Wirtschaft

"Zünder der nächsten Krise" Chinas Ratingagentur rechnet mit Trump ab

Gewöhnlich sind es die großen amerikanischen Ratingagenturen, die mit ihren Bonitätsurteilen über das Wohl und Wehe von Staaten entscheiden. Mit einer schonungslosen Analyse der US-Wirtschaftspolitik dreht Chinas Agentur Dadong den Spieß um.

Diese Analyse ist eine einzige Ohrfeige: Die  Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump sei auf der "falschen Spur" und weiche "von der Logik ab". Die Regierung mit ihrem exzessiven Schuldenmachen missbrauche "das Recht, den US-Dollar als internationale Reservewährung herauszugeben", schreiben die Experten der chinesischen Ratingagentur Dagong in ihrer jüngsten Bewertung US-amerikanischer Staatsanleihen. Die beschlossenen massiven Steuererleichterungen würden das Haushaltsdefizit und letztlich das Ausfallrisiko amerikanischer Staatsschulden erhöhen.

Die US-Regierung, die nur "virtuell" noch solvent sei, werde wahrscheinlich der "Zünder der nächsten Finanzkrise, prophezeien die chinesischen Bonitätswächter düster. "Der Markt" beginne, das zu erkennen, weswegen der Wert von US-Staatsanleihen bereits sinke. Dies werde "zu einer mächtigen Kraft, die die zerbrechliche Schuldenmaschinerie der Bundesregierung zerstört". Angesichts dieses vernichtenden Urteils scheint es geradezu milde, dass Dagong die Bonität der USA lediglich um einen Stufe von A- auf BBB+ herabsetzt, das heißt auf eine "niedrig-mittlere Note" - mit negativem Ausblick.

Dagong gehört zwar nicht zu den weltweit tonangebenden Ratingagenturen, die mit ihren Urteilen zu Bonitäten oft über das Wohl und Wehe von Staaten entscheiden. Diesen Markt teilen sich die drei amerikanischen Agenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch untereinander auf. Doch in ihrer Drastik sorgt die Bewertung der Chinesen für Aufsehen. Denn die Ansichten der staatlichen Agentur dürften die offizielle Meinung zu Trumps Wirtschaftspolitik in der chinesischen Regierung wiederspiegeln. Und die lässt derzeit im Streit mit Washington die Muskeln spielen.

Ein Gerücht lässt die Märkte zittern

Das mit Abstand stärkste Argument Pekings im Streit mit Washington über angeblich unfaire Währungs- und Handelspraktiken sind die 1,2 Billionen Dollar, die China in amerikanischen Staatsanleihen angelegt hat. Bereits in der vergangenen Woche deuteten "Insider" in Peking gegenüber der Finanznachrichtenagentur Bloomberg an, die Zentralbank erwäge weitere Investitionen in amerikanische Schuldtitel zu stoppen. Trotz offiziellen Dementis verursachte der Bericht ein mittleres Beben an den Finanzmärkten.

Zwar gilt es als äußerst unwahrscheinlich, dass die chinesische Notenbank ihre enormen Währungsreserven abrupt umschichten könnte. Das wäre letztlich wohl mit massiven Verlusten für China verbunden. Doch allein das Gerücht, dass Peking dies erwägt, ließ die Rendite der US-Staatsanleihen deutlich steigen, was das Schuldenmachen für Trumps Regierung verteuert.  

Quelle: ntv.de

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