Wirtschaft

Ex-CSU-Kassenwart leitet Sparkassen Fahrenschon folgt Haasis

Der ehemalige bayerische Finanzminister Fahrenschon wird eine zentrale Figur in der deutschen Finanzlandschaft. Er übernimmt die Führungsspitze der hiesigen Sparkassen.

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(Foto: dpa)

Die Spitzenorganisation des öffentlichen deutschen Bankensektors wird auch künftig von einem ehemaligen Unions-Politiker geführt. Die Mitgliederversammlung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) wählte den vor einem Monat als bayerischer Finanzminister zurückgetretenen Georg Fahrenschon zum Präsidenten des Verbandes. Der 43-jährige Münchener, der in der CSU lange als Hoffnungsträger galt, erhielt in dem 24-köpfigen Gremium Verbandskreisen zufolge eine Handvoll Gegenstimmen, obwohl er einziger Kandidat war. Er soll sein Amt im Mai 2012 antreten. Fahrenschon folgt auf Heinrich Haasis. Der 66 Jahre alte Schwabe, einstmals für die CDU im Stuttgarter Landtag, war aus Altersgründen nicht mehr für den DSGV-Chefposten angetreten.

Neuer DSGV-Vize ist der niedersächsische Verbandspräsident Thomas Mang. Er ersetzt Rolf Gerlach, der seine Bewerbung um die Nachfolge Haasis' zurückgezogen und seine Ämter auf Bundesebene niedergelegt hatte, als er seine Felle davonschwimmen sah. Gerlach hatte seinen Kollegen vorgeworfen, sich vorzeitig - und ohne Rücksicht auf die besseren Argumente - auf Fahrenschon festgelegt zu haben.

Landesbanken-Konsolidierung soll weitergehen

In seiner Antrittsrede vor den Mitgliedern erklärte der neue Präsident, er wolle die Stärken der Sparkassen neu beleben sowie schlagkräftigere und effizientere Strukturen innerhalb der Finanzgruppe schaffen. Sein Vorgänger Haasis hatte die erhoffte Konsolidierung unter den Landesbanken in seiner sechsjährigen Amtszeit nur in Ansätzen verwirklicht. Auch die Landschaft der öffentlichen Versicherer ist noch zersplittert. "Sparkassen und die von ihnen vertretenen Geschäftsprinzipien müssen als Teil der Lösung der Finanzkrise erkannt werden. Dafür will ich arbeiten", kündigte der künftig oberste Lobbyist des Sektors an. Die Sparkassen dürften aber ihren Charakter als in den Regionen verwurzelte Institute nicht verlieren. Das müssten auch die Regulierer stärker berücksichtigen.

Fahrenschon hatte Ende Oktober wegen seiner Kandidatur überraschend seinen Rückzug aus der Politik erklärt und war aus dem bayerischen Landeskabinett ausgeschieden. Damit zieht er sich aus dem Rennen um die Nachfolge von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer zurück und überlässt das Feld seinem Nachfolger im Finanzministerium, Markus Söder. Wegbegleiter sagen, Fahrenschon wolle nicht mehr unter Seehofer arbeiten und sich stattdessen auf europäischer Bühne einen Namen machen.

Der gelernte Ökonom hatte sich mit seinem harten Durchgreifen bei der Sanierung der BayernLB einen Namen gemacht, deren Aufsichtsratschef er als Finanzminister war. Deren Vorstandschef Michael Kemmer musste auf Druck der Politik wegen seiner Rolle beim umstrittenen Kauf der österreichischen Hypo Alpe Adria (HGAA) vor zwei Jahren gehen. Nun treffen die beiden wieder aufeinander: Kemmer ist Hauptgeschäftsführer des Privatbankenverbandes BdB. Auch der Landes- und Förderbankenverband VÖB ist in Unions-Hand: Er wird operativ vom früheren CDU-Politiker und Bundesbanker Hans Reckers geführt.

Gewählt wird der DSGV-Chef von elf Vertretern der regionalen Sparkassenverbände, der zehn Landesbanken und drei Vertretern der kommunalen Spitzenverbände Landkreistag, Städtetag und Deutscher Städte- und Gemeindebund. Der DSGV-Präsident gilt als einer der einflussreichsten Banken-Funktionäre. Er vertritt 427 deutsche Sparkassen, neun Landesbanken, den Fondsdienstleister DekaBank, die elf regionalen öffentlichen Versicherer und die zehn Landesbausparkassen.

Quelle: ntv.de, nne/dpa/rts

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