Die Insolvenz von Capmark Financial Group lässt am Markt für US-Gewerbeimmobilien die Alarmglocken schrillen. Einer der größten Kreditgeber der Branche ist pleite.

Investoren und Bauträger von Bürotürmen, Einkaufszentren und Hotels im ganzen Land haben bei Capmark Kredite über mehrere hundert Milliarden Dollar laufen. Die Talfahrt bei Gewerbeimmobilien gilt als enormes Risiko für Amerikas Wirtschaft und das globale Finanzsystem.

Der Finanzierer reichte zum Wochenbeginn bei einem Gericht im US- Bundesstaat Delaware Insolvenzantrag ein. Einem Schuldenberg von 21 Mrd. Dollar (14 Mrd. Euro) stünden nur noch Werte von rund 20 Mrd. Dollar gegenüber, hieß es. Zu den größten Capmark-Gläubigern zählen die US- Banken Citigroup und JP Morgan Chase.

Die Finanzkrise hatte vor rund zwei Jahren mit dem Preissturz für US-Privathäuser begonnen. Heftige Turbulenzen an den Finanzmärkten mit weltweiten Schockwellen waren die Folge. Später kamen in den USA auch Preise und Kredite bei Büro- und Ladenimmobilen ins Rutschen.

Mit der um sich greifenden Wirtschaftskrise treten immer mehr Unternehmen auf die Kostenbreme: Mitarbeiter werden freigestellt und Arbeitsplätze abgebaut. Der Bedarf an Büroflächen ging drastisch zurück. Mittlerweile soll der Büro-Leerstand in den USA so groß sein wie seit fünf Jahren nicht mehr.

Ex-Bestandteil des GM-Imperiums

Die nun insolvente Financial Group gehörte einst zum US-Autobauer General Motors (GM) und war Teil der Finanzierungssparte der bisherigen Opel-Mutter. Im Jahr 2006 kauften die Investmentbank Goldman Sachs, der große US- Finanzinvestor KKR und andere Unternehmen eine Mehrheit der Anteile an der Gesellschaft.

Der Finanzierer mit Sitz im US-Bundesstaat Pennsylvania hatte zuletzt einen Quartalsverlust von 1,6 Mrd. Dollar eingefahren. Der Investor KKR hat den Wert der Beteiligung bereits komplett auf Null abgeschrieben. Auch einige Konkurrenten von Capmark mussten bereits Insolvenz zur Sanierung ("Chapter 11") anmelden oder stehen kurz davor.