Branche warnt vor Geflügelpest Freilandeier könnten bald knapp werden
08.01.2022, 02:00 Uhr
Die Geflügelpest wird von Zugvögeln über weite Strecken verbreitet.
(Foto: picture alliance / Zoonar)
Im Schatten der Corona-Pandemie macht sich in Europa derzeit eine neue Vogelgrippe-Welle breit. Dadurch könnten Freilandeier im Handel bald rar werden, glaubt die deutsche Geflügelwirtschaft. Denn um die Tiere zu schützen, ist Stallpflicht angesagt.
In Folge der grassierenden Geflügelpest könnten nach Angaben der deutschen Geflügelwirtschaft Eier aus Freilandhaltung knapp werden. "Die Versorgung mit Fleisch und Eiern werden wir momentan noch sicherstellen können", sagte der Präsident des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), Friedrich-Otto Ripke, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Aber es kann sein, dass Freilandeier knapp werden."
Demnach müssen Hühner, die in einem vom Geflügelpest-Virus bedrohten Gebiet im Freien laufen, in den Stall. Dauert diese verordnete Stallpflicht länger als 16 Wochen, dürfen ihre gelegten Eier nur noch als Eier aus Bodenhaltung verkauft werden. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts läuft derzeit in Europa die bisher stärkste Geflügelpest-Epidemie ab. Die Seuche - umgangssprachlich auch Vogelgrippe genannt - ist für Hausgeflügel hochansteckend.
"Insgesamt mussten in den vergangenen Monaten schon rund 400.000 Tiere in Deutschland getötet werden", sagte Ripke. Er rechne damit, dass sich die Viruswelle so schlimm wie im vergangenen Jahr entwickeln wird, als eine Million Tiere gekeult werden mussten. "Wie im Vorjahr erwarten wir einen Schaden für die Geflügelwirtschaft von mehr als 30 Millionen Euro."
Ripke forderte erneut die Entwicklung eines Impfstoffs. Eine Impfung sei die erfolgversprechendste Methode im Kampf gegen das Virus. "Die Bundesregierung muss dringend Forschungsmittel zur Verfügung stellen, damit schnell ein Vakzin entwickelt werden kann."
Die Geflügelpest ist eine Infektionskrankheit vor allem bei Wasservögeln, die von Zugvögeln oft über weite Strecken verbreitet wird. Schon von Herbst 2020 bis Frühling 2021 hatte es einen gravierenden Seuchenzug in Deutschland und Europa gegeben.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa