Wirtschaft

EADS über Tanker-K.o. "Boeing gewinnt mit Papierflieger"

Was lange währt, wird endlich gut? Wie es aussieht nur für Boeing. Der Boeing Tanker NewGen hat das Rennen gemacht.

Was lange währt, wird endlich gut? Wie es aussieht nur für Boeing. Der Boeing Tanker NewGen hat das Rennen gemacht.

(Foto: Reuters)

Boeing sticht EADS im Rennen um den Tanker-Deal des US-Verteidigungsministeriums aus. In Europa zeigt man sich als guter Verlierer. "Die Amerikaner gehen ein hohes Risiko ein", sagt EADS-Sprecher Alexander Reinhardt im Interview mit n-tv.de. Das Flugzeug von EADS sei auf jeden Fall das Bessere. Das von Boeing sei ein "paper plane". Es existiere nur auf Papier. Ob EADS noch einmal in den Ring steigt? Abwarten. EADS wartet auf die offizielle Begründung der US Air Force.  

Alexander Reinhardt, EADS Head of Corporate Media Relations.

Alexander Reinhardt, EADS Head of Corporate Media Relations.

n-tv.de: Wie nehmen Sie die Entscheidung des US-Verteidigungsministerium auf?

Alexander Reinhardt: Wir sind sehr enttäuscht, dass unser Flugzeug KC-45 nicht als neuer Tanker für die US Air Force ausgewählt wurde. Wir wissen, dass EADS North America, unser amerikanisches Standbein, Anfang nächster Woche mit der US Air Force ein Treffen hat, um Erklärungen zu bekommen, warum die Entscheidung so ausgefallen ist. Und wir warten nun mit Interesse auf das Ergebnis dieses Gesprächs.

Sie haben also noch keine Begründung der Air Force vorliegen, warum Boeing den Zuschlag bekommen hat?

Das ist durchaus normal. Bei Beteiligungsprogrammen wird immer zuerst die Entscheidung bekanntgegeben. Das ist auch in anderen Ländern so. Nach der Entscheidung gibt es ein sogenanntes Debrief (Nachbesprechung, Anmerkung der Redaktion), was für den nicht ausgewählten Anbieter durchgeführt wird. Erst nach diesem Gespräch kann man die Gründe einschätzen, analysieren und entsprechend seine Folgerungen ableiten.

Wie geht es danach weiter?

Vom Zeitfenster läuft es so ab, dass der Tag des Debriefs die Frist einläutet, in der man sich dann dazu äußern kann. Diese Frist beträgt zehn Tage.

Auch wenn noch keine Begründung vorliegt, haben Sie eine Idee, was den Ausschlag gegeben haben könnte? Der Preis? War das Angebot von Boeing am Ende günstiger?

Wir müssen abwarten, was die Air Force uns dazu sagt. Es liegt nahe anzunehmen, dass der Preis eine Rolle gespielt hat. Denn von der Qualität der Flugzeuge hat ja jeder im Vorfeld – inklusive der US Air Force – zugestanden, dass unser Flugzeug bei weitem überlegen ist. Außerdem existiert es schon. Im Gegensatz zum Flugzeug von Boeing, was bis jetzt nur auf dem Papier existiert. In Englisch sprechen wir von einem "paper plane", weil es nur auf Papier als Konzept existiert.

Was kommt da auf die Amerikaner zu?

Die Amerikaner haben sich für eine Lösung mit hohem Risiko entschieden, weil sie bis 2017 ein Flugzeug haben möchten, was nur auf dem Papier existiert. Das ist ihre Entscheidung. Wir wünschen ihnen damit viel Erfolg.

Böse Zungen behaupten, das Pentagon habe nur geblufft und EADS dazu benutzt, das Angebot von Boeing zu drücken. War die Ausschreibung in ihren Augen fair?

Wir haben keinen Grund anzunehmen, dass der Wettbewerb nicht fair verlaufen sei. Wir hätten uns dem Wettbewerb nicht gestellt, wenn wir diesen Eindruck nicht gehabt hätten. Man muss sich jetzt die Gründe anschauen und dann im Anschluss anschauen, was die Bewerbung von EADS für Auswirkungen auf einen Preis von Boeing gehabt hat. Denn sicherlich ist der Preis anders ausgefallen, als wenn sie alleine ein Angebot gemacht hätten.

Was für eine Rolle hat die Nationalität gespielt?

Dazu können wir nichts sagen. Wir glauben, dass der Wettbewerb fair verlaufen ist. Wir haben das auch immer betont. Und wir haben auch immer gesagt, das ist eine Geschäftsgelegenheit von vielen für uns im Verteidigungsmarkt der Vereinigten Staaten. Wir haben ausgezeichnete Technologie und sehr gute Plattformen in verschiedenen Bereichen, auch Hubschrauber, die wir jetzt bereits teilweise den Amerikanern zur Verfügung stellen. Der sogenannte Light Utility Helicopter beispielsweise. Es gibt auch weitere Programme, wo wir uns dem Wettbewerb stellen werden. Wir haben die besseren Produkte und wir glauben, dass wir da auch in Zukunft gute Chancen haben werden, erfolgreich zu sein.

EADS bekommt ja aus dem US-Bundesstaat Alabama Unterstützung. Dort hat man sich große Hoffnungen auf ein Endmontagewerk von Airbus gemacht. Können Sie sich vorstellen, dass EADS noch mal in den Ring steigt?

Das muss man  abwarten. Im Moment ist die Entscheidung gefallen. Man muss die Gründe der Entscheidung abwarten. Erst dann kann man weiter dazu Stellung nehmen. Das gilt für alle Beteiligten.

Mit Alexander Reinhardt sprach Diana Dittmer

Quelle: ntv.de

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