Wirtschaft

Verkehrte Welt an der Oder First Solar forciert Produktion

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(Foto: picture alliance / dpa)

Das Werk in Frankfurt (Oder) steht vor der Schließung. Nun überrascht der US-Konzern First Solar mit seiner Ankündigung, die Produktion noch einmal hochzufahren. Bis Oktober soll mit voller Kapazität gefertigt werden. Der Grund: Die Nachfrage in Europa nach Solaranlagen ist wieder gestiegen.

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Der US-Konzern First Solar fährt wenige Monate überraschend seine Produktion im brandenburgischen Frankfurt (Oder) mit 1200 Mitarbeitern wieder hoch. Der Grund dafür sei eine gestiegene Nachfrage in Europa, unter anderem in Deutschland, die auf kurze Frist über den Erwartungen liege, teilte das Unternehmen mit.

Das Management erwarte, dass beide Werke bis Oktober mit fast voller Kapazität fahren können, hieß es weiter. Danach solle die Produktion dann langsam heruntergefahren und das Werk bis Ende dieses Jahres geschlossen werden.

Die Amerikaner hatten Mitte April infolge der weltweiten Solarkrise die Reißleine gezogen und das Aus für den Standort Deutschland angekündigt. Der größte Solarmodulbauer der Vereinigten Staaten will weltweit 2000 und damit 30 Prozent seiner Stellen streichen und jährlich 100 bis 120 Millionen Euro einsparen.

"Der europäische Solarmarkt ist zum jetzigen Zeitpunkt ohne Förderung größtenteils wirtschaftlich nicht überlebensfähig", hatte Christopher Burghardt, Geschäftsführer der First Solar GmbH und zuständig für den Vertrieb in Europa, erklärt. Die Kappungen der Solarsubventionen träfen vor allem Photovoltaik-Großanlagen und damit das Kerngeschäft von First Solar. Diese Kürzungen hätten "dramatische Auswirkungen" auf die Nachfrage. Dadurch könne die Fertigung in Europa langfristig nicht mehr wirtschaftlich arbeiten.

Beginn des Vermittlungsverfahrens

Die deutsche First-Solar-Tochter hatte erst im Herbst 2011 ihr zweites Werk in Frankfurt (Oder) in Betrieb genommen. Für die Mitarbeiter wurde im Februar allerdings bereits Kurzarbeit beantragt. First Solar leidet wie alle in der Branche unter dem Preisverfall infolge von Überkapazitäten. Erschwerend kommen massive Förderkürzungen in Deutschland, aber auch in anderen wichtigen europäischen Absatzmärkten hinzu. Verluste und Pleiten prägen derzeit die einst vielversprechende Branche.

Am Mittwoch startet in Berlin das Vermittlungsverfahren über die künftige Solarstromförderung. Der Bundesrat hatte im Mai die massiven Kürzungspläne der Bundesregierung gestoppt und eine grundlegende Überarbeitung des Gesetzes verlangt.

Quelle: ntv.de, rts

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