Airbus wie im Rausch EADS fliegt wieder "grün"
09.03.2011, 08:31 UhrEADS lässt seine Aktionäre jubeln. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern fliegt wieder mit Gewinn - vor allem dank des boomenden Geschäfts bei der Tochter Airbus. Die Probleme beim A400M sind vergessen, der verlorene US-Rüstungsauftrag auch.

Groß, größer, A380: Volle Auftragsbücher bei der Tochter Airbus sorgen bei EADS für Gewinne.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das Wirtschaftsleben ist schnelllebig: Nur wenige Wochen nach dem Verlust des milliardenschweren US-Tankerauftrags an den Konkurrenten Boeing wartet Europas führender Rüstungs-, Luft- und Raumfahrtkonzern mit einer satten Überraschung auf. EADS ist 2010 in die Gewinnzone zurückgeflogen und gönnt seinen Aktionären wieder eine Dividende. Das Unternehmen kündigte für seine Eigentümer eine Gewinnbeteiligung von 0,22 Euro je Anteilsschein an. Im vergangenen Jahr waren sie leer ausgegangen.
EADS erwirtschaftete dank der Erholung der Luftfahrtbranche im Geschäftsjahr 2010 einen Konzerngewinn von 553 Mio. Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Damit übertraf die Airbus-Mutter die Erwartungen an den Märkten deutlich. Im Vorjahr war noch ein Verlust von gut 760 Mio. Euro zu Buche gestanden. Der Umsatz kletterte um sieben Prozent auf 45,8 Mrd. Euro. "Es ist unser klares Ziel, die Rentabilität mittelfristig schrittweise zu steigern. Eine höhere Rentabilität ist der Schlüssel für künftig höhere Dividenden", erklärte Finanzchef Hans Peter Ring.
Weniger Risiken - mehr Gewinn
Für das laufende Jahr stellt EADS - abhängig von Wechselkursen - ein operatives Ergebnis vor Sondereffekten auf dem Niveau von 2010 bei 1,3 Mrd. Euro in Aussicht. Der steigende Absatz und Preis bei den Airbus-Passagierfliegern werde durch Wechselkurseffekte und höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung in etwa kompensiert, hieß es.
Der Betriebsgewinn werde zudem stark davon abhängen, wie Airbus seine Flugzeugprogramme A380, A400M und A350 XWB im Griff behalte. Zuletzt sei EADS vor allem beim Militärtransporter A400M vorangekommen. "Die Risiken im A400M-Programm wurden erheblich reduziert, und die A380-Produktion läuft stetig besser", sagte Konzernchef Louis Gallois. Ab 2012 werde das bereinigte Betriebsergebnis daher deutlich steigen.
Weitere A380-Aufträge absehbar
Die EADS-Tochter Airbus zeigt sich bereits zuversichtlich: In den kommenden Monaten sollen weitere Aufträge für das Flaggschiff, das Großraumflugzeug A380, akquiriert werden. Bis zur Pariser Luftfahrtmesse im Juni rechne er mit ein oder zwei weiteren Aufträgen, sagte Vorstandsmitglied John Leahy.
Leahy lässt sich nicht davon beirren, dass erst am Vortag die Leasinggesellschaft ILFC zehn A380 wieder abbestellt hat. Es werde ein gutes Jahr für das Airbus-Großaumflugzeug werden, sagte der Manager. Im Laufe des Jahres seien bereits zwei Aufträge für die A380 eingegangen.
Die gestrichene ILFC-Order sei insofern nicht relevant, weil die Leasingfirma kein Endabnehmer der Flugzeuge sei. Nun laufe es deshalb darauf hinaus, dass Airbus die Flugzeuge an Kunden liefere, statt dass ILFC sie an Kunden vermiete.
Boeing-Probleme treiben an
Profitieren könnte Airbus und damit auch EADS von weiteren Problemen beim Konkurrenten Boeing: Der US-Flugzeugbauer kommt mit den Auslieferungen seines Hoffnungsträgers 787 immer stärker in Verzug. Der Airbus-Konkurrent wird das Langstreckenflugzeug nun erst zwischen dem vierten Quartal 2013 und Mitte 2014 an die Air Canada übergeben, wie die kanadische Fluggesellschaft mitteilte. Das sind noch einmal bis zu sieben Monate später als bislang angekündigt.
Air Canada sollte den Prestigeflieger ursprünglich 2010 bekommen und hat ihn zuletzt in der zweiten Jahreshälfte 2013 erwartet. Boeing liegt wegen technischer Probleme rund drei Jahre hinter seinem ursprünglichen Zeitplan zurück. Die erste Auslieferung des Dreamliners plant der Konzern Angaben von Januar zufolge im dritten Quartal 2011.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/DJ