Standort in der Nähe von Fukushima Boehringer gibt Japan-Werk auf
03.04.2011, 17:16 Uhr
Sichtkontrolle am Standort Ingelheim: Boehringer Ingelheim zählt zu den weltgrößten Pharmakonzernen (Archivbild).
(Foto: picture alliance / dpa)
Das nukleare Desaster in Fukushima zwingt den zweitgrößten deutschen Pharmakonzern zum Umzug: Eine der drei Niederlassungen in Japan liegt zu nah an den Krisenreaktoren.
Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim muss wegen der Atomkatastrophe in Japan wohl ein Werk dauerhaft schließen. Ein Betrieb mit 40 Mitarbeitern wurde evakuiert, weil er in der Umgebung des durch die Katastrophe schwer beschädigten Atommeilers in Fukushima liegt. "Ich gehe davon aus, dass wir dort nicht mehr produzieren können", sagte Boehringer-Chef Andreas Barner der "Wirtschaftswoche". Trotzdem wolle der Familienkonzern in der drittgrößten Volkswirtschaft präsent bleiben. Bislang hatte Boehringer in Japan drei Werke, darunter den kleineren Betrieb nahe Fukushima.
Über die Geschäfte mit dem neuen Thrombosemittel Pradaxa äußerte Barner sich optimistisch: "Analysten gehen von einem Spitzenumsatz von 2 Mrd. Euro jährlich aus. Das scheint mir plausibel." Boehringer hatte mit Pradaxa das Rennen gegen Rivalen um den Markteintritt in den USA gewonnen, nachdem die US-Behörden im Herbst das Mittel zur Vorbeugung vor Schlaganfällen bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen zugelassen hatten. Der Gesamtmarkt für solche Präparate wird von Experten auf weit über 10 Mrd. Dollar geschätzt.
Der Bayer-Rivale sieht sich insgesamt auf einem guten Weg: "Boehringer ist in den vergangenen Jahren zehnmal hintereinander schneller als der Markt gewachsen. Es kann gut sein, dass das auch 2011 wieder zutreffen wird", sagte Barner.
Quelle: ntv.de, rts