Dresdner-Integration wird teurer Coba macht Dampf
25.11.2009, 15:28 UhrDie Commerzbank drückt bei der Integration der Dresdner Bank aufs Tempo. Das zweitgrößte deutsche Geldhaus gibt eine halbe Mrd. Euro mehr aus für die Eingliederung der früheren Allianz-Tochter als bisher geplant und erhofft sich davon künftig mehr Einsparungen.
"Wir setzen unsere Strategie konsequent und in Teilen sogar schneller um als ursprünglich geplant", sagte Bankchef Martin Blessing. Die Übernahme der Milliardenverluste schreibenden Dresdner Bank hatte die Commerzbank Anfang des Jahres beinahe zu Fall gebracht. Nur Milliardenhilfen des Staates von mehr als 18 Mrd. Euro sicherten ihr Überleben. Gut ein Viertel der Aktien gehört seither dem Bund. Spätestens 2012 will die Commerzbank die Gelder zurückzahlen - möglicherweise mit Hilfe einer Kapitalerhöhung.
Wie die Commerzbank im Rahmen ihres Investorentags ankündigte, will sie für IT, die Einführung ihres neuen Logos und für Änderungen am Geschäftsmodell der Investmentbanksparte mehr ausgeben als ursprünglich geplant. Damit belaufen sich die Integrationskosten auf insgesamt 2,5 Mrd. Euro. Ab 2013 stehen diesen dann jährliche Synergien von 2,4 Mrd. Euro gegenüber - eine halbe Mrd. mehr als bislang erwartet. Grund dafür seien Einsparungen in der Abwicklung, Kosten für Geschäftsräume sowie Größenvorteile im Einkauf.
Für 2012 erwartet die Verluste schreibende Commerzbank wieder einen operativen Konzerngewinn von über vier Mrd. Euro. Knapp die Hälfte davon soll das Geschäft mit Mittelstandskunden beisteuern, das früher schon der Gewinntreiber Nummer eins war. Im Privatkundengeschäft will die Bank dann rund eine Mrd. Euro verdienen. 350 Mio. Euro soll die Osteuropa-Sparte einbringen, die bislang noch rote Zahlen schreibt. Im Investmentbanking, das fast vollständig aus der früheren Dresdner Kleinwort besteht, will die Bank 2012 rund 800 Mio. Euro verdienen. Im Vergleich zur Deutschen Bank ist das ziemlich wenig: Der Branchenprimus verdient derzeit in nur einem Quartal rund eine Milliarde Euro mit dem Geschäft bei Fusionen und Übernahmen sowie dem Handel.
Bis die Commerzbank die Ziele, die Analysten teilweise für ambitioniert halten, erreichen wird, stehen ihr allerdings noch schwere Zeiten bevor. "Wir werden 2010 noch Belastungen aus der Finanzmarktkrise sehen", machte Blessing klar. Vor allem für ausfallgefährdete Kredite muss die Commerzbank 2009 deutlich mehr zurücklegen als noch vor einem Jahr. Die Belastungen aus Abschreibungen auf riskante Wertpapiere, die sie durch die Dresdner-Übernahme in die Bilanz bekommen hatte, verringerten sich dagegen. Bis 2012 sollen die Kredit- und Wertpapierrisiken deutlich sinken: Blessing erwartet dann noch rund zwei Milliarden Euro Risikovorsorge - also gerade noch ein Drittel dessen, was dieses Jahr notwendig ist.
Risiken schlummern auch im Geschäft mit osteuropäischen Banken. Insbesondere bei der Bank Forum in der Ukraine - nach Polen der größte Standort der Commerzbank in der Region - seien weitere Kreditausfälle nicht auszuschließen, räumte Blessing ein. Viele Länder in Mittel- und Osteuropa wurden durch die Finanz- und Wirtschaftskrise schwer in Mitleidenschaft gezogen. Experten erwarten, dass die Region noch lange Zeit brauchen wird, bis sie an die Boomphase von vor der Krise anknüpfen kann.
Quelle: ntv.de, rts