Wachsamkeit bleibt hoch Beruhigung an der Wall Street geht weiter
29.03.2023, 22:25 Uhr Artikel anhören
		                      "Diese Normalisierung ist oft ein Hinweis darauf, dass Anleger davon ausgehen, dass das Schlimmste der Krise überwunden ist", sagt ein Analyst.
(Foto: picture alliance / zz/STRF/STAR MAX/IPx)
An den US-Börsen wächst die Zuversicht, dass das Schlimmste beim Thema Bankenturbulenzen überstanden ist. Erfreut nehmen Anleger zudem die Signale der Chiphersteller zur Kenntnis. Doch Analysten bleiben auf der Hut - die jüngsten Stimmungsumschwünge kamen allesamt plötzlich.
Mit Aufschlägen hat die Wall Street den Handelstag beendet. Marktteilnehmer verwiesen auf den Rückgang des Volatilitätsindex VIX, der unter die langfristige Durchschnittsmarke von 20 gefallen ist. Dies wird als Zeichen einer Entspannung gewertet. Mit dem Höhepunkt der Banken-Krise hatte der Wert noch über 30 gelegen. Der Volatilitätsindex gilt als "Angstbarometer". Der Dow-Jones-Index schloss 1,0 Prozent höher bei 32.718 Punkten. Für den S&P-500 ging es um 1,4 Prozent nach oben. Der Nasdaq-Composite notierte 1,8 Prozent höher.
"Diese Normalisierung ist oft ein Hinweis darauf, dass Anleger davon ausgehen, dass das Schlimmste der Krise überwunden ist", sagte Tom Lee, Head of Research bei Fundstrat. Jeder Tag, der vergeht, bestärkt die Überzeugung, dass ein Schlussstrich unter die systemischen Bankensorgen gezogen wurde, hieß es von der ING. "Wir müssen so vorsichtig wie möglich sein, denn die Stimmungsumschwünge an den Märkten in den vergangenen Wochen waren plötzlich und heftig", merkten die Analysten allerdings an.
Leichter Rückgang bei Ölpreisen
Der Dollar stieg nach den zuletzt gesehenen Abgaben, vor allem gegen den Yen. Für den Dollar-Index ging es um 0,2 Prozent aufwärts. Die Bank of Japan dürfte kaum ihre taubenhafte Kontrolle der Renditekurve aufgeben, hieß es. Gegen den Euro konnte der Greenback dagegen keinen Boden gutmachen. Trotz der jüngsten Beruhigung bleibt der Markt gegenüber den USA offensichtlich etwas skeptischer als gegenüber der Eurozone. Die Fed sei etwas vorsichtiger geworden, wohingegen die EZB nahezu unbeeinflusst von den Geschehnissen ihren Zinszyklus durchziehe und sich weiterhin restriktiv anhöre. Insofern schienen Euro-Niveaus von über 1,08 Dollar gerechtfertigt. Aktuell liegt der Euro wenig verändert zum Vortag bei 1,0840 Dollar.
Für die Ölpreise ging es nach zwischenzeitlichen Gewinnen leicht abwärts. Nach zwei Tagen mit deutlichen Aufschlägen seien Gewinne mitgenommen worden, hieß es. Einerseits herrschten Angebotssorgen und Anzeichen für eine steigende Nachfrage in den USA. Auch die Schließung einer wichtigen Pipeline für irakisches Öl stützte die Preise, sagte Warren Patterson, Leiter der Rohstoffstrategie bei ING. Andererseits war die Senkung der russischen Produktion geringer ausgefallen als erwartet. Die offiziellen US-Öllagerdaten haben wiederum einen überraschend deutlichen Rückgang gezeigt, was auf eine steigende Nachfrage schließen lässt.
Chipwerte ziehen an - Boden erreicht?
Bei den Einzelwerten stiegen die Aktien von Micron Technology um 7,2 Prozent. Der Chiphersteller hat im zweiten Geschäftsquartal einen Umsatzeinbruch um mehr als die Hälfte verzeichnet. Ein schwacher Markt für PCs und Smartphones belastete die Ergebnisse, was am Markt so aber auch erwartet wurde. Doch deutete CEO Sanjay Mehrotra an, dass der Markt einen Boden erreicht habe. Micron kündigte außerdem an, im Rahmen eines Kostensenkungsprogramms die Zahl der Mitarbeiter nun stärker als bislang angekündigt zu reduzieren. Intel steigerten sich um 7,6 Prozent.
Lululemon Athletica legten um 12,7 Prozent zu. Der Sportbekleidungseinzelhändler hatte besser als erwartet ausgefallene Viertquartalszahlen vorgelegt, wenngleich der Nettogewinn mit 120 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahr (434,5 Millionen) deutlich rückläufig war. Dazu wartete Lululemon mit einem über den Schätzungen liegenden Umsatzausblick für das Gesamtgeschäftsjahr auf.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ