Strategiewechsel angekündigt Goldman Sachs überrascht positiv
17.07.2012, 16:23 Uhr
(Foto: AP)
Goldman Sachs verdient im zweiten Quartal zwar deutlich weniger als vor einem Jahr, dennoch reagiert die Wall Street erleichtert. Denn die Schwankungen an den Kapitalmärkten belasten Goldman Sachs nicht so stark wie befürchtet.
Die US-Banken strafen die Prognostiker Lügen. Obwohl Marktbeobachter angesichts der europäischen Schuldenkrise eine wenig erfreuliche Berichtssaison für die amerikanischen Institute vorhergesagten, hat nach JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo nun mit Goldman Sachs auch eine Investmentbank ordentliche Zahlen vorgelegt. Zwar kann das Institut nicht ganz an den Gewinn aus dem Vorjahr anknüpfen, die Erwartungen der Analysten im Vorfeld waren aber wesentlich zurückhaltender.
Goldman Sachs schloss das zweite Quartal mit einem überraschend hohen Gewinn ab. Die Bank musste angesichts des eingetrübten Geschäfts in vielen Bereichen zwar einen Rückgang des Nettoergebnisses um elf Prozent auf 962 Mio. Dollar hinnehmen. Doch damit verdiente die Bank deutlich mehr als ihr Analysten zugetraut hatten. Die Erlöse gingen im zweiten Quartal um neun Prozent auf 6,6 Mrd. Dollar zurück, auch hier hatten Börsianer mit einem stärkeren Minus gerechnet.
Die neuen Sorgen um die Weltwirtschaft und die europäische Schuldenkrise lassen viele Anleger vorsichtig werden. Das macht auch Milliarden-Übernahmen und Börsengänge schwierig, bei denen Goldman normalerweise viel Geld verdient. Der Wall-Street-Gigant hat seit langem damit zu kämpfen, dass angesichts der Unsicherheiten die Gewinne nicht mehr so wie vor der Finanzkrise sprudeln.
Deshalb besinnt sich Goldman Sachs auf das klassische Bankgeschäft mit Spareinlagen und Krediten. Das Geldhaus hat dabei die wohlhabende Kundschaft im Blick. "Wir sind eine Bank. Das ist keine bloße Theorie", sagte Vorstandschef Lloyd Blankfein dem "Wall Street Journal".
Im zweiten Quartal verzeichnete Goldman starke Zuwächse im Renten-, Devisen- und Rohstoffgeschäft. Außerdem senkte das Management die Kosten um acht Prozent, allein der Personalaufwand ging um neun Prozent zurück. Weitere Kostensenkungsmaßnahmen seien in Vorbereitung, hieß es in einer Mitteilung.
Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa