Wirtschaft

Nachwuchs für leere Stellwerke Deutsche Bahn stellt 5200 künftige "Problemlöser" ein

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Stellwerke sind essenziell für einen zuverlässigen Bahnbetrieb.

Stellwerke sind essenziell für einen zuverlässigen Bahnbetrieb.

(Foto: picture alliance / SZ Photo)

In den vergangenen Monaten sorgen nicht nur Baustellen für Einschränkungen im Betrieb der Deutschen Bahn, sondern auch leere Stellwerke. Die Lösung des Konzerns ist simpel und dennoch kompliziert: Er möchte auch im kommenden Jahr 5200 Azubis und Studierende einstellen.

Die Deutsche Bahn wird im kommenden Jahr trotz eines geplanten Stellenabbaus 5200 Auszubildende und Studierende einstellen. Das ist wichtig, weil der größte Teil der Nachwuchskräfte später einmal als Fahrdienstleister in Stellwerken arbeiten soll. Das berichtet der Berliner "Tagesspiegel" unter Berufung auf die Bahngewerkschaft EVG.

In den Stellwerken werden unter anderem Weichen und Signale gesteuert und somit der Bahnbetrieb. Die Deutsche Bahn tut sich derzeit jedoch schwer, jederzeit alle Stellwerke mit ausreichend Personal zu besetzen. Insbesondere auf Nebenstrecken kommt es deshalb immer wieder zu Zugausfällen.

EVG-Chef Martin Burkert begrüßte die Pläne des Konzerns. "Die Infrastruktur ist marode und die Lage der Bahn dramatisch", sagte er der Zeitung. "Dass überhaupt noch etwas fährt in Deutschland, ist dem Engagement und Know-how der Eisenbahner zu verdanken, die trotz aller Probleme meistens doch noch eine Lösung finden, um den Betrieb für die Kunden aufrechtzuerhalten."

Burkert zufolge ist für den weiteren Bahnbetrieb wichtig, dass die Ausbildungszahlen nicht absinken, auch wenn der sich verschärfende Fachkräftemangel die Suche nach Personal erschwert. Es sei gut, dass Personalvorstand Martin Seiler das trotz schwieriger Situation im Konzern mittrage, sagte der EVG-Chef.

Bahnchefin plant Stellenabbau

Tatsächlich plant der Bahnkonzern für die kommenden Jahre einen deutlichen Personalabbau. Die neue Vorstandschefin Evelyn Palla kündigte am Donnerstag an, dass insbesondere in der Konzernzentrale viele Stellen wegfallen sollen. Eine konkrete Zahl nannte sie noch nicht. Ihr Vorgänger Richard Lutz wollte mit dem Sanierungsprogramm S3 bis 2029 insgesamt 30.000 Stellen abbauen.

Dass die Ausbildungszahlen dennoch stabil bleiben, verbucht man in der EVG als Erfolg. "5200 neue Nachwuchskräfte sind 5200 zukünftige Problemlöser", sagt Burkert. Sie würden in den Zügen, den Stellwerken, den Werkstätten, den Bahnhöfen dafür sorgen, "dass die Bahn weiter rollt und das Jahrzehnt der Sanierungen erträglicher für die Kunden wird".

Quelle: ntv.de, chr

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