zurück in die schwarze Zahlen.

Am Hauptsitz in Gütersloh: Bertelsmann spart sich gesund.

Am Hauptsitz in Gütersloh: Bertelsmann spart sich gesund.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Europas größter Medienkonzern Bertelsmann hat trotz flauer Werbemärkte 2009 schwarze Zahlen geschrieben. Unter dem Strich stehe trotz eines schwachen ersten Halbjahrs ein Gewinn von 35 Mio. Euro, teilte das Unternehmen mit. Im zweiten Halbjahr sei "die Trendwende" gelungen, hieß es in einer Mitteilung. Ein Sparprogramm habe seine volle Wirkung entfaltet, und auch die Geschäfte – insbesondere die Werbung – hätten zum Jahresende angezogen.

"Das Jahr 2009 war ein schwieriges Jahr, aber es war auch ein erfolgreiches Jahr", sagte Bertelsmann-Chef Hartmut Ostrowski. "Umsatz, Operating Ebit und Konzernüberschuss lagen im zweiten Halbjahr über dem ersten Halbjahr und die Ertragsseite auch über Vorjahr. Das Minus bei Umsatz und operativem Ertrag im Gesamtjahr fiel damit vergleichsweise moderat aus", so Ostrowski weiter. "Bertelsmann hat sich als robust und flexibel erwiesen." Insgesamt sank der Umsatz 2009 um 5,4 Prozent auf 15,4 Mrd. Euro.

Im vergangenen Jahr bekamen auch die Medienunternehmen die Folgen der Wirtschaftskrise voll zu spüren. Vor allem das Geschäft mit der Werbung brach mit der Konjunkturlage ein. Bertelsmann habe jedoch "schnell und in bester dezentraler Manier nah an Kunden und Märkten reagiert", sagte Ostrowski. "Wir haben Kosten gesenkt wie nie zuvor und dabei unsere Marktpositionen behauptet oder ausgebaut. Wir haben Prozesse und die Produktivität verbessert und binnen weniger Monate ein Einsparvolumen von rund einer Milliarde Euro realisiert, das nachhaltig über das Jahr 2009 hinaus wirken wird."

Bertelsmann stehe "eindeutig fitter da als noch vor einem Jahr und ist gut für zukünftiges Wachstum positioniert“, so Ostrowski weiter. Für 2010, das Jahr des 175. Firmenjubiläums, erwartet das Unternehmen in einem weiterhin herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld einen stabilen Umsatz und operativen Ertrag sowie einen deutlichen Anstieg beim Konzerngewinn. Das Netto-Ergebnis für 2010 solle zwischen 400 und 500 Mio. Euro liegen, sagte Finanzvorstand Thomas Rabe. Viel Geld dürfe für den Ausbau der Geschäftsfelder allerdings nicht ausgegeben werden, schränkte Rabe ein, da der Gütersloher Konzern noch 2,8 Mrd. Euro Schulden habe und diese weiter abgebaut werden müssten. Zukäufe seien da kaum möglich. "Es wird 2010 keine Großakquisitionen geben", sagte Rabe.

Attraktiver Katalog

Im Poker um die Zukunft der Plattenfirma EMI (Pink Floyd, The Beatles) hält sich Bertelsmann demonstrativ zurück. "Es gibt keine formellen Gespräche mit Warner", sagte Rabe. Er reagierte damit auf Berichte, wonach Europas größter Medienkonzern sich für die Musikrechte der angeschlagenen EMI interessiere und eine Allianz mit Warner Music erwäge.

Bertelsmann betreibt mit dem Finanzinvestor KKR den Musikrechte-Verlag BMG Rights Management. "Wenn EMI auf den Markt kommt, werden wir uns damit befassen." Ob EMI auf den Markt komme, sei aber noch völlig offen, betonte Rabe. Der Musikrechte-Katalog des Labels gilt nach Branchen-Einschätzung als sehr attraktiv.

Bertelsmann ist in den Geschäftsfeldern Fernsehen und Radio, Buchverlage, Zeitschriften und Zeitungen, Druck und Mediendienstleistungen sowie Buch- und Musicclubs aktiv.

Zum Konzern gehören bekannte Namen der Medienwelt wie RTL Group (Luxemburg), der Buchverlag Random House (New York) und der Zeitungs- und Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr (Hamburg).

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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