Mehr Auslieferungen, mehr Geld Boeing mit Rekordumsatz
25.01.2012, 14:57 Uhr
Im ewigen Zweikampf will Boeing Airbus im neuen Jahr überflügeln.
(Foto: picture alliance / dpa)
Boeing blickt zufrieden auf das vierte Quartal zurück. Der US-Flugzeugbauer hat dicke Pluszeichen in seiner Bilanz stehen. Besonders erfreulich sind die abgearbeiteten Bestellungen. Der gesenkte Ausblick sorgt an der Börse jedoch für Stirnrunzeln
Der US-Flugzeugbauer Boeing profitiert vom derzeitigen Boom in der Luftfahrtbranche. Dank höherer Auslieferungszahlen steigerte der Airbus-Konkurrent im vergangenen Jahr Umsatz und Gewinn. Aufgrund seines prall gefüllten Auftragsbuchs sieht sich der Konzern auch für das laufende Jahr gut gerüstet. Allerdings blieb Boeing mit seiner Ergebnis-Prognose deutlich unter dem Vorjahreswert und hinter den Erwartungen zurück. "Das ist nur so zu verstehen, dass der Ausblick gesenkt wurde", sagte Analyst Alex Hamilton von EarlyBirdCapital. "Ansonsten kann ich nichts schlechtes entdecken." Die Aktie verlor 1,5 Prozent.
Besonderes Augenmerk will Boeing im kommenden Jahr auf seine Verkehrsflugzeuge legen, wie Boeing-Chef Jim McNerney bei Vorlage der Jahresbilanz sagte. Damit sollen Hürden im Rüstungsgeschäft wegen Kürzungen bei den Militärausgaben weltweit aufgefangen werden. "Wir haben eine gute Ausgangslage, um weiter zu wachsen und im Wettbewerb zu bestehen."
Airbus überflügeln
Die Produktionsraten sollen über das Jahr hochgefahren und insgesamt mit 585 bis 600 Flugzeugen deutlich mehr an die Kunden übergeben werden als die 477 Maschinen 2011. Damit wollen die Amerikaner nach neun Jahren auch Dauerkonkurrent Airbus wieder überflügeln. Die Europäer haben sich dieses Jahr 570 Auslieferungen zum Ziel gesetzt nach 534 im Jahr 2011. Bei Boeing verließen in dem Zeitraum 477 Maschinen die Montagehallen. Dies bescherte dem Konzern einen Gewinnanstieg von gut 20 Prozent auf vier Mrd. Dollar. Der Umsatz kletterte um sieben Prozent auf 68,7 Mrd. Dollar.
Allein im vierten Quartal legte das Ergebnis um 20 Prozent auf 1,4 Mrd. Dollar und der Umsatz um 18 Prozent auf 19,6 Mrd. Dollar zu. In diesem Jahr soll der Umsatz auf 78 bis 80 Mrd. Dollar steigen. Beim Ergebnis ist Boeing jedoch deutlich zurückhaltender. Der Gewinn je Aktie soll zwischen 4,05 und 4,25 Dollar liegen. Höhere Pensionszahlungen belasten dem Konzern zufolge das Ergebnis.
Spritsparer gefragt
Derzeit erlebt die Luftfahrtbranche einen Boom, der vor allem von Airlines aus Asien getragen wird. Vor allem weniger Sprit verbrauchende Flugzeuge wie die modernisierte 737 Max oder das Konkurrenzmodell Airbus A320neo sind beliebt. Bei Boeing legte der Auftragsbestand 2011 um 103 Mrd. Dollar auf den Rekordwert von 356 Mrd. Dollar zu. Der Trend zu Rekordaufträgen hielt zu Jahresbeginn an: Der norwegische Billigflieger Norwegian Air Shuttle bescherte Boeing und Airbus einen der größten Aufträge der europäischen Luftfahrtgeschichte und orderte insgesamt 222 Flugzeuge, die einen Listenpreis von 16 Mrd. Euro haben.
Weniger optimistisch sieht es in der Rüstungssparte aus. Zwar legte der Umsatz um vier Prozent zu. Die Sparte hat jedoch mit Budgetstreichungen zu kämpfen. So schloss Boeing eine Fabrik mit 2100 Mitarbeitern im Bundesstaat Kansas. Das Werk in Wichita, das bis Ende 2013 abgewickelt werden soll, arbeitete unter anderem Aufträge für die US-Luftwaffe ab. Unter dem Eindruck der immensen Staatsverschuldung hatten sich Präsident Barack Obama und der Kongress 2011 auf Einsparungen im Verteidigungshaushalt von mehr als einer Billion Dollar in den kommenden zehn Jahren geeinigt.
Quelle: ntv.de, sla/DJ