Nun sind Spaniens Sparkassen dran Fitch stuft erneut herab
12.06.2012, 18:00 Uhr
Der Gang Spaniens unter den Schirm steht unmittelbar bevor.
(Foto: dapd)
Das spanische Bankensystem bekommt keine Atempause. Kurz vor dem formellen Antrag Madrids auf europäische Hilfen wird die Ratingagentur Fitch aktiv und stuft diesmal 18 Sparkassen teilweise um zwei Noten herab. Darunter befindet sich auch Bankia. Spanien leidet unter den Auswirkungen der Immobilienkrise.
Spaniens Banken kommen nicht aus den Negativschlagzeilen. Die Ratingagentur Fitch hat 18 Geldinstitute des Königreichs herabgestuft. Nachdem die Agentur kürzlich bereits die Kreditwürdigkeit der beiden Schwergewichte Banco Santander und BBVA gesenkt hatte, stufte Fitch nun 18 Sparkassen herab. Dabei senkte die Agentur ihre Bewertung teils um zwei Noten.
Betroffen von dem Rundumschlag ist auch das angeschlagene viertgrößte Geldinstitut des Landes, Bankia. Das aus Sparkassen hervorgegangene Institut benötigt für eine Sanierung eine Kapitalzufuhr von 23,5 Milliarden Euro. Fitch senkte die Kreditwürdigkeit von Bankia um eine Note von "BBB+" auf "BBB". Der Ausblick für das Rating sei negativ. Es droht also eine weitere Herabstufung.
Die Senkung der Ratings steht in direktem Zusammenhang mit der Abstufung Spaniens. Es stehe zu befürchten, dass sich das Kreditportfolio einiger Banken weiter verschlechtert, argumentierte Fitch. Besonders Banken, die dem Bau- oder Immobilienmarkt ausgesetzt sind, seien gefährdet.
Fitch hatte die Bonität des krisengeschüttelten Landes erst in der vergangenen Woche um drei Stufen gesenkt. Grund waren die hohen Kosten für die Sanierung des maroden Bankensektors und die schwachen Aussichten für die spanische Wirtschaft. Am Wochenende hatte Spanien angekündigt, als viertes Euroland nach Griechenland, Portugal und Irland unter den europäischen Rettungsschirm flüchten zu wollen.
Warten auf Antrag aus Madrid
Die EZB lobt indes . "Diese Entwicklung wird einen wichtigen Beitrag leisten, die existierenden Verwundbarkeiten des Bankensystems in der Euro-Zone zu mildern", heißt es in dem halbjährlichen Finanzstabilitätsbericht der Notenbank. Spanien hatte seinen Widerstand aufgegeben und einen Antrag auf Finanzhilfen aus dem Euro-Rettungsfonds für die Rekapitalisierung seiner maroden Banken angekündigt.
Der formelle Antrag soll spätestens am Donnerstag eingehen, wenn eine unabhängige Studie den genauen Bedarf der zahlreichen unterkapitalisierten Finanzhäuser des von den Folgen einer geplatzten Immobilienblase gezeichneten Landes beziffert hat. Die Euro-Finanzminister wollen bis zu 100 Milliarden Euro für die Sanierung der spanischen Banken aufwenden.
Spanien hatte sich lange geziert Geld aus den europäischen Töpfen zu nehmen, weil es im Gegenzug harte Auflagen fürchtete. Da das Land das Geld aber ausschließlich dafür nutzen wird, um seine Institute aufzupäppeln, entgeht es im Gegensatz zu Griechenland, Irland und Portugal einem Spardiktat für die öffentlichen Haushalte.
Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts